Warhead
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Interview

Knapp sechs Jahre seit dem letzten Lebenszeichen aus dem Hause WARHEAD, steht nun endlich das neue Album „CAPTURED“ in den Startlöchern und bereit, wieder ordentlich mitzumischen. Metal.de ist seit diesen sechs Jahren das erste Magazin, das mit der Band aus Osnabrück ein Interview führt. Und dass die Band ein starkes Bedürfnis hatte, mit der Presse zu reden, könnt ihr dem folgenden Interview entnehmen.

WarheadKnapp sechs Jahre seit dem letzten Lebenszeichen aus dem Hause WARHEAD, steht nun endlich das neue Album „CAPTURED“ in den Startlöchern und bereit, wieder ordentlich mitzumischen. Metal.de ist seit diesen sechs Jahren das erste Magazin, das mit der Band aus Osnabrück ein Interview führt. Und dass die Band ein starkes Bedürfnis hatte, mit der Presse zu reden, könnt ihr dem folgenden Interview entnehmen.

Peter, seit eurem letzten Album „BEYOND RECALL“ mussten knapp sechs Jahres ins Land ziehen, bis ein neues Lebenszeichen in Form von „CAPTURED“ auftauchte. Warum hat es so lange gedauert, ein neues Album auf die Beine zu stellen?

Peter Breitenbach: Das lag in erster Linie an der nicht vollständigen Besetzung. Wie du weißt, ist Ende Mai 2000 unser Sänger Björn (Eilen, Anm. d. Verf.) ausgestiegen. Darauf hin haben wir bis Ende des Jahres eine erste kreative Schaffenspause eingelegt, da wir die sieben Jahre zuvor eigentlich ohne wirkliche Pause durchgearbeitet haben. Von daher war es ganz gut, erstmal ein wenig Abstand zu gewinnen. Anfang 2001 ist dann der Benjamin relativ spontan nach Hamburg gegangen um dort eine Umschulung zum Veranstaltungstechniker zu machen, was die ganze Angelegenheit durch die Entfernung natürlich nicht unbedingt erleichtert hat! Irgendwann im Verlauf des Frühjahres haben wir aber trotz allem wieder angefangen, die ersten neuen Songs zu schreiben und Annoncen für die Sängersuche zu schalten. Diese hat sich dann allerdings im Laufe der Zeit als äußert schwierig herausgestellt, da es einerseits sehr wenige Sänger gibt und andererseits scheinbar generell nur wenige Leute, die ab einem bestimmten Alter noch bereit sind, für die Musik wirklich etwas zu investieren. So zog dann erst mal die Zeit ins Land. Ich habe in der Zwischenzeit irgendwann mal angefangen andere musikalische Projekte ins Leben zu rufen und an den Start zu bringen versucht, bin aber auf diesem Wege teilweise recht stark mit der „Hobbymusiker-Fraktion“ Marke: „heutewürdichaberlieberin’sKinogehenundamWochenendekommtmeineFreundin“ kollidiert, was sich dann doch als deutlich zu nervenaufreibend dargestellt hat. Wie dem auch sei. Was die Sängersuche betrifft, gab es bis 2004 für WARHEAD immer mal wieder einen Kandidaten zum Ausprobieren, letztendlich ist aber keiner von ihnen für die Band in Frage gekommen. Durch einen, mehr oder weniger, glücklichen Zufall habe ich Anfang Januar 2005 eine E-Mail von einem Michael aus Dortmund bekommen. Es stellte sich heraus, dass wir eine gemeinsame Freundin haben, und zwar die Yvonne, eine sehr talentierte Fotografin aus der Nähe von Dortmund. Sie hat dem Mitch erzählt, dass wir einen Sänger suchen und er hat sich daraufhin direkt bei mir gemeldet. Nach unserem ersten mail Kontakt ist er dann auch spontan nach Osnabrück gekommen um sich im DocMaKlang-Studio (…in dem wir nebenbei bemerkt auch unser aktuelles Album eingespielt haben!) von meinen lieben Freund Matthias Lohmöller von uns auf Herz und Nieren durchchecken zu lassen! 😉 Nachdem wir ihn ein paar mal heftigst „Let Me Die“ haben durchbrüllen lassen, war ziemlich schnell klar, daß er genau der Schreihals ist, den ich mir immer für eine Metal Band vorgestellt habe und seit dem ist er fest im „Kriegskopf-Kader“ verwurzelt! Anfang Juli hab ich dann durch den DocMaKlang-Matthias den Gitarristen Stefan Rolf aus Kassel kennengelernt, denn mittlerweile hatte sich unser damaliger Gitarrist Florian Albers aufgrund unserer langen Durststrecke zu den Münsteraner thrashern MOURNING CARRESS gesellt. Durch seine Vorgeschichte und unsere erste gemeinsame Probe hat sich der Stefan, genauso wie Mitch recht bald als „Sechser im Lotto“ rausgestellt und so gab es zum ersten mal seit mehr als fünf Jahren endlich wieder ein neues WARHEAD-Line-up. Wir haben daraufhin direkt mit der Vorproduktion begonnen und bis Ende des Jahres am neuen Album gearbeitet. Im März diesen Jahres waren wir dann endlich bereit fürs Studio und haben dann auch fast noch mal ein halbes Jahr mit sehr viel Rumprobieren mit der Produktion verbracht. Was dabei rausgekommen ist, ist ein 45min schnörkelloses 10 Track „in die Fresse“ Album, welches sicherlich das heftigste Album ist, was WARHEAD bis dato veröffentlicht haben. Wir sind jedenfalls supergespannt auf die ersten Reaktionen!

