Acid Drinkers - Are You A Rebel? (Re-Release)

Review

Wer bei Metal aus Polen in erster Linie an die übermächtigen VADER denkt, liegt damit heute nicht falsch. Bevor aber die Death-Metal-Dampfwalze überhaupt ihr Debüt herausgebrachten, hatten die ACID DRINKERS aus Posen bereits drei Alben über Under One Flag veröffentlicht. Und da an diese Scheiben inzwischen nur noch schwer heranzukommen ist, bescheren uns Metal Mind davon nun eine Neuauflage.

Das erste Album „Are You A Rebel?“ erschien 1990 und war bei Erscheinen mit seinem Fun Thrash zwar nicht revolutionär, aber dennoch ziemlich eigenwillig. Immerhin hatten es die vier Musiker geschafft, innerhalb von recht kurzer Zeit etwas Vernünftiges auf die Beine zu stellen: 1986 gegründet, lagen die ACID DRINKERS erstmal für zwei Jahre auf Eis, da Bassist und Sänger Titus zur Armee eingezogen wurde. 1989 taten sich die Kumpel wieder zusammen und schafften es, mit einem 3-Track-Demo besagten Plattendeal zu ergattern und in den folgenden Monaten zwölf Songs zusammenzuschrauben, die schließlich auf „Are You A Rebel?“ landeten.

Und das nicht zu Unrecht, denn jeder dieser Tracks hat seine Qualitäten: Egal ob der flotte Opener „Del Rocca“, die folgenden Stücke „Barmy Army“ und „Waiting For The Hair“, die Double-Bass-Salve „I Mean Acid (Do Ya Like It?)“ oder „L.O.V.E. Machine“: Die Tracks leben von ihren Shout-Chören und ihren genialen Gitarren-Leads, die geschickt und ein ums andere Mal bekannte Melodien zitieren und durch die Abmischung hervorgehoben werden. Einen nicht unwesentlichen Teil am spielerischen Geschehen nimmt zudem Frontmann Titus ein, der nicht nur souverän seinen Bass zupft, sondern mit seinem übertrieben theatralischen Gesang dafür sorgt, dass die Songs nie zu ernst wirken. Ist aber auch schwer möglich, denn die Texte haben doch an jeder Stelle einen sehr „jugendlichen“ Spirit, weswegen auf dem Cover gleich ein entsprechender Warnhinweis mit abgedruckt wurde. Nicht zu unterschätzen ist aber zudem die Wandlungsfähigkeit der ACID DRINKERS, und so präsentieren uns die vier Musiker mit „I Am The Mystic“ eine Huldigung an METALLICA und mit „Woman With The Dirty Feet“ eine GUNS ‚N ROSES-Verarschung, welche den rotzrockigen Spirit fast noch besser transportiert als das Original (bevor das Stück schließlich punkig davonprescht).

Die Neuauflage erscheint nun im Digipak mit einem Booklet, das neben allen Texten auch lesenswerte Liner-Notes von Titus beinhaltet. Das ulkige Cover erscheint allerdings wesentlich unschärfer als bei der Originalausgabe. Besser schlägt sich die Neuauflage aber beim Sound: Die Scheibe wurde noch einmal neu gemastert, wodurch die Tracks mehr Brillanz in den Höhen, mehr Präsenz bei den Mitten und mehr Durchschlagskraft bei den Bässen besitzen: Hat sich also gelohnt. Neben den zwölf regulären Stücken bietet der Re-Release zudem insgesamt acht Bonustracks: Darunter befindet sich das Demo von 1989, eine Live-Version des KISS-Klopfers „Shock Me“ (heißt hier natürlich „Fuck Me“) sowie vier Songs, die aufgenommen wurden, als an die ACID DRINKERS in der heutigen Form noch nicht zu denken war. An die Soundqualität sollte demnach niemand irgendwelche Ansprüche stellen, handelt es sich dabei doch um reine Zeitdokumente, die aber schön den Werdegang dieser Band bis zu „Are You A Rebel?“ aufzeigen. Lohnenswert.

16.04.2009

- Dreaming in Red -

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