Metalfest
Bericht vom Metalfest - Winter Edition: Exodus, Kataklysm, Sepultura live in Oberhausen und Gießen

Konzertbericht

Billing: Azarath, Destruction, Exodus, Heathen, Kataklysm, Lost Dreams, Marduk, Milking The Goatmachine, Mortal Sin, Sepultura und Triptykon
Konzert vom 2011-12-02 | Turbinenhalle, Oberhausen

Kataklysm (Oberhausen)

Metalfest

Erstaunlicherweise ist es noch leerer geworden – viele Besucher scheinen für SEPULTURA gekommen zu sein. In den Ecken und auf den Stühlen kapitulieren die ersten vor der Müdigkeit oder dem Alkohol und schlafen wie ein Stein. Dabei ist gerade jetzt der Bass durchdringender als zuvor und kitzelt an der Magenwand.

Während KATAKLYSM häufig eine wahre Livemacht sind, bekommen sie heute nur eine Art müdes Lächeln geschenkt. In den ersten Reihen wird zwar gebangt, aber von den sonst so verheerenden Moshpits und den wilden Crowdsurfern fehlt weit und breit jede Spur. Vehement bemüht sich Maurizio Iacono um etwas mehr Feuer von der anderen Seite des Grabens. Aber dann spielt den Kanadiern auch noch die Technik einen Streich: Gitarre, Monitorbox: irgendwo hakt’s, und Maurizio redet sich zunehmend in Rage. Kurz darauf zischt ein wütendes „You suck!“ durch die Boxen. Das Mikrofon knallt auf den Bühnenboden, und Maurizio Iacono verschwindet für einen Moment.

 

Galerie mit 21 Bildern: Kataklysm - Metalfest Winteredition 2011 - Oberhausen

Maurizio kommt aber zurück auf die Bühne und scheint sich etwas beruhigt zu haben. Und er möchte den Auftritt doch noch gut über die Runden bringen: „I wanna see some Crowsurfing!“ fordert er während der ersten Töne von „As I Slither“. Doch Crowdsurfer gab es den gesamten Tag nur selten, und auch jetzt erbarmt sich nur der eine oder andere. Musikalisch legen KATAKLYSM ein gewaltiges Brett vor. Dem Mangel an Energie und ausufernder Action kann man den Death Metallern aus Montreal keinesfalls zuschreiben. Letztendlich bemerkt Maurizio: „It was a very difficult gig for us“, bevor KATAKLYSM die zermürbende Show mit „Crippled And Broken“ beenden. (Sarah)

 

Kataklysm (Gießen)

Weiter geht es im munteren Wechsel, denn nun rotiert das Ganze wieder in Richtung Hatefest, in dessen Rahmen nun deren Headliner KATAKLYSM aufspielen. Als die Kanadier ihre ersten Töne hörbar machen, ist der Sound noch etwas undifferenziert. „Let Them Burn“ steuert etwas schwammig aus den Boxen, Maurizios Gesang ist etwas zu weit in den Hintergrund gedrängt und die Drums schmettern etwas zu breiig. Doch bereits mit dem nächsten Stück „The Ambassador Of Pain“ hat sich dieser Aspekt deutlich verbessert, und der Northern Hyperblast hämmert ab jetzt entschieden klarer durch die Hessenhallen. Insgesamt haben KATAKLYSM zu meiner Freude den Fokus nicht zu sehr auf das neue Material gelegt und spielen viel von Platten wie „In The Arms Of Devastation“, „Serenity In Fire“ und „Shadows And Dust“. Als ich die Nordamerikaner im Jahr 2008 das erste Mal gesehen hatte, wirkte mir die Livepräsenz zu analog zum Material, wie es auf Platte zu hören ist, doch mittlerweile muss ich zugeben, dass KATAKLYSM auch ihre Bühnenidentität gefunden haben und nun ihr ganz eigenes Showgesicht zeigen. Von daher rechtmäßiger Line-Up-Kopf des Hatefests – Daumen hoch! (Patrick)

 

Exodus (Oberhausen)

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Die Thrash Metaller EXODUS schaffen es tatsächlich, das Ruder noch ein klein wenig herum zu reißen. Die ersten Reihen füllen sich etwas mehr, die EXODUS-Shirts haben ganz eindeutig die Überhand gewonnen, und der Schalter zum Headbangen funktioniert bei den meisten auch wieder.