Nun fällt es dem Hörer sofort auf, dass euer Sänger Mitch eine sehr markante Stimme hat, die sich von Björns Stimme doch etwas unterscheidet. War es eure Absicht jemanden zu finden, der eine ganz andere Stimme als Björn hat oder eher Zufall?

Peter: Es war auf jeden Fall beabsichtigt jemanden zu finden, der nicht wie Björn klingt, da für uns von vornherein klar war, dass wir keinesfalls einen Ersatz für Björn suchen, sondern einen neuen und eigenständigen Charakter. Wir wollten auch niemandem das Gefühl geben, Björn kopieren zu müssen! Mitch bringt genau die entscheidenden Komponenten, sprich Stimme und Charisma mit, wie ich sie mir für den neuen WARHEAD Shouter immer vorgestellt habe. WARHEAD ist durch Björn schon sehr einzigartig gewesen und mit Mitch ist die Band jetzt doch deutlich klassischer und mehr US-Metal-lastiger als vorher aber das ist in keinem Fall ein Nachteil, im Gegenteil. Mitch ist in jedem Fall kompromissloser, was diese Richtung angeht und die Band wird dadurch auch deutlich thrashiger und auch ein bißchen dreckiger oder rotziger, von mir aus. Steht uns aber sehr gut, wie ich meine.

Und wie entstehen bei euch die einzelnen Songs? Ist es eine Gemeinschaftsarbeit oder gibt es eine dominante Person die sagt, wie was zu klingen hat?

Peter: Mittlerweile ist es schon klar, daß ich darauf achte, wie sich die Band musikalisch entwickelt, da es zum einen mein „Baby“ ist und es zum anderen auch schon so was wie eine Vision gibt, die ich weiter verfolgen möchte. Im aktuellen Fall habe ich fast alle Songs selbst geschrieben, mit Ausnahme der Texte und den Songs „Battle Royale“ und „Zombie Ried“, die alle von Mitch stammen. Das hat sich dieses mal einfach so ergeben, obwohl es nie meine Absicht war überhaupt Songs zu schreiben. Dieses hat sich im Laufe der Jahre so entwickelt und damit ist, wie gesagt auch so was wie eine Vision entstanden. Grundsätzlich sind aber alle jederzeit herzlich gern zum Songwriting eingeladen, zumal eine Band auch noch eine Menge andere, wichtige Aufgaben beinhaltet! Eine sehr schöne Bereicherung beim Songwriting zu „Captured“ sei hier noch schnell angemerkt, denn kein geringerer als mein alter Freund und musikalischer Weggefährte Björn war so nett und hat durch seinen Input zur Vollendung von „Thanx Killing“ beigetragen, den einige, sehr wenige, in seiner Urfassung als einen der aller ersten WARHEAD Songs kennen dürften.

Vom Text her ist dieser Song, ähnlich wie „Let Me Die“, wieder an die Kirche gerichtet.

