Sweeping Death
Die Hingabe zur Leidenschaft

Interview

In den Songs verarbeitet ihr zudem auch düstere persönliche Erfahrungen. Depressionen sind ebenso Thema auf dem Album wie Panikattacken. Sind das autobiografische Themen, die ihr da aufgreift oder eher Themen, die ihr in eurem Umfeld und der Gesellschaft beobachtet?

Elias: Definitiv autobiografisch – aber ohne den Wunsch, jetzt irgendwem unsere seelischen Krankenakten vorzulegen. Es sind Erfahrungen, die wir innerhalb der Band gemacht haben, gerade in den Jahren nach der Pandemie. Dinge, mit denen wir umgehen mussten. Das Album ist kein Tagebuch, kein Konzeptalbum zu einem einzigen Thema. Es ist eher ein Mosaik aus Erfahrungen, Gedanken und eben unter anderem dunklen Phasen, aber auch der Versuch, daraus etwas zu machen. Keine Lösung, kein Ratgeber, eher ein Spiegel. Und vielleicht ein kleines Licht in der Ferne, das nur flackert, aber da ist. Und neben diesen Themen geht es auch immer wieder um den Schaffensprozess mit all seinen guten und schlechten Seiten und wie dieser einem aus dem Tal helfen kann. Ach ja, einige philosophische Konzepte gibt´s natürlich auch noch. Lest das Booklet!

„Wir sehen uns gewissermaßen als Botschafter eines bewussteren Lebens“

Wie wichtig ist es für euch als Band, solche ernsten Themen in euren Songs zu verhandeln?

Elias: Sehr. Denn wenn du Musik machst, die authentisch sein soll – was bei uns der Anspruch ist – dann musst du früher oder später auch über die dunkleren Seiten reden. Und Metal ist genau dafür da. Das Leben ist kein durchinszeniertes Instagram-Reel. Es gibt Höhen, und es gibt Tiefen. Je nachdem wen man frägt, überwiegen Letztere und wie immer gilt: umso höher das Hoch, umso tiefer das Tief. Wenn wir darüber singen, dann nicht, um künstlich Drama zu inszenieren – dafür sind die Texte eigentlich auch zu kryptisch – sondern weil wir glauben, dass wir damit etwas Echtes transportieren können. Vielleicht erkennt sich dann doch jemand wieder. Vielleicht liest jemand das Booklet und hat ein Aha-Erlebnis. Vielleicht ist’s auch einfach nur kathartisch für uns selbst – das reicht eigentlich schon. Und mal ehrlich: Gibt es jemanden, der nicht irgendeinen Stein zu tragen hat? Es geht eigentlich nicht darum, wie man ihn loswird. Aber vielleicht darum, wie man lernt, damit zu leben.

Als zentrale Botschaft des Albums versteht ihr, dass sich mit Hingabe jeder Gipfel überwinden lässt. Glaubt ihr, dass Musik heute noch die Möglichkeit hat, Menschen eine solche Botschaft zu vermitteln? Manchmal wirkt es so, als verliere Musik mit jedem Tag an gesellschaftlichem Stellenwert.

Simon: Wenn Musik das nicht schaffen kann, was dann? Wir glauben natürlich sehr stark an die Kraft der Musik, weil sie jeder von uns immer wieder sehr deutlich spürt. Im Proberaum, auf der Bühne oder durch Kopfhörer im täglichen Wahnsinn. Musik vermittelt Energie und Schönheit und hat definitiv die Kraft Berge zu versetzen. Und wir sehen uns gewissermaßen als Botschafter eines bewussteren Lebens durch die Hingabe zu einer Leidenschaft wie der Musik.

Galerie mit 10 Bildern: Metal 4 Meinerzhagen 2018 - Sweeping Death

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Quelle: Foto: Michael Poganiatz
01.05.2025

"Irgendeiner wartet immer."

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