Allison - They Never Come Back

Review

Eine Band, deren Anfänge bis ins Jahr 1986 zurückreichen, könnte man normalerweise als beständig charakterisieren. Es sei denn, es handelt sich um die schweizerische Hardrock-Band ALLISON, die das „Kunststück“ vollbracht hat, bis heute ganze drei Studioalben in die Regale zu stellen. Nachdem 1993 der Erstling „One“ erschienen war, folgte 1995 „Wonderland“. Im selben Jahr trat die Band als Opener für THUNDER, VAN HALEN und BON JOVI auf, bevor sie sich 1998 trennte und erst wieder 2020 in neuer Besetzung zusammenfand, um das dritte Album „They Never Come Back“ einzuspielen.

ALLISON setzen auf ein Re-Release

Eben jenes Reunion-Album steht jetzt zur erneuten Veröffentlichung an. Das Werk bietet zehn Tracks, die sich auf gepflegte 41 Minuten verteilen. Den Albumtitel „They Never Come Back“ – eine Weisheit aus dem Boxsport – haben ALLISON wohl mit reichlich Selbstironie auserkoren, zumal das Cover-Artwork in Anspielung auf die lange Rampenlicht-Abstinenz mit entledigten Boxhandschuhen aufwartet. Mangelnde Kreativität kann man der schweizerischen Combo also nicht vorwerfen.

Musikalisch beschreibt sich der Fünfer sinngemäß als Crossover aus Hardrock, Blues und Country. Der Sound lässt sich als gitarrenlastig und melodisch deklarieren, wobei Shouterin Janet La Rose mit ihrer wiedererkennungsfähigen Stimme Akzente setzt. So fährt die aus gestandenen Musikern bestehende Band mit „They Never Come Back“ ein solides, hauptsächlich mit Midtempo-Nummern bestücktes Hardrock-Werk auf, dem Tiefgang, charismatische Momente und eine gewisse Radiotauglichkeit nicht abzusprechen sind.

Ein inspiriertes Werk, dem die Highlights fehlen

Das Musikvideo zu der Single-Auskopplung „Merry-Go-Round“ kann bereits seit 2020 online begutachtet werden. Der Song geht ohne Umwege ins Ohr, wobei der „Wow!-Effekt“ allerdings ausbleibt. Der Song ist eingängig und solide gemacht, nicht weniger, aber auch nicht mehr. Andere Tracks des Albums fallen positiver auf: „Hang Tough“ überzeugt mit einem sphärischen Gitarren-Intro, das etwas an Gary Moores „The Loner“ erinnert. Das groovige „Rock High“ bietet einen starken Refrain, bei dem Janet La Rose spürbar aus sich herausgeht und ihre stimmlichen Fähigkeiten manifestiert.

Weitere Anspieltipps lassen sich in dem autobiografisch anmutenden Ohrwürmchen „Edge Of Golden Days“, dem Uptempo-Rocker „Can You Hear Me“ sowie „Beautiful World“ ausmachen. Mit dem Gute-Laune-Macher „Open Water“ wird der Hörer noch einmal stimmungsvoll bedient, bevor der Silberling seine Arbeit einstellt.

Respektables, aber ausbaufähiges Comeback

Auf der Habenseite stehen definitiv das solide Songmaterial, die eingängigen Melodien sowie die authentisch wirkende Aufarbeitung der eigenen Vergangenheit – oder eher das Schwelgen in Erinnerungen? Wie dem auch sei: „They Never Come Back“ ist sicher kein Schnellschuss, kein Produkt der Langeweile, sondern ein inspiriertes Album mit Herz und Charakter, von talentierten Musikern kreiert, die ihre Instrumente und die Interaktion beherrschen.

Janet La Rose ist beileibe keine schlechte Sängerin, im Gegenteil. Doch ihr Gesang klingt fast durchgehend gepresst und angestrengt. Ob es an ihrer Gesangstechnik liegt oder am Mastering, ist schwierig zu beurteilen. Zudem – und hier liegt der Hase im Pfeffer – fehlen dem Album einige wirkliche Leuchtsignale, einige herausragende Nummern, an die man sich in fünf oder zehn Jahren noch erinnert. So bleibt der Eindruck einer zwar ordentlichen und sympathischen Comeback-Platte, der jedoch der signifikante Wiedererkennungswert fehlt.

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20.03.2022

Redakteur | Schwerpunkte: Classic Metal, Female Fronted Metal, Hard Rock

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