Peter: Das ist nicht ganz richtig. Es geht im Grunde um alle großen Weltreligionen, deren Führer und die damit verbundene Doppelmoral, die sich eben durch fast alle Religionen zieht. Die weiteren Texte des Albums sind wie schon gesagt allesamt von Mitch geschrieben. Zum einen weil er es kann und zum anderen weil es natürlich Sinn macht, dass der Sänger, dessen Instrument der Gesang ja nun mal ist, nicht nur die Texte sondern auch die damit verbundenen Gesangsmelodien selbst schreibt. Der Vorteil bei ihm ist, dass er sehr gut mit der Sprache umgehen kann da er auch zweisprachig aufgewachsen ist. Ich glaube er hat einen schottischen Großvater?

Mitch: Ja, schottisch.

Peter: Ich habe auch mal behauptet, dass er vorher bei einer Irish-Folk-Band gesungen hat (lacht). Jedenfalls haben wir uns über ein paar Themen abgesprochen und es war schnell klar, dass Mitch mit uns auf der selben Wellenlänge liegt. Wir haben mit WARHEAD immer versucht vernünftige Themen für die Texte aufzugreifen. Und die klassischen Themen, mit denen wir uns immer wieder auseinandersetzten sind nun mal Politik, Krieg oder Religion, bzw. religiöser Fanatismus und was alles damit verbunden ist. Dabei sind, wie ich meine, auch für „Captured“ wieder ein paar gute Sachen herausgekommen. Gerne auch mal sarkastisches oder total kranker Blödsinn wie z.B. „Zombie Ride“. Wir haben auch mal wieder Filmthemen aufgegriffen. Wer es nicht kennt, es sei an dieser Stelle angemerkt „Battle Royale“ ist ein Filmtitel und kein „Blut, Schwert und Drachen“ Text aller…, na, ich sag’s lieber nicht. Gibt es davon nicht auch ein Videospiel?

Mitch: Nein, ich kenne nur den Film. Aber es gibt, glaube ich, auch einen Wrestling-Move, der so heißt.

Peter: Ist ja auch egal. Ich kann nur empfehlen, diesen Film anzuschauen. Der ist echt nett. Ein guter Freund von uns, der Jens Pohl, der auch unsere Fan-Page auf trumetal.org macht, hat irgendwann zwischendurch mal ein paar Songtitel auf Blabbermouth.net veröffentlicht. Es gab dann dort im Forum eine große Diskussion, wie „true“ die Titel doch wären. Da musste ich erst mal herzhaft lachen. Den zweiten Film, den wir textlich verwurschtelt haben, ist „City Of God“. Witzigerweise ist während unseres Studioaufenthaltes ein SODOM-Album erschienen, auf dem ein gleichnamiger Song zu hören ist, der scheinbar ebenfalls von diesem Film handelt. Das sollte uns aber nicht von unserer Version der Filminterpretation abhalten…

Eure Version ist aber auch besser. Mitch, du hörst nach wie vor viele Amerikanische Metal-Bands. Peter, du hast dich von deinen Metal-Wurzeln ein wenig verabschiedet und bist auch für Sachen wie MASSIVE ATTACK oder BJÖRK offen. Schaffst du dir eigentlich noch einen Überblick über die Szene? Oder gehst du ungeachtet dessen, was gerade In ist an den Start?

