Barabbas - Golgotha

Review

„Golgotha“ ist eine Eigenproduktion von drei Brüdern, die sich zusammengeschlossen haben, um sich dem „Ultra-slow Piano Doom Metal“ zu widmen. Der Bandname BARABBAS stammt von dem zur Zeit der Passion in römischer Haft gefangenen Barabbas. Pontius Pilatus habe dem Volk die Entscheidung gelassen, ob Barabbas oder Jesus freigelassen werden sollte. Das Volk hat sich für Barabbas entschieden und kurz darauf nahm die Kreuzigung Jesu ihren Lauf.

Musikalisch trifft die Bezeichnung „Ultra-slow Piano Doom Metal“ den Nagel auf den Kopf. Oder sollte man eher sagen auf den Sarg? Besonders an BARABBAS ist, dass es keinen Gesang gibt. Einzig und allein spielen hier Piano, Gitarre und Schlagzeug eine Rolle.
„Golgotha“ beginnt mit einem dreiminütigen Intro namens „I.N.R.I.“. Schöne klassische Klavierklänge lassen erahnen, was sich der geneigte Hörer in den nächsten 50 Minuten wohl anhören wird.
Die Instrumente kreieren bei dem zwanzigminütigen Titel“song“ „Golgotha“ melancholische und sehr langsame Klänge, die man nicht wirklich als normalen Doom Metal bezeichnen kann.

Ab und an erinnert ein Akkord an BLACK SABBATH, aber das war es auch schon mit dem Wiedererken¬nungswert. Die Gitarre dümpelt mit einiger Unterstützung des Pianos durch die ersten siebzehn Minuten, bis dann endlich mal so etwas wie ein wirkliches Gitarrenspiel entsteht und Melodien und Doom Metal-artige Stimmung einsetzen. Besonders hervorheben möchte ich den wirklich vollen und klaren Sound der CD. Allerdings ist es bei solch spartanischer Musik auch sicherlich nicht so schwer, den jeweiligen Instrumenten Akzente zu setzen und sie voll erscheinen zu lassen.
Beim ersten Hören habe ich gar nicht bemerkt wie „Lost“, der dritte Titel des Albums, beginnt, denn die Übergänge sind fließend und die wenigen Akkorde klingen sehr ähnlich wie auf dem vorherigen Stück. Es klingt als seien „Golgotha“ und „Lost“ aus einem Guss.
Nachdem die typische Schwermut der tiefen Gitarre mit dem Piano und dem sehr sparsam einge¬setzten Schlagzeug nach 25 Minuten durch ein gotisch angehauchtes Pianospiel wie auch schon zu Beginn von „I.N.R.I.“ beendet wird, neigt sich „Golgotha“ dem Ende.

Ein hartes Stück Arbeit liegt hinter mir. Ich hatte es schwer nach jedem Stück noch irgendetwas über das eben Gehörte sagen zu können, geschweige denn auf Papier zu bringen. „Golgotha“ geht nicht ins Ohr und so etwas wie innere Spannung, das Auf und Ab von Hoffnung und Zerrissenheit, die sonst typisch beim Hören dieses Genres ist, will bei mir nicht so recht aufkommen.
„Golgotha“ macht es mir demnach sehr schwer, es in irgendeiner Weise zu bewerten.
Ich liebe Funeral Doom und Doom Metal, doch mit Metal hat das nicht so wirklich was zu tun. Eher sind es Klänge, die man sich als Hintergrundmusik während einer Beisetzung vorstellen könnte.
Man merkt, dass die drei Jungs intellektuelle, anspruchsvolle Musik machen wollen. Liebhabern solcher Musik möchte ich demnach nicht davon abraten, mal ein Ohr zu riskieren. Ich bin für meinen Teil froh, die 50 Minuten durchgehalten zu haben. War ich doch kurz davor einzunicken.

19.12.2007

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2 Kommentare zu Barabbas - Golgotha

  1. Anonymous sagt:

    Intellektuell? Höhö… *lol* Naja, es ist schon ein Wunder, zu dieser Musik 50 Minuten durgehalten zu haben, normal wäre an sich das Einnicken nach der sechsten Wiederholung des Eingangs"riffs" nach geschlagenen fünfeinhalb Minuten, denn es wird klar, da kommt nix mehr. Es ist ein grandioses Werk differenzierter Klänge, vielseitigen songschreiberischen Könnens und unglaublicher dramatischer Zuspitzung. Die Arrangements sitzen perfekt, der Klassikerstatus sollte schon heute selbstverständlich sein, daher versteige ich mich zur vollen 10. 10 Sekunden hab ich nämlich gebraucht, die ersten einhundert Meter vom Player weg zurückzulegen nach dem Hören der ersten schleppenden Takte des Openers (also nix Schlaf); das hätte 1960 zum Olympiasieg gereicht.

    1/10
  2. olvido sagt:

    Ein wirklich diplomatisch-freundliches Review, für so ein Album nur leider viel zu freundlich. Das, was BARRABAS da kreieren, darf getrost als totaler Mist abgetan werden. Ich glaube, etwas langweiligeres ist mir bisher noch nicht untergekommen. Nicht nur, dass die Songs an sich langweiliger sind als eingeschlafene Füße, man fragt sich auch fortwährend, ob die Töne, die beim Akkordwechsel (also alle zwei bis drei Minuten) auf der Gitarre mitschwingen, gewollt sind, oder ob da technische Unfähigkeit hintersteckt. Ich glaube, es ist letzteres. Für das putzige Bandfoto und den Mut, sowas dann auch tatsächlich zu veröffentlichen, gibt es dann den einen Gnadenpunkt. Für ein Katerfrühstück ist die CD allerdings super, hehe.

    1/10