Armory - The Dawn Of Enlightenment

Review

Ziemlich europäisch klingender Powermetal aus den Vereinigten Staaten flattert von einer Bands namens ARMORY ins Haus. Das aus Townsend, Massachusetts, stammende sextett bezeichnet den eigenen Stil als Melodic Power Metal mit Einflüssen von traditionellem Metal, Progressive Metal und Thrash Metal. Auch Anleihen von Death und Black Metal sollen integriert sein. Als Vorbilder führen sie eine Unmenge von Bands an, die ich hier gar nicht alle widergeben möchte. Das Spektrum zieht sich jedenfalls vom Melodic Metal bis zum Thrash. Trotz (oder vielleicht wegen) all dieser Einflüsse soll den Hörer eine erfrischend unverbrauchte Art von Power Metal erwarten.

Das Album „The Dawn Of Enlightenment“ brachten die Amis eigentlich schon 2004 als Full-Length-Demo heraus. Jetzt haben sie die Scheibe re-recorded und professioneller aufgemacht, um es umfassender promoten zu können. Gegenüber dem ersten Release sind außerdem zwei Bonus-Tracks vertreten.

Das Intro „The Tempest“ kommt mit zum Titel passender akustischer Untermalung. Bei „Faith In Steel“ erwartet uns dann alles, was Melodic Power Metal ausmacht: eine marschierende Rhythmusfraktion mit dominierenden Double Bass Beats, Riff- und Solo-Wettkämpfe der Gitarren und eine eingängige Melodie, die zielgenau auf den zuckersüßen Refrain hinsteuert. Auch der Gesang unterscheidet sich nicht weiter von anderen Bands dieses Genres und spielt sich zumeist in höheren Tonlagen ab. Bei „Riding The Cosmic Winds“ gehen die Töne teilweise so hoch, dass sogar mein Power-Metal-geübtes Gehör strapaziert wird. Mit „Forever Thriumphant“ folgt eine Halbballade mit verhaltenen Vocals, was wieder Entspannung bringt. Der hymnische Höhepunkt im MANOWAR-Stil ist durchaus gelungen.

Jeden einzelnen Track zu analysieren ist allerdings unnötig, denn zumeist ist das Power Metal von der Stange. Songs wie „Heart Of Dreams“, „Warrior Forlon“, „Eyes Of Time“ und „Mystic Star“ hauen einfach nur in die Sparte HELLOWEEN, GAMMA RAY, SONATA ARCTICA & Co. mit eingängigen Momenten, aber ohne irgendwelche neuen Aspekte mit sich zu bringen.
Ausnahmen bringen nur das instrumentelle „Forged In Dragonflames“, die bereits angesprochene Epik-Hymne „Forever Triumphant“ und der 14-Minuten-Titeltrack, der ein bisschen wie eine ultra-lange MAIDEN-Nummer mit vielen Raffinessen anmutet und stilistisch dem traditionellen Metal zuzuordnen ist. Apropos MAIDEN: Bonus Nr. 1 ist eine passable Interpretation von „Flight Of Icarus“. Der zweite Bonus-Track ist lediglich ein kurzes Instrumental.

Ich will nicht bestreiten, dass ARMORY ihr Handwerk verstehen. Die Melodien gehen ins Ohr, der ein oder andere Refrain bleibt dort sogar haften und die Instrumentalisten beherrschen ihr Arbeitsgerät. Insbesondere die Gitarrenparts bergen einige Höhepunkte.
Aber neu oder innovativ ist an diesem Stil oder dem Album eigentlich nichts. Es ist Melodic Power Metal, wie man ihm zuhauf begegnet: eingängig, aber oft gehört. Als leichter Makel kommt der Gesang, denn gerade bei einigen hochtönenden Stellen scheint Adam Kurlands Stimme überfordert.
Allerdings reißt der Song „The Dawn Of Enlightenment“ wieder einiges heraus. Für eine Eigenproduktion bin ich auch von der astreinen Produktion beeindruckt und an einer Spielzeit von 70(!!) Minuten können sich andere mal ein ordentliches Scheibchen abschneiden. Das Cover-Artwork ist erste Sahne; das Booklet ist etwas spartanisch geraten, enthält aber zumindest die Texte. Die angegebenen Einflüsse von Prog und Thrash konnte ich nicht entdecken, vermisst habe ich sie allerdings auch nicht. Warum die Amis noch nicht bei einem Label untergekommen sind, kann ich nicht ganz nachvollziehen. Professionell genug sind sie auf jeden Fall.

Also, wer von deutschem, skandinavischem und italienischem Power Metal noch nicht die Nase voll hat, kann sich ruhig auch diese amerikanische Kapelle zu Gemüte führen. Viel verkehrt machen kann man als Power Metal-Fan dabei nicht.

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25.01.2008

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