A Darkened Sea - Bloody Day At Sea

Im lokalen Rahmen ist Ryan Michalski, ein us-amerikanischer Komponist, Gitarrist, Sänger und Produzent, soetwas wie ein kleiner Tausendsassa. Mit einer Vielzahl von Projekten verschiedenster Stilistiken von Pop über Elektro bis Metal drängt der Mann an die Öffentlichkeit. Freilich wird das eine relativ eng gefasste Öffentlichkeit sein, denn soweit ich das überblicken kann, hat zumindest das erste Lebenszeichen von A DARKENED SEA – dem Sprachrohr für die doomige Seite von Michalskis Schaffen – nicht die Güteklasse, um einen Deal einzuheimsen oder sogar darüber hinaus für Furore zu sorgen.

In erster Linie ist „Bloody Day At Sea“ ein heimproduziertes Dreitrack-Demo, ganz klassisch mit günstigem Drumcomputer und ziemlich digitaler Produktion umgesetzt. Musikalisch bewegen wir uns irgendwo im Bereich zwischen TYPE 0 NEGATIVE („The Truth Of Lying“) – aber ohne die Charismatik von Pete Steele oder das Gespür für schwülstig-düstere Gothic-Riffs – und vielleicht AHAB, die für den Vier-Akkord-Funeral Doom mit Keyboards und Marinethematik (wie im unheimlich langatmigen „Watching You Die“) Pate gestanden haben mögen. Etwas heraus sticht nur das mit fünf Minuten recht kurze „My Captain My Captain“, das immerhin eine wirklich eingängige Keyboardmelodie zu bieten hat und mich irgendwie an das sehr atmosphärische 96er-Promotape der Norweger WALLACHIA erinnert. Was als Vergleich nichts bringt, weil das vermutlich sowieso niemand kennt und das immerhin auch schon 17 Jahre her ist.

Nun lässt sich A DARKENED SEA nicht in Bausch und Bogen als misslungen abstempeln. Gerade der mitunter ganz charmante, wenn auch oft schiefe Cleangesang ist etwas, das Michalski durchaus ausbauen könnte. Ansätze zu griffigem Songwriting sind auch da, auch wenn da eine sehr deutliche Straffung und irgendeine Art von Spannungsbogen notwendig wären. Aber gut, ist auch nur ein Demo.