Peter: Ich denke nicht, daß man sich von seinen Wurzeln wirklich verabschieden kann und was den anderen Teil Deiner Frage angeht, hat es mich noch nie interessiert, was gerade „In“ ist. Meine Wurzeln jedenfalls, wenn man das überhaupt so sagen kann, liegen bei AC/DC, MAIDEN und DIO, Anfang bis Mitte 80. Das jedenfalls waren die ersten harten Sachen, die ich mit 13/14 Jahren zu Gehör bekommen habe. Später kamen dann die „Ride The Lightning“, die „Bonded By Blood“ und die erste METAL CHURCH dazu, was man zweifellos als meinen Anteil am Songwriting-Einfluss bei WARHEAD bezeichnen kann. Was Deine angeführten Beispiele BJÖRK und MASSIVE ATTACK betrifft, um auf Deine Frage zurückzukommen, bin ich, was meinen Musikgeschmack angeht schon immer zweigleisig gefahren. Zum selben Zeitpunkt, als ich in der 5. Klasse von einem Mitschüler die „Highway To Hell“ auf Kassette bekam, hab ich von einem anderen Mitschüler das erste THE CURE Album bekommen, welches mich gleichermaßen auf seine Art beeindruckt und überzeugt hat. Während ich 1982 begann wirklich großer MAIDEN Fan zu werden erreichten mich auf der anderen Seite Bands wie MARILLION, U2, KILLING JOKE, SIMPLE MINDS, PINK FLOYD und DEPECHE MODE. Nicht zu vergessen die ersten beiden MADNESS Platten, die ich bis heute absolut klasse finde! Eine nette Anekdote im Leben eines Metal Schlagzeugers ist sicherlich die Tatsache, daß ich ausgerechnet zu meiner Konfirmation von einer Nachbarin die „Live Evil“ von BLACK SABBATH geschenkt bekam, pure Blasphemie, wenn Du mich fragst aber was für ein Omen. Bis heute eines meiner absoluten Lieblingsalben. Oh man, ich liebe Vinnie Appice über alles! Die vorhin genannten MAIDEN, denen ich bis zum damaligen Ausstieg von Bruce treu ergeben war, hab ich übrigens insgesamt 14 mal Live gesehen, d.h., jede Tour seit der „World Piece Tour“ 1983. Eines der unglaublichsten Konzerte in meinem Leben war sicherlich MAIDEN und MÖTLEY CRÜE in der Bremer Stadthalle im Februar ‚84. Zu Hause höre ich übrigens so gut wie keinen Metal, weil es zum einen für meinen Geschmack nicht wirklich viel guten Metal gibt und zum anderen, wenn Du nach so ’ner richtigen Lärmorgie aus’m Proberaum oder Studio heim kommst und Du nur noch Dein Sofa suchst, dann werf‘ ich lieber was von MASSIVE ATTACK oder COLDPLAY ein. Wenn ich aber wirklich guten Metal hören will, höre ich das in unserem mittlerweile eigenen kleinen Studio inkl. Proberaum, weil ich da richtig aufdrehen kann und dann ist es ’ne alte SAVATAGE oder z.B. die „New Order“ von TESTAMENT!

Mitch, als ich bei euch im Studio war, lief eine Menge EXODUS. Hat euch das in irgendeiner Weise beeinflusst, so dass ihr gesagt habt „jetzt tritt mal aufs Gas!“?

Mitch: Nun ja, die Musik die man hört, beeinflusst einen schon. Das kann ich gar nicht ausschließen. Ich höre sehr viel Musik z.B. viel 80er-Jahre-Thrash wie EXODUS, ANNIHILATOR, obwohl die eher aus den 90ern stammen. Viel ANTHRAX, MEGADETH. Als ich bei WARHEAD eingestiegen bin, wollte ich auch eine harte Note mit einbringen. Mir gefielen auch die alten Sachen, da die besonders hart waren wie z.B. „Celebrate Your Loot“. Eben die Knaller, wo Peter sehr ins Schwitzen kommt. So was kickt mich einfach. Ich habe auch immer gesagt, dass ich nicht mit einem Breitschwert auf der Bühne stehen will, wie diese Opernsänger, sondern bildlich eher mit dem Skalpell.

Zu MEGADETH hast du ja eine ganz besondere Beziehung!

Mitch: Stimmt. Mit Dave bin ich einigermaßen befreundet, ich verstehe mich recht gut mit ihm und habe auch schon für ihn gearbeitet. Ich habe ein paar T-Shirt Motive entworfen, die Cover für die Re-Releases von „Killing Is My Business“. Das hat den Vorteil, dass man auf Konzerte von denen eingeladen wird und man trifft sich auch ab und zu mal. Dave ist ein sehr netter Typ und hat mich musikalisch beeinflusst. Ich fand die Musik schon geil, bevor ich ihn kennen gelernt habe.

Peter, was ich dich immer mal fragen wollte. Wie ist das, kommst du nach Hause und legst eine deiner eigenen Werke in den Player? Oder nimmt man als Musiker die Alben auf und spielt sie, aber versucht ansonsten nichts damit zu tun zu haben?

Peter: Also, wie schon gesagt, zu Haus sowieso eher weniger aber ich stehe nach wie vor auf unser Zeug, keine Frage. Dafür haben wir’s ja schließlich auch gemacht. Am meisten lege ich übrigens im Proberaum die „Perfect/Infect“ auf aber wenn wir die alten Sachen hoffentlich bald mal wieder live spielen können, muß ich mir die ganzen alten Sachen eh noch mal richtig durchhören, letztendlich schon um ein ausgewogenes Live-Programm zu schreiben.

