Alcest
Ein Abend zum Träumen

Konzertbericht

Billing: Alcest, The Devil's Trade
Konzert vom 05.06.2025 | Schlachthof, Bremen

Während der Festivalsaison füllen Bands oft Lückentage mit einzelnen Headlinershows – so auch ALCEST, die im Juni auf diversen europäischen Veranstaltungen unterwegs sind. Da Bremen bei der „Les Chants De L’Aurore“-Tour im vergangenen Jahr ausgelassen wurde, freuen wir uns, heute Abend in den Genuss ihres Blackgaze zu kommen. Als Opener haben Neige und Winterhalter THE DEVIL’S TRADE mitgebracht.

THE DEVIL’S TRADE – ein Mann, ein paar Samples und eine Gitarre

THE DEVIL’S TRADE ist das Soloprojekt des ungarischen Musikers Dávid Makó. Auf Alben wie „Vidékek Vannak Idebenn“ tritt er mit Keyboarder und Schlagzeuger auf, doch heute steht er allein mit Gitarre, Samples und Mikrofon auf der Bühne.

Umso beeindruckender ist, welche Klangwelten Makó mit diesem reduzierten Setup erschafft. Seine Stimme ist kraftvoll und atmosphärisch – auch wenn man kein Wort versteht, zieht sie einen in andere Welten. Die Gitarrenwände, die er aufbaut, wirken vielschichtig und hypnotisch. Ergänzt durch sorgfältig platzierte Samples entsteht ein dichtes Soundbild.

Zwischen den Songs zeigt Makó trockenen Humor, der den düsteren Titeln („The next song is about the feeling of choking to death“) entgegenwirkt. Rund eine halbe Stunde lang entführt uns THE DEVIL’S TRADE in seine Welt und präsentiert dabei auch neues Material vom kommenden Album, das im November via Pelagic Records erscheint.

ALCEST liefern audiovisuell großes Kino

Von ihrem Debüt „Souvenirs D’un Autre Monde“ bis zum aktuellen Album „Les Chants De L’Aurore“ haben ALCEST in 18 Jahren keine schwache Platte veröffentlicht. Umso erfreulicher, dass in der Setlist – mit Ausnahme von „Shelter“ – jedes Werk mit mindestens einem Song vertreten ist. Das Bühnenbild mit weißen Vorhängen, beleuchtetem Mond und bronzenen Flamingos ergänzt die Musik eindrucksvoll.

Den Auftakt machen die ersten drei Stücke von „Les Chants De L’Aurore“ in Albumreihenfolge: „Komorebi“, „L’Envol“ und „Améthyste“ spielen ALCEST ohne Unterbrechung – ganz in ihrer Art, zwischen den Songs kaum Worte zu verlieren. Nach „Protection“ und „Sapphire“ vom Vorgänger „Spiritual Instinct“ folgt das erste große Highlight: „Écailles De Lune – Part 2“ – für ALCEST-Verhältnisse ein Hit – bleibt trotz zehnminütiger Laufzeit mit vielen Parts sofort wiedererkennbar.

Letztlich sind die einzelnen Songs fast zweitrangig – solange die Stimmung stimmt und das tut sie. Besonders freuen wir uns über den Titelsong von „Souvenirs D’un Autre Monde“, der mehr Live-Präsenz verdient. Nach einer kurzen Pause beschließen ALCEST ihr Set mit dem unvermeidlichen, aber starken „Autre Temps“, bei dem das Publikum lautstark mitsingt und dem treffend betitelten Rausschmeißer „L’Adieu“. Neige bedankt sich schüchtern und betont, wie viel Spaß sie heute Abend hatten. Dem können wir nur zustimmen – hoffentlich kehren die Franzosen bald nach Bremen zurück.

08.06.2025

Redakteur für alle Genres, außer Grindcore, und zuständig für das Premieren-Ressort.

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