Avulsed - Ritual Zombi
Patrick Olbrich
Vier Jahre hat es gedauert, bis die vermutlich prominenteste Death-Metal-Zusammenstellung aus Spanien wieder Richtung Klampfe, Mikro und Schießbude greift. Initiator und Bandkopf Dave Rotten hat es seit jeher geschafft, einen guten musikalischen Querschnitt zwischen den beiden wirklich großen Todeslagern in den USA und Schweden zu liefern. Immerzu hatten die Werke von AVULSED entsprechende Trademarks aus beiden Schmiedewerken zu präsentieren und offenbarten somit stets interessante, wenn gleich nicht besonders innovative Gesamtkreationen. Das mittlerweile sechste Album “Ritual Zombi“ orientiert sich im Wesentlichen dann doch an der europäischen Messlatte und klingt deutlich schwedischer als noch die frühen Platten der Madrilenen.
Hinsichtlich des urtypischen Klischeefaktors ist “Ritual Zombi“ ganz einfach und ohne große Umschweife Death Metal. Wie der Titel bereits nahe legt, dreht sich hier alles um wieder auferstandene Leichen, die sich am liebsten an der sich noch im normalen Lebenszyklus befindlichen Kreaturen zu schaffen machen. Natürlich kreieren AVULSED auch an dieser Stelle eine interessante Atmosphäre, die allerdings stets mit einem zwinkernden Auge herüberkommt. Die Spanier praktizieren wuchtigen Death Metal mit hohem Spaßfaktor, auch wenn es sich um eine Reise durch stinkende Grüfte handelt.
Die einzelnen Songs rangieren hauptsächlich im Dampfwalzen-Midtempo und ziehen lediglich in überschaubarer Art und Weise mal mit der Geschwindigkeit an. Dazu gesellt sich das passende und auch gut identifizierbare Organ von Rotten, der die Kreissägenriffs bestens untermalt. Letztlich wagen sich AVULSED sogar noch an ein DEATH-Cover. Wer hätte jetzt auf etwas anderes getippt als “Zombie Ritual“, von dem auch der Albumtitel abgeleitet scheint? Richtig, niemand! Auch das Stück von dem den Spaniern am ähnlichsten erscheinenden Album “Scream Bloody Gore“ fügt sich prächtig ins Gesamtbild ein und rundet die südeuropäische Walze nochmals mit einem klassischen Diamanten ab. Befürworter einfacher, aber doppelt wirksamer Death-Metal-Kunst, dürften hier frischen Fraß gefunden haben.
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