In der Vergangenheit wurden WARHEAD in der Presse fast ausschließlich hoch gelobt. Wie steht ihr heute dazu, dass ihr den großen Erfolg für euch noch nicht einholen konntet? Geht ihr davon aus, dass sich dieser Zustand mit dem neuen Album ändert? Oder seht ihr das eher gelassen?

Peter: Erfolg ist ja so ne Sache für sich. Es ist natürlich unsinnig, wenn man keinen Erfolg haben möchte. Es ist auf jeden Fall nicht mein Hauptantrieb, soviel kann ich schon mal sagen. Für mich ist WARHEAD mein Baby und das werde ich auch sicherlich mit ins Grab nehmen. Ich muss das einfach machen. Das ist ein Feuer, mein Antrieb, meine Form von Idealismus und letzten Endes auch mein Ventil, bzw. meine Ausdrucksform und das muss ich leben. Am Leben erhalten. Natürlich hätte ich auch gerne mal richtig Erfolg. Ich würde auch gerne endlich mal Geld verdienen mit der Band. Eigentlich spricht auch nichts dagegen, dass man damit Geld verdient. Andere Leute gehen zur Arbeit um Geld zu verdienen und die Musik ist sehr viel harte Arbeit. Die meisten Leute meinen immer, Musiker haben ein tolles Leben und warum sollte man dafür auch noch Geld kriegen. Wir hatten damals das Pech, dass wir durch den Ausstieg von Björn ausgebremst wurden, da wir mit „Beyond Recall“ mehr Platten verkauft haben, als mit dem Vorgänger „Perfect/Infect“. Von unserem neuen Album „Captured“ verspreche ich mir schon einiges, denn es ist für meinen Geschmack was das Songwriting, vor allem aber die Produktion angeht sicherlich das professionellste WARHEAD Album bis jetzt und ich bin wirklich super zufrieden mit dem Endergebnis. Es ist einfach ein Metal Album, dass auf den Markt gehört und in den Plattenschrank eines Metal-Fans, der auf gutgemachten Metal mit thrashigen Einflüssen steht.

Habt ihr eigentlich noch Connections zu eurem alten Label Modern Music bzw. Noise Records? Die sind ja mittlerweile mit Sanctuary verschmolzen. Habt ihr noch eine Option offen bei denen?

Peter: Nein, eine Option gibt es nicht mehr, das ist ja auch schon viel zu lange her und einen Draht zu Sanctuary gibt es leider nicht. Schon alleine nicht, weil die ganzen netten Leute, die damals bei Modern Music gearbeitet haben, weg sind. Letztendlich werden wir uns ganz neu bewerben. Zumindest bei den Plattenfirmen, die für uns in Frage kommen. Das Ganze läuft gerade jetzt ab. Du hast die Promo ja auch schon vorliegen. Man muss natürlich die Politik der Plattenfirmen nicht unbedingt verstehen. Aber es würde mich doch sehr wundern, wenn sich niemand finden wird, der wie wir glaubt, dass dieses Album veröffentlicht werden muss. Ich denke, dieses Werk hat durchaus seine Existenzberechtigung und seinen Platz im Plattenladen Regal verdient, gar keine Frage.

In Mitch habt ihr natürlich auch einen sehr begnadeten Künstler gefunden. Hat er sein Können in Form des Covers mit eingebracht oder wurde der Auftrag an jemanden von außerhalb abgegeben?

Peter: Aber holla! Das Cover ist natürlich von Mitch.

Was hat dich dabei inspiriert? Der Albumtitel oder hattest du schon vorher was im Hinterkopf?

Mitch: Hmm, was so ein Bild angeht, hat man natürlich schon die Musik ein wenig im Kopf. Dann ist noch der Song „Captured“ entstanden und dabei kam es mir in den Sinn, das Thema ein wenig gedrungen darzustellen, es soll beklemmend wirken. Es gibt ja auch den Titel des Songs wieder, da „Captured“ ja so was wie „gefangen“ bedeutet.

Peter: Das muss ich auch noch ergänzen. Das Cover wirkt sehr professionell und ist für mich, völlig frei von Klischees. Es wirkt zeitlos und bedrohlich. Es ist ein Metal-Cover, was ohne Blut und Schwerter auskommt.

