
Lange hatte ich Zeit mir Adagios zweiten Output zu Gemüte zu führen. Die stark progressive und neoklassische Ausrichtung von Underworld mit all seinen komplexen und ausufernden Songs braucht schon seine Zeit, um wirklich in den Gehörgang zu sacken. Über weite Strecken dominieren klassische Keyboardpassagen, deren Drang in Bombast zu kippen schwer zu bändigen ist. Ständig findet man sich als Hörer in quasi filmsoundtrackreifen Instrumentals wieder, deren Krönung ohne Umschweife der fast 14 Minütige Titeltrack ist. Gitarrist und Bandleader Stephen Forté bedient uns dabei nicht nur mit neoklassischen Gitarrenläufen, sondern hat sich zum Ziel gesetzt Riffs aus allen Metalstilrichtungen mit einzubauen. Besonders herauszuheben sind sicherlich die disharmonischen, an Death angelehnten Leads die kurz „Next Profundis“ und „From My Sleep.. to Someone Else“ zieren. Insgesamt betrachtet überwiegen aber eindeutig die neolkassischen und progressiven Elemente, die Adagio eher in die Richtung Dream Theaters oder Symphony Xs schieben. Für die passende stimmliche Untermalung sorgt Pink Cream 69 Shouter Dave Readman, der von ruhig, bedeckt bis kraftvoll, drückend sein ganzes Können zum Tragen bringt und den Stücken – oder sagen wir lieber den Passagen, in denen er singt – seinen Stempel aufdrückt. Trotz der einwandfreien musikalischen Umsetzung, der klaren Produktion und guten Songs, scheint irgendetwas zu fehlen. Man ist beeindruckt aber nicht begeistert. Vielleicht liegt es gerade an den teils ausufernden, bombastischen Instrumentals, die das Album letztendlich förmlich zerpflücken. Am Ende bleibt „Underworld“ nicht ein großes Ganzes, sondern nur die Summe seiner Teile, das wohl eher nur wahre Prog Fans erreichen wird.

Adagio - Underworld































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