



AUSTERE sind seit ihrem Comeback viel lebendiger als zuvor. Nicht nur erscheint jedes Jahr ein neues Album, auch die Musik ist deutlich verspielter und melodischer. „The Stillness of Dissolution“ setzt diesen Pfad fort und knüpft abermals an einem Klassiker an, der lange vor der eigentlichen Bandgründung erschienen ist.
Denn schon die erste Single „Time Awry“ machte deutlich, dass AUSTERE nun endgültig den lange verwaisten Thron beanspruchen, den KATATONIA nach „Brave Murder Day“ hinterließen. Dies war schon auf „Corrosion of Hearts“ und „Beneath the Threshold“ angeklungen, wird nun aber umso hörbarer.
AUSTERE treffen einen Nerv
Die schweren, melodischen Gitarren entfalten einen melancholischen Sog ohne Bitterkeit. Die Midtempo-Rhythmen tanzen sogar äußerst beschwingt aus den Boxen und enthalten nicht selten einen angenehmen Mitnick-Faktor. Bereits in der ersten Phase der Band bewiesen die Australier trotz aller Düsternis eine Fähigkeit für eingängige Songs, die sie auf „The Stillness of Dissolution“ perfektionieren.
Problematisch wird es nur, wenn diese Eingängigkeit nicht in Beständigkeit umgewandelt wird. Die meisten Tracks finden nicht zu einem schlüssigen Höhepunkt, sondern dudeln die starken Riffs schnöde durch. Zwar findet sich gelegentlich eine interessante Figur im Schlagzeug- oder Gitarrenspiel, eine vollends zufriedenstellende musikalische Ernte wird jedoch nur selten eingefahren, zum Beispiel im mitreißenden Track „The Downfall“.
Zwischen Verzweiflung und Euphorie
Trotzdem gerade deswegen ist die Platte sehr gut. Dem Titel entsprechend verharren AUSTERE in einem Moment des Verfalls, schwelgen gar darin. Dieses post-moderne Dilemma, dass sich nichts verändert aber trotzdem alles im Niedergang begriffen scheint, ist aktuell besonders virulent und kann gar nicht aufgelöst werden. Insofern trifft das Album zumindest unterschwellig einen Nerv und kann auf musikalischer wie emotionaler Ebene überzeugen.
Mit „The Stillness of Dissolution“ macht die Band einen weiteren Schritt weg von ihrem Frühwerk, ohne dieses ganz aufzugeben. Dass diese Änderungen nur in Nuancen stattfinden, mag der Veröffentlichungsrate der Australier in den letzten drei Jahren geschuldet sein. Aktuell scheinen sich AUSTERE aber ganz nah an einen hörenswerten Punkt zwischen Verzweiflung und Euphorie herangetastet zu haben.
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