RUDE Open Air 2025
Unser Festival-Erlebnisbericht

Konzertbericht

Billing: Rotting Christ, Naglfar, Stillbirth, Necrotted, Embedded, Black Adder, Yardfield Colony, Maggots, Jake & Coke, Soulfly, Anaal Nathrakh, Robse, Space Chaser, Wilt, Epidemic Scorn, Menerra, Out For Change und Metal Worx
Konzert vom 18.07.2025 & 19.07.2025 | Festivalgelände „Rock unter den Eichen“, Bertingen

Es gibt Festivals, die haben einen ganz besonderen Charme. Das seit 2004 stattfindende RUDE Open Air (Rock Unter Den Eichen – eigentlich müsste es ja MUDE heißen) gehört allemal dazu. Mehr noch, es kombiniert, was viele Festivalfans schätzen: familiäre Atmosphäre, friedliche Grundstimmung, schöne Location, faire Preise und richtige Toiletten. Hinzu kommt eine zweite Bühne, auf der nur Coverbands spielen. Das Konzept geht auf, denn bekannte und beliebte Hits funktionieren live immer gut.

Wie möchten Sie beim RUDE Open Air campen, Festival oder familiär?

Ein weiteres Plus ist der Familiencampingplatz Bertingen, den das RUDE Open Air als Alternative zum eigenen Camping empfiehlt und der nur rund fünfzehn Gehminuten vom Festivalgelände entfernt liegt. Wo genau? „Zu den kurzen Enden“ lautet die Adresse. Witzig. Wir campen also zu den kurzen Enden, um zum Rock unter den Eichen zu gehen – klingt wie eine metallische Hobbit-Version, natürlich mit Bier in durstigen Kehlen und Druck auf den Kesseln, weil es endlich losgehen soll.

Unsere Gruppe quartiert sich auf dem Familiencampingplatz ein. Erst hieß es, dass schon alles belegt sei, doch glücklicherweise haben wir noch einen Platz bekommen. Nun, wir hätten drei weitere Pavillons und sieben Zelte mehr aufstellen können. Das ist der erste große Unterschied: Statt Dicht-an-dicht-Campen (nicht nur auf den Pegel bezogen) inklusive Schnarch-Podcast der Nebenmenschen, als würde man sich ein großes Zelt teilen, hatten wir reichlich Bewegungsfreiheit.

Klare Empfehlung: Wer es beim Zelten gern entspannter hat, sollte sich hier rechtzeitig einen Slot buchen. Denn natürlich war auch der Familiencampingplatz von reichlich Metaller:innen besucht.

RUDE Open Air 2025 – Impressionen

Der Fußweg zum Festival ist idyllisch und kurz – und führt sogar an einem Lokal mit Außenbereich vorbei, wo ihr einen Getränkestopp einlegen könnt, wenn es die Zeit zulässt oder der Durst erfordert. Kurz danach biegen wir noch einmal ab, „unterwandern“ ein RUDE-Banner und betreten das Festivalgelände. Rechts empfängt uns die Merch-Meile, links liegt direkt die Hauptbühne.

Und vor uns? Ein kleiner Hügel, der dem RUDE das Flair eines natürlichen Amphitheaters verleiht – früher war hier eine Freilichtbühne. So lässt sich das Spektakel auch von weiter hinten gut sehen. Und wer nicht auf dem Boden sitzen möchte, findet sauber gesägte Baumstümpfe.

Das RUDE Open Air ist ein kleines Festival-Idyll

Noch sehen wir die Zweitbühne gar nicht. Dafür müssen wir wenige Höhenmeter überwinden. Dann taucht sie auf – hinten rechts, direkt neben einem kleinen Biergarten und dem Essensbereich. Ja, es ist ein wirklich schönes Gelände, auf dem die mächtigen Eichen, bei Dunkelheit mit warmem Licht märchenhaft angestrahlt, nicht nur aufgrund des Festivalnamens echte Highlights sind.

RUDE Open Air 2025 – Impressionen

Apropos Essen: vegetarische Spätzle für einen 5er, Curry-Pommes für 6,50 Euro, Grillgut um die 3 Taler – ein paar Beispiele, die zeigen, dass die Preise mindestens angemessen für ein Event dieser Größe sind und teilweise sogar unter Festivalniveau liegen. Auch die Getränkepreise sind vollkommen okay. Einen Kritikpunkt gibt es aber: die Papiermarken. Ein bargeldloses Festival kann sinnvoll sein, aber dann bitte mit umweltfreundlicheren Lösungen.

Nachdem wir bei Regen angereist sind, hat sich das Wetter inzwischen auf „großartig“ gestellt. Doch selbst bei NECROTTED, der fünften Band des ersten Tages, sind die Reihen noch licht – Dreipersonenpit inklusive. Daraus ziehen wir einen erneuten Vorteil: Das Gelände ist so groß, dass wir uns auch hier angenehm frei bewegen können, obwohl das RUDE Open Air 2025 an sich so gut besucht ist wie im Jahr davor.

