Keep Of Kalessin
Metalfest im LKA Longhorn Stuttgart

Was nun folgt ist eine endlose Umbaupause mit extrem nervigem, unerträglichem Hardcore-Techno als Pausenmusik. Hatten die bisherigen Bands das Publikum ordentlich angeheizt, stacheln diese sterilen und hämmernden Töne die Leute noch mehr an, allerdings keinesfalls im positiven Sinne. Das Longhorn wird zu einer Halle voll angestauter negativer Energie. Es liegt etwas in der Luft, ein Funke genügt und… Ob dies für die richtige Stimmung sorgt für eine Band aus Florida, der ehemaligen Brutstätte für exzellenten Ami-Death-Metal? Doch endlich betreten die Könige der Könige, die Ausgeburt des Bösen, MORBID ANGEL, die Bühne. Tief durchatmen, der Kampf kann beginnen.

Eben noch im Backstagebereich vom eigenen Masseur ausgiebig durchgeknetet, drischt Fellgerber Pete Sandoval mit solcher Vehemenz in seine Schießbude, dass zig Kauleisten erstmal nach unten klappen. Bandleader und Ausnahmegitarrist Trey Azagthoth, mit Ausnahme der weißen Turnschuhe ganz in Schwarz gekleidet, blickt nur auf sein Griffbrett, Zweitgitarrist Thor Destructhor Anders Myhren (u. a. ZYKLON, MYRKSKOG) findet kaum Beachtung und im Zentrum des Geschehens steht der wahre Evil One: David Vincent, umstritten, gehasst, verehrt, im bekannten schwarzen Latex-Outfit mit rotem Pentagramm. Ich hoffe, er hat mehrere dieser Outfits anfertigen lassen, der muss ja unglaublich darin schwitzen, brrrrrr. Was nun folgt ist eine Stunde vertonte Blasphemie, eine Stunde Musikgeschichte in Sachen Death Metal, eine Stunde voll komplexer Songstrukturen und teuflischer Disharmonien, eine Stunde kollektiven Durchdrehens. Zumindest für diejenigen, welche dableiben. Denn nach KATAKLYSM bzw. mit den ersten Tönen von MORBID ANGEL treten doch viele für mich unverständlich die Heimreise an und verlassen das Schlachtfeld. Sind sie zu hart, bist du zu schwach!