Impericon Never Say Die! Tour
Suicide Silence, Emmure, Deez Nuts u.a. live in der Essigfabrik Köln

Konzertbericht

Billing: Deez Nuts, Emmure, Suicide Silence, The Human Abstract und Vanna
Konzert vom 2011-10-07 | Essigfabrik, Köln

Impericon Never Say Die! Tour

Holla die Waldfee! Da hat sich der schwermetalische Merch-Gigant Impericon aber ein großes Paket geschnürt, um es über den Ozean auf Europa zu hetzen. Gleich sieben Bands, die allesamt im Hard- und Deathcore-Bereich angesiedelt sind und mit Ausnahme der australischen DEEZ NUTS aus den USA stammen, verwöhnen heute in der ausverkauften Essigfabrik Ohr, Nacken und vor allem das Auge. Ob es wirklich sinnvoll ist, dermaßen viele Bands an einem Abend über die Bretter zu schicken, sei mal dahin gestellt. In Anbetracht eines solchen Marathons kann es jedoch nur als Frechheit seitens der Hallenbetreiber bezeichnet werden, dass die Karte nach Verlassen des Grundstücks ihre Gültigkeit verliert. So ist man gezwungen, sechs Stunden lang in einer vollgestopften Halle auszuharren – profitabel mag das dadurch entstandene Plus beim Getränkeverkauf zwar sein, für die Besucher ist es jedoch reine Verarsche.

Für Bier interessiert sich das im Schnitt sehr junge Publikum eh nur bedingt. Dafür werden die Merch-Stände regelrecht belagert. Und obwohl sich ein großer Teil der Besucher noch mit Buntwäsche eindeckt, ist es respektabel voll, als die Post-Hardcorer VANNA den Abend eröffnen. Die Band profitiert nicht nur von einem ausverkauftem Haus, sondern auch von den für alle Musiker perfekt eingestellten Soundeinstellungen. Keine Spur von Vorbandsound – die Jungs ballern mit einer Wucht los, dass es eine Freude ist (vor allem für die Magengrube). Musikalisch überzeugen die Bostoner mit ihren aufgesetzten Wechsel aus Growls und Clean-Gesang aber nicht unbedingt. Highlight – der True-as-fuck-Mustache des Bassisten.

THE HUMAN ABSTRACT können optisch sogar noch mehr reißen, musikalisch aber leider nicht. Natürlich ist das Ganze solide gemacht, doch der am linken Bühnenrand abgestellte Gitarrist mit einem FRANZ-FERDINAND-Outfit, der sich Lied für Lied einen auf der Gitarre abwichst, wirkt nach einer Zeit einfach nur lächerlich. Skalengeschrubbe macht noch lange keine guten Songs. Eigentlich schade, denn die Band legt eine tolle Show hin, der Energieknubbel am Viersaiter bangt sich eindrucksvoll durchs Set. Auch der Zweitgitarrist ist mit seinen langen Dreads, vor allem für den weiblichen Anteil unter den Zuschauern, eine Augenweide. Am Gesang geht das altbekannte Spielchen Growl-Clean-Growl ohne nennenswerte Höhepunkte weiter. Trotz guter Performance – die Musik zündet live nicht. Dementsprechend reserviert gibt sich auch das Publikum.

Galerie mit 11 Bildern: The Human Abstract - Impericon Never Say Die! Tour 2011

Das ändert sich glücklicherweise bei den nachfolgenden AS BLOOD RUNS BLACK. Mit einem tollen Frontman gesegnet, der glücklicherweise auf jeglichen Tralala-Gesang verzichtet, haben sie die Meute sofort im Griff. Es dauert nicht lange, bis erste Stagediver von der Bühne segeln. Kein Wunder – mit der richtigen Portion Melodie und Härte, gut eingesetzten Breakdowns und einem keine Sekunde lang still stehenden Sänger stimmt hier einfach alles. Definitiv ein Highlight.

Galerie mit 20 Bildern: As Blood Runs Black - Impericon Never Say Die! Tour 2011

Wenn es nach den Publikumsreaktionen geht, so scheinen THE WORD ALIVE den Nerv zu treffen. Warum genau, ist nicht klar. Stimmlich kann der Frontman zwar nicht überzeugen, dafür macht er aber ganz toll Parkour auf der Bühne, dreht sich und hüpft vom Schlagzeugpodest runter. Begleitet wird er dabei von 08/15-Hard/Deathcore mit süßlichen Keyboards. Aber bei dem fetten Sound, über den sich heute alle Bands freuen können, knallt eh alles, was sechs Saiten hat.

Galerie mit 12 Bildern: The World Alive - Impericon Never Say Die! Tour 2011

Richtig wild wird es bei den Crossovern DEEZ NUTS. Nicht nur sind sie die einzigen Nichtamerikaner des Abends – sie können auch mit ihrer Mischung aus Hardcore und Hip Hop einige Ausrufezeichen setzen. Schon beim ersten Song singt die Meute die catchy Refrains aus vollen Kehlen mit. So simpel die Musik auch sein mag – der große Effekt spricht für sich. Stagediver springen jetzt nicht nur im Sekundentakt von der Bühne, sondern segeln teilweise sogar bis nach hinten in die Halle und wieder zurück. So geht das!

Galerie mit 22 Bildern: Deez Nuts - Impericon Never Say Die! Tour 2011

Wie es nicht gehen sollte, zeigt der 40-Minuten Breakdown in Form von EMMURE. Erkennbare Songstrukturen? Hooks? Wiedererkennungswert? Fehlanzeige. Stattdessen dreschen die Amis auf ihre bis in den Keller runtergestimmten Gitarren ein, ohne jedoch wirklich Power zu haben. Klar – der Sound drückt wie Sau, doch das ist eher ein Verdienst der Tontechniker. Dabei fängt alles halbwegs vernünftig an und die ersten beiden Songs kommen richtig gut rüber. Doch danach verlässt die Band das Metalcoregefilde und schleppt sich ermüdend und langweilend von einem Break zum nächsten.

Galerie mit 27 Bildern: Emmure - Impericon Never Say Die! Tour 2011

Natürlich sind SUICIDE SILENCE die Herren des Hauses. Dass sie das Publikum voll auf ihrer Seite haben, konnte man schon an den über-präsenten Bandshirts erkennen, die scheinbar jeder zweite Besucher heute Abend aus dem Schrank geholt hat. Diesen Sieg in der Merch-Schlacht gönnt man den Kaliforniern auch aus ganzem Herzen. Denn sobald der bärtige Haufen rund um das Ganzkörpertattoo Mitch Lucker die ersten Töne erklingen lässt, flippt die Halle komplett aus. Kein Wunder, denn das unglaubliche Organ des Sängers passt perfekt auf die stumpfen Riffgewitter, die seine Manschaft entfacht. Und stumpf ist hier wirklich Trumpf. Ob neues oder altes Album – das Ding sitzt. Und wenn auch noch Hits wie „No Pity For A Coward“ oder „Unanswered“ abgefeuert werden, gehört der Sieg an diesem musikalisch durchwachsenen Abend eindeutig dem Headliner.

Galerie mit 46 Bildern: Suicide Silence - Impericon Never Say Die! Tour 2011
19.10.2011

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