Auf der kleinen Bühne spielen heute übrigens JAKE & COKE, die MOTÖRHEAD vom Sound her zwar in light, aber bis zum Bart des Fronters und der Mikrohöhe grundlegend authentisch covern.

RUDE Open Air 2025 – Stillbirth

Die neonfarbigen Hosen und Shirts einiger Besucher:innen strahlen förmlich aus, dass sich so einige auf STILLBIRTH freuen. Spoiler: Auch der Autor dieser Zeilen hat sich nach dem Gig eine der Surfershorts gekauft und es am nächsten Tag nicht bereut. Denn die Truppe aus Nordrhein-Westfalen wird allen Erwartungen gerecht und reitet die Euphoriewelle mehr als gekonnt. Da funktioniert auch eine Wall of Death, bei der Lukas Swiaczny nach unten kommt und in der Mitte durchrennt, bevor es losgeht. Und zwischen den brutalen Slams läuft ein kleines Kind durch die Reihen. Crazy!

Adiletten auf der Bühne, ein Junge mit 90er-Topfschnitt in der ersten Reihe, Menschen fast aller Altersgruppen – das RUDE ist eine mehrschichtige Zeitreise. Die machen wir auch mit NAGLFAR, denn die Schweden haben Anfang der 90er begonnen. Somit steht eine echte Legende des melodischen Black Metal auf der Bühne, die sich mehr und mehr in Dunkelheit spielt – starke Atmosphäre. „Danke, dass ihr an Metal glaubt“, sagt Kristoffer W. Olivius.

So auf Hochtouren haben ROTTING CHRIST anschließend ein leichtes Spiel, die Meute in maximale Partylaune zu zocken.

Wir rudern entspannt in den zweiten Festivaltag

Für uns beginnt der Samstag auf dem bereits erwähnten Familiencampingplatz. Ob Kaffee oder Frühstücksbier, unser Morgen dehnt sich gemütlich unter dem Pavillon aus. Später essen wir im geländeeigenen Restaurant – nicht günstig, aber es schmeckt allen. Und allein die Option ist schon ein Gewinn. Dort treffen wir jemanden, den einer von uns in der Nacht zuvor zusammen mit anderen auf dem Rückweg aufgegabelt und sicher ins Zelt gebracht hat. Zum Dank lädt uns die Gruppe auf ein Getränk ein – vermutlich meinte Kristoffer auch das mit dem „Glauben an Metal“. Mitmenschlichkeit!

RUDE Open Air 2025 – Impressionen

Noch eine kurze Runde auf der Hüpfburg, dann machen wir uns auf den Weg zum Festival. Dort spielen EPIDEMIC SCORN, während vor der Bühne drei Menschen sitzend „luft-rudern“. Im Anschluss überzeugen uns WILT vollends. Der Oldschool Death Metal walzt und prescht massiv, die Vocals von Matze sitzen wie angegossen – später steht er sympathisch mit Bierbecher in der vorderen Reihe und bestaunt den Vor-Headliner.

Nach WILT wird es wild, denn SPACE CHASER, neuerdings mit Leo Schacht am Lead-Mikro, fetzen ihre Thrash-Riffs in die Runde – erneut mit Kindern in der ersten Reihe.

Und was geht heute auf der Zweitbühne? Ganz ehrlich, wer die Chance hat, METAL WORX live zu erleben, sollte das tun. Die Coverband spielt sich von IRON MAIDEN bis DIO auf extrem hohen Niveau durch zahlreiche Metal- und Hardrock-Klassiker.

RUDE Open Air 2025 – Anaal Nathrakh

Trotz Technikschwierigkeiten in der Anfangsphase („technische Probleme, alkoholische Probleme“, sagt Dave Hunt, der heute sogar Geburtstag hat) entwickelt sich der Gig von ANAAL NATHRAKH zu einem der besten des Festivals. Da ist „Forward“ natürlich das ideale Motto für den RUDE-Endspurt. Bei „Endarkenment“ bricht der Fronter nach wenigen Sekunden mit den Worten „fucking bad“ ab – Qualität geht vor. Der Moment ist aber eher lustig und charmant. Beim zweiten Versuch haut alles prächtig hin.

Zum Abschluss ein paar Sprungübungen à Cavalera

So gut trainiert heißt es jetzt „jump, jump, jump“. Bei SOULFLY entwickelt sich noch mal eine ausgiebige Groove-Metal-Feier, die wir von weiter hinten und oben bestaunen. Unser Blick auf die lichtstark inszenierten Eichen und die hüpfenden Menschen ist berauschend – der perfekte Abschluss eines überaus lohnenswerten Festivals.

RUDE Open Air 2025 – Soulfly

Und es wird auch 2026 wieder eine Ausgabe des RUDE Open Air geben – in der Kalenderwoche 29. Wir kommen wieder!

08.08.2025

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