EXODUS zeigen sich trocken und grundsolide, wie es ihre Art ist. Bestimmt, aber dennoch sympathisch locken sie die Fans aus der Reserve und lassen die Hoffnung aufkeimen, den Abend zu einem gelungen Abschluss zu bringen. Die Gitarristen zünden noch einmal ein Rifffeuerwerk, das kennt man von EXODUS schließlich genau so – was bei KATAKLYSM im Sande verlaufen ist, gewinnt nun ansehnliche Formen. Die Fans beginnen das Crowdsurfen bereits zu Beginn des Gigs, und alle Müdigkeit scheint schlichtweg wie weggeblasen. Sogar die typische Circle-Pit-Bewegung von Rob Dukes findet Ansatzpunkte. Würde ein ausgewachsener Kringel entstehen, wäre das zwar nach wie vor recht wunderlich, aber die Bemühungen sind doch nicht zu verleugnen.

 

Galerie mit 57 Bildern: Exodus - Metalfest Winteredition 2011 - Oberhausen

Das Ergebnis kann sich jedoch mehr als sehen lassen. Man sollte schließlich nicht den insgesamt sehr flauen Tag aus den Augen verlieren. EXODUS haben es immerhin gemeistert, dem Abend einen runden Abschluss zu geben, der definitiv der Höhepunkt des heutigen Marathontages ist. (Sarah)

 

Sepultura (Gießen)

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Den abschließenden Showdown bilden schließlich die zuletzt bestätigten Headliner der Thrashfest Classics von SEPULTURA. Gerade die Platten „Beneath The Remains“, „Arise“ und „Chaos A.D.“, von denen ein Best-Of angekündigt worden ist, finden im aktuellen Liveset mit Fronter Derrick Green nicht mehr allzu viel Anklang. Dass der farbige Hüne allerdings nicht nur befähigt ist, zusammen mit dem neuen Material der Brasilianer zur richtigen Rampensau zu mutieren, sondern auch mit den Alltimern, das beweist er spätestens auf dieser Tour, denn der letzte Gig an diesem Abend ist nichts weiter als schlichtweg grandios. Mit unglaublicher Tight- und Coolness zockt die Truppe vermoderte Stücke wie „Beneath The Remains“ oder „Inner Self“ herunter, wobei sich insbesondere Fronter Derrick bis aufs Äußerste verausgibt. Ebenso beachtlich erscheint der neue Drummer von SEPULTURA, Eloy Casagrande, der, neben einem wahnwitzigen Solo, auch im Zusammenspiel mit der Band ausnahmslos überzeugt. Wem also schon langsam die Finger austrocknen, weil er gerne mal wieder die alten Nummern dieser Truppe live hören möchte, dem sei dringend angeraten, die noch laufende Thrashfest-Tour zu besuchen, bereuen wird man sicherlich nichts. (Patrick)

  • Oberhausen: Sarah Fleischer, Eckart Maronde
  • Gießen: Patrick Olbrich

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12.12.2011

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1 Kommentar zu Metalfest - Bericht vom Metalfest - Winter Edition: Exodus, Kataklysm, Sepultura live in Oberhausen und Gießen

  1. Thies sagt:

    Hi,

    ich weiß nicht ob ich es falsch verstanden habe, aber das „You suck!“ von Maurizio galt der Technik in Oberhausen. Ich meine sie meinten etwas von nicht funktionierenden Monitoren… Außerdem ist davor die Gitarre ausgefallen…
    Das sollte nur am Rande gesagt sein, denn ich glaube nicht das Band böswillig und mit Absicht ihre (zahlenden) Fans beleidigen 😛