Prophets Of Rage
Tour 2019 in Wiesbaden

Konzertbericht

Billing: Prophets of Rage und Nova Twins
Konzert vom 06.08.2019 | Schlachthof, Wiesbaden

All-Star-Groups werden normalerweise skeptisch betrachtet, doch über PROPHETS OF RAGE hört man viel gutes, sowohl was Live-Konzerte, als auch eigene Songs angeht. Umso erfreulicher, dass die Arbeit am Nachfolger zum Debüt schon im vollen Gange ist. Zwischendrin verbringt man den Sommer auf Festivals und Einzelkonzerten, wie auf jenem in Wiesbaden. An diesem warmen Sommerabend fanden sich ungefähr Leute im Schlachthof ein, um die RAGE AGAINST THE MACHINE-Hits zu hören.

Zeitgemäße Version von RAGE AGAINST THE MACHINE

Es ist zwar nicht so, dass es nicht schon warm genug wäre, aber mit NOVA TWINS gibt es dennoch einen Anheizer. Das Duo mischt Rock und Rap, auf der Basis der klassischen Band-Besetzung, aber auch mit Effekten und Synthies. Sängerin Amy Love bearbeitet ihre Gitarre nur selten, punktet eher mit ihrem energischen Rap und der Energie, die sie ausstrahlt. Dazu zockt die Gruppe dynamische und fette Songs, bei denen die meisten Köpfe wie bei Jim Carrey, den alten Ja-Sager, mitgehen. Dabei bringt die Kapelle viel Spielfreude und Wut mit, die auch durch kleine Pannen nicht abebben. Nach diesen 35 Minuten kann man resümieren, dass dies eine gelungene Deutschland-Premiere war.

Da die PROPHETS OF RAGE gerade nur ihr Festival-Set drauf haben, darf DJ Lord schon mal vorfahren. Er beginnt seinen zwanzigminütigen Auftritt mit ‚Star-Spangled Banner‘, für das es einige Pfiffe gibt. Daraufhin spielt er Rap- (mehr) und Rock-Klassiker (weniger) an. Er geht dabei überaus versiert zu Werke und kann damit die Vorfreude noch weiter anfachen. Schließlich kommen dann die PROPHETS OF RAGE auf die Bühne, die rechte Faust geballt in die Luft, genau wie auf dem Albumcover und dem Backdrop an diesem Tag. Los ging es mit dem namensgebenden Song, der das einzig voll ausgespielte PUBLIC ENEMY-Stück an diesem Tag bleiben sollte. So sad. Die eigenen Songs machten immerhin ein Drittel der Setlist aus, sonst lag der Fokus klar auf den RAGE AGAINST THE MACHINE-Klassikern und das nicht ohne Grund. Während des ganzen Konzerts ist das Publikum munter am Hüpfen und Nicken, also bestens unterhalten.

Bei der Rollenverteilung lässt sich im Verlauf des Konzerts ein Rollenwechsel wahrnehmen: Zuerst mimt Chuck D. den Master Of Ceremony, während B-Real den Hypeman gibt. Nach dem Hip-Hop-Medley kommt jedoch B-Real, der die ganze Zeit im Hintergrund gewippt hat, während der PUBLIC ENEMY-Fronter außer Puste wirkt. Apropros Hintergrund: Es ist schon schade, dass DJ Lord im Hintergrund hauptsächlich als Background-Sänger in Erscheinung tritt. In seinem einleitenden Set hat er gezeigt, dass es überlegenswert wäre, den ein oder anderen RATM-Song mit ein paar Samples und Scratches aufzufrischen. Auch Timmy C. und Tom Morello können es sich nicht verkneifen, quer durch die Gegend zu hüpfen.

Business as usual

Die Beteiligten von PROPHETS OF RAGE sind alle schon so erfahren und routiniert, dass sie auch diesen scheinbar unspektakulären Gig in einen Triumphzug verwandeln können. Ein Hallenkonzert zwischen den Vorabend-Auftritten bei den Festivals, bei denen man ohnehin nicht das volle Programm auffahren kann. Als Pluspunkt erweist sich die recht geringe Besucherzahl von 2.000, die zu den Hits aber auch allesamt abgehen, in dieser relativ kleinen Location. Der einzige Wermutstropfen ist, dass das Konzert schon gerne länger als 80 Minuten hätte dauern dürfen, auch mit dem angekündigten bald erscheinenden Song.

Setlist:
Prophets Of Rage
Testify
Unfuck The World
Guerilla Radio
Made With Hate
Know Your Enemy
Hail To The Chief
Heart Afire
Take The Power Back
Hip-Hop-Medley
Sleep Now In Th Fire
Living On The 110
Bullet In Your Head
How Could I Just Kill A Man
Bulls On Parade
Killing In The Name Of

10.08.2019

Redakteur mit Vorliebe für Hard Rock, Heavy Metal und Thrash Metal

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