Agael - Hybris

Review

Mehr (Dark) Ambient als Black Metal bietet das junge deutsche Ein-Mann-Projekt AGAEL auf seinem auf lediglich 50 Einheiten limitierten Debüt “Hybris“. Sphärische Klänge dominieren die neun zusammen über 70 Minuten langen Kompositionen und legen einen kaum lichtdurchlässigen, dabei aber auf eine merkwürdige Art anmutigen Schleier aus Trübsal und Lethargie über das Gemüt. Während das eindrucksvoll eröffnende “Black Human Snow“ noch fast als leicht elegische Interpretation des “Der Herr der Ringe“-Soundtracks durchgehen könnte, scheinen das von Gewitter und prasselndem Regen unterlegte, von einem Klavier geprägte “Lambs Of The Rain“ oder das mit dumpfem Getrommel mittelalterlich anmutende “My Guilt“ dazu prädestiniert, den Hörer in leidvolle Tiefen zu ziehen.

Bei einigen Liedern gesellt sich mehr oder minder ausgeprägt eine schwarzmetallische Komponente in Form langsamer, klagender Riffs und eines Resignation und Leid ausstrahlenden, beinahe gesprochenen Krächzgesangs zu diesen sanften Klängen hinzu – namentlich sind das “Inanity“, “Legend“, “Have You Seen The Others“ und “Die gestohlenen Flüsse“.
Ein etwas zu dünn und leblos klingendes Schlagzeug schmälert den positiven Gesamteindruck des erstgenannten Stücks, das nicht zuletzt durch angezogenes Tempo und zwei das Anmaßende des Menschen thematisierende Film-Samples – eines davon Charlton Hestons berühmtes Klagen aus dem ersten und großartigen “Planet der Affen“-Film (“…Ihr Wahnsinnigen, ihr habt die Erde in die Luft gesprengt! Ich verfluche euch!…“) – mit einem Hauch von Wut heraus sticht. “Legend“ und “Have You Seen The Others“ hingegen bleiben deutlicher in der bedrückenden Stimmung der reinen Ambient-Nummern.
Zum Abschluss des Albums ziehen sich “Die gestohlenen Flüsse“ mit einem metallischen Intermezzo über 24 Minuten, wirken aber leider durch abgehackte Übergänge und Abschnitte kompletter Stille (bewusst?) eben nicht flüssig, sondern ein wenig zusammengeschustert – wenn auch die Passagen für sich genommen ihre Wirkung entfalten.

Man merkt AGAEL und seinem Werk “Hybris“ schöpferischen Willen und viel Potential an, an der Umsetzung und/oder den Möglichkeiten hapert es manchmal jedoch noch ein wenig. Aber darüber lässt sich (bei leichten Abzügen) hinwegsehen, denn schließlich schafft es diese abwechslungsreiche und todtraurige Mischung aus alten EMPYRIUM, PAYSAGE D’HIVER und dem Soundtrack eines Fantasy-Films auch so, beim Hörer die beabsichtige(n) Stimmung(en) zu erzeugen.

01.04.2010

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1 Kommentar zu Agael - Hybris

  1. reaper sagt:

    Schon mal was von Hidden Tracks gehört? 😉

    8/10