Anthem - Crimson & Jet Black

Review

Soundcheck April 23# 11

ANTHEM gehören zu den langlebigsten und erfolgreichsten Heavy Metal Bands Japans. Dass die 1981 in Tokio gegründete Band außerhalb ihrer Heimat trotzdem einen bestenfalls mäßigen Bekanntheitsgrat genießt, mag vor allen Dingen an der Sprachbarriere liegen. Japanischer Gesang ist eben nicht jedermanns Sache. Seit geraumer Zeit versuchen ANTHEM jedoch, sich stärker auf den internationalen Markt zu fokussieren, bereits 2019 wurde mit „Nucleus“ eine Art Best Of mit Neuaufnahmen älterer Songs in englischer Sprache veröffentlicht. Nun gehen die Japaner den nächsten Schritt, denn „Crimson & Jet Black“ ist ihr erstes Album mit komplett neuen englischsprachigen Songs.

ANTHEM geben sich international

Auf rein instrumentaler Ebene haben ANTHEM schon seit jeher auf einen recht internationalen Sound gesetzt, auch wenn es im Laufe ihrer Karriere neben diversen Besetzungswechseln, einziges Ur-Mitglied ist Bassist Naoto Shibata, zudem gewisse stilistische Anpassungen gab. Ihren traditionellen Heavy Metal hat die Band über die Jahre stets etwas modernisiert und auch immer wieder die Fühler in Richtung Power Metal ausgestreckt, weshalb es bei „Crimson & Jet Black“ natürlich etwas schwerfällt, vom „typischen“ ANTHEM-Sound zu sprechen. Anno 2023 kann man den Japanern jedenfalls eine knackige Mischung aus klassischem Heavy Metal und überwiegend europäisch geprägtem Power Metal im zeitgemäßen Soundgewand attestieren.

„Snake Eyes“ startet dann auch gleich mit angenehm harten aber dennoch immer wieder melodisch verspielten Gitarren ins Rennen, mit der fröhlichen Bridge zum Refrain erinnert die Nummer zudem an jüngere HELLOWEEN. Ganz dezent hört man Sänger Yukio Morikawa seine japanische Herkunft zwar an, die englischsprachige Umsetzung ist aber insgesamt sehr gut gelungen und der Mann hat ordentlich Power auf den Stimmbändern. „Wheels Of Fire“ dringt härtetechnisch gar in „Painkiller“-Regionen vor, wird aber immer wieder von extrem melodischen Momenten aufgelockert, die erneut an diverse Vertreter der europäischen Power-Metal-Szene denken lassen.

An diese Mischung aus druckvollen Riffs, donnernden Drums und hochmelodischen Leads, die in Yukio Morikawas mal rauem und mal glockenklarem Gesang ihr Spiegelbild finden, halten sich ANTHEM auch im weiteren Verlauf des Albums überwiegend. Mit „Roaring Vortex“ versucht sich die Band an einer Art epischen Midtempo-Hymne, die höheren Drehzahlen stehen den Japanern aber definitiv besser. Beim „Void Ark“ darf dann die Instrumentalfraktion ihr beträchtliches Können zeigen, zum Glück ohne sich dabei in reiner musikalischer Protzerei zu ergehen. Die breit angelegten Keyboards in „Faster“ verschieben den Fokus dann noch ein wenig mehr gen Euro Power Metal, als das ohnehin schon der Fall ist.

„Crimson & Jet Black“ zeigt ANTHEM auf der Höhe der Zeit

Viel zu meckern gibt es an „Crimson & Jet Black“ nicht. Der Wechsel ins Englische ist sehr gut gelungen, wobei ANTHEM dadurch zumindest außerhalb Japans natürlich auch ein gewisses Alleinstellungsmerkmal verloren geht. Denn typisch japanisch hat die Band ohnehin nie geklungen und man könnte argumentieren, dass sie sich nun einfach in ein ohnehin enormes Roster an Szenekonkurrenz einreihen, ohne dabei besonders aufzufallen.

Ganz unrecht hat man damit sicherlich nicht, denn einen ähnlichen Sound zwischen HELLOWEEN, PRIMAL FEAR und JUDAS PRIEST fahren auch unzählige andere Bands. ANTHEM machen ihre Sache aber eben ziemlich gut, was sicherlich auch auf die enorme Erfahrung der Musiker zurückzuführen ist. Besonders auf der ersten Albumhälfte befinden sich ein paar richtige Kracher, während es danach zwar zumindest ein bisschen abflaut, richtige Durchhänger gibt es auf „Crimson & Jet Black“ aber auch nicht. Genrefans ist die Scheibe definitiv zu empfehlen und vielleicht fühlt man sich danach ja sogar motiviert, den Backkatalog der japanischen Institution ein wenig zu erkunden.

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15.04.2023

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