Mötley Crüe
letztes Konzert in Düsseldorf

Konzertbericht

Konzert vom 0000-00-00 | ,

Mötley Crüe

Ist das die wichtigste Tour des Jahres? Immerhin trafen zwei Legenden aufeinander, von denen eine am Ende des Jahres aufhören wird. Für 9.000 Leute war dies ein guter Grund, die letzte Deutschland-Show MÖTLEY CRÜEs zu besuchen. Doch es wirkte hier ein wenig so, als wäre das Personal überfordert gewesen, denn ich gehörte zu den Glücklichen, die „nur“ 20 Minuten auf Einlass warten mussten. Die Vorgruppe SAINT ASOINA (eine All Star-Truppe mit Ex-Mitgliedern von u.a. THREE DAYS GRACE) musste darunter leiden und vor einer spärlich gefüllten Halle spielen, während der Rest des Publikums noch draußen in der Schlange stand. So kam auch ich erst kurz vor dem Beginn des Sets von ALICE COOPER in den als Eishockey-Arena konzipierten ISS Dome wurde. Bei einer Sporthalle drängt sich ja immer das Problem mit dem Hall auf. Doch hier gab es keine Vollkatastrophe à la „Rock im Revier“, sondern dank der Decken im Oberrang, der nicht geöffnet wurde, konnte man dieses Problem akzeptabel lösen. Dennoch hinderte dies den Klang nicht daran, sich in den Höhen der Arena zu verlieren, so dass die Bands einem leiser vorkamen, als gewohnt.

Man wurde von einem Vorhang empfangen, der die Augen des Shock Rockers abbildete. Als er fiel, regneten Funken von der Decke und ALICE COOPER kam auf die Bühne, gehüllt in einen schwarzen Umhang. Zu den Tönen von „No More Mr. Nice Guy“ ließ er ihn fallen. Was dann folgte, war ein einstündiges Set, welches den Fokus auf die Siebziger Jahre legte. Aber neben den altbewährten Gassenhauern, wie „Billion Dollar Babies“ oder „I’m Eighteen“, durften auch „neuere“ Hits wie „Poison“ oder „Feed My Frankenstein“ nicht fehlen. Bei letzterem ist ein ALICE COOPER-Zombie von 4 Metern Höhe über die Bühne geflitzt. Trotz des Attentats in Paris einen Tag vorher, lies Alice sich zum Song „I Love The Dead“ von der Guillotine köpfen. Zum Abschluss erstand der 67-jährige wieder auf und beendete seinen Unterricht in Horror-Theatralik mit „School’s Out“. Der Altrocker lieferte eine Show ab, die für seinen extrem hohen Standard als Durchschnitt durchgeht, was angesichts seines Alters auch als Meisterleistung gilt.

Und dann startete sie: Die letzte Show von MÖTLEY CRÜE in Deutschland. Ihre Erste war am 01. September 1984 im Rahmen der „Monsters Of Rock“-Tour in Karlsruhe, damals mit AC/DC als Headliner. Und nun kam es ca. 300 Meter weiter zum Ende. Die Kalifornier begannen ihren Set mit „Girls, Girls, Girls“. Passend dazu wurden sie von zwei Background-Tänzerinnen bzw. -Sängerinnen zu einigen Songs begleitet. Die instrumentale Fraktion der Band enttäuschte niemanden, aber dass die besten Zeiten von Vince Neil vorbei sind, merkt man daran, dass seine Stimme manchmal etwas dünn klingt und er mit den Höhen zeitweise Schwierigkeiten bekam. Es überraschte niemanden, dass man dazu die üblichen Hits, wie „Wild Side“ oder „Primal Scream“ serviert bekam. Aber in der Mitte des Sets wurden dann auch unbekanntere Nummern, wie „Mutherfucker Of The Year“ oder „Louder Than Hell“ eingestreut. Bevor es dann also zu einem Spannungsverlust kam, zündete Nikki Sixx (b.) seinen Mikrofonständer an und Tommy Lee spielte zu einem selbstgemachten Remix sein Drumsolo auf einer Achterbahn. Mit dem anschließenden Gitarrensolo ist Mick Mars aber dann doch ein bisschen zu sehr über das Ziel hinaus geschossen. Mit „Dr. Feelgood“ und „Kickstart My Heart“ ging es dann auf das Finale zu, bei dem Vince Neil und Nikki Sixx über dem Publikum schwebten, Konfettischlangen durch die Luft flogen und die übrig gebliebene Pyrotechnik in die Luft gejagt wurde. Zur Zugabe „Home Sweet Home“ gings auf eine kleine Bühne in der Mitte der Halle.

 

Wenige Bands haben es geschafft zum richtigen Zeitpunkt aufzuhören. MÖTLEY CRÜE könnten in diesen erlauchten Kreis der Legenden gehören, wenn ihnen dann nicht wieder einfällt, wieso sie das Touren doch so sehr „mögen“. Dann müssen sie zumindest nicht damit anfangen, ihre Musik hinter den Showeffekten zu verstecken.

01.12.2015

Redakteur mit Vorliebe für Hard Rock, Heavy Metal und Thrash Metal

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