Es erinnert auch ein wenig an das „Good Part For Each“ Cover…

Peter: Das ist der Punkt! Für mich war es ganz klar, dass wir vom Songwriting wieder zurück zu diesen Zeiten gehen. Wir wollten wieder härter und aggressiver klingen, was uns auf jeden Fall gelungen ist. Vom Konzept her schlägt „Captured“ eine Brücke zum „Good Part For Each“ Album da es recht ähnliche Thematiken beinhaltet. Auf dem Cover von „Good Part…“ sieht man eine Metapher. Dieser Corpus, der eingesponnen in diesem Raum hängt und die Obrigkeit, die im Hintergrund steht und die Fäden zieht. Das war 1997. Fast zehn Jahre später kommt nun „Captured“ und es hat sich im Grunde nichts verändert. Ganz im Gegenteil, es geht wieder um die Gesellschaft, die von den Medien infiltriert und beeinflusst wird. Es geht um Raffgier und Besitz. Das haben wir versucht auch beim Cover darzustellen. Also z.B. Menschen, die nach Feierabend verzerrt und gierig in die Konsumtempel strömen und die neuesten Artikel an sich reißen. Eine Gesellschaft, die nur noch konsumiert und dabei überhaupt nicht mehr merkt, dass sich im Hintergrund Geschehnisse abspielen. Wenn man sich überlegt, was auf dem Erdball durch amerikanische Außenpolitik geschieht ist das schon ganz schön erschreckend, man bekommt es gar nicht mehr so mit. Das Volk wird eingelullt bis zum Erbrechen und schnallt gar nichts mehr. Sei es durch wirtschaftliche oder soziale Hintergründe. Fakt ist, dass diese Leute, welche die Fäden im Hintergrund ziehen, immer mehr Freiheiten haben. Dieses Szenario war meine Interpretation von „Captured“, welches ein Sinnbild für unsere Gesellschaft sein soll. Wir haben uns dann aber bewußt gegen ein solches gemaltes Szenario als Cover entschieden, damit es nicht wie die FISTFUL OF METAL von ANTHRAX ausschaut. Das nun entstandene Cover ist deutlich professioneller und stielvoller als so ein 80ger Jahre Comic Cover und bietet zu dem auch noch sehr viel mehr Freiraum für Interpretationen.

Mitch, wie war es denn für dich mit einem Perfektionisten wie Peter zu arbeiten? Konntest du sofort seinen Erwartungen entsprechen?

Mitch: Ja, denn wir haben beide das selbe Ziel verfolgt. Nämlich die Band nach vorne zu bringen. Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich WARHEAD vorher nicht kannte. Erst als mir Peter ein paar Beispiele geschickt hat fiel mir auf, dass es auch eine deutsche Band gibt, die diese Art von Musik macht, gute Musik macht. Das ist jetzt vielleicht knallhart, aber ich ziehe US-Metal vor. Als wir uns dann trafen war klar, dass wir Musik zusammen machen werden. Ich habe mich auch bis zur Vorproduktion voll in die Sache reingehängt und war dementsprechend sehr oft in Osnabrück. Es ist sehr anstrengend. Und es ist harte Arbeit. Aber es macht auch sehr viel Spaß!

Peter: Also ich denke mal, wenn man diesen ganzen Akt einmal durchgezogen hat und am Ende ein solches Produkt in den Händen hält was wirklich richtig auf die 12 geht, dann weiß man, wofür man das alles gemacht hat. Ich bin jedenfalls sehr angetan von Mitchs Gesang, denn er ist in erster Line einfach super authentisch. Und mir ist ein Sänger, der sich die Seele aus dem Leib schreit und mir was zu sagen hat und etwas darstellen kann allemal lieber, als so eine durchgestylte, hübsch geschminkte, gelernte Gesangshülle. Mitch jedenfalls singt nicht, weil er ausgebildeter Sänger sein will um bei DSDS von irgendwelchen Produzenten hübsch angezogen zu werden, sondern weil er Bock hat, seinen Scheiß rauszuschreien um ihn den Leuten ins Gesicht zu schleudern. Das ist etwas, was für mich Heavy Metal ausmacht. Independent!

Gutes Schlusswort! Vielen Dank für das Interview!

13.11.2006

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