Benighted Soul - Start From Scratch
Heiko Eschenbach 
1Die Franzosen BENIGHTED SOUL versuchen sich an ansprucsvollem, symphonischem Metal im Fahrwasser von WITHIN TEMPATION oder NIGHTWISH zu Tarjas Zeiten. Die Songs werden eher von einem orchestralen Keyboard getragen als begleitet, und den Hauptteil des Gesangs übernimmt Sängerin Geraldine, die immer mal wieder für kurze Augenblicke von ihrem growlenden männlichen Counterpart Jean-Gabriel unterbrochen bzw unterstützt wird.
Die Geschichte, die erzählt wird, stammt aus der griechischen Mythologie, die Sängerin übernimmt dabei den Hauptcharakter. Die Art des größtenteils sehr höhenlastigen Operngesangs zehrt schon nach einer kurzen Zeit ziemlich an den Nerven. Auch, wenn man von dieser stimmlichen Intonierung nicht genug bekommen kann, wird man bald feststellen, dass „Start From Scratch“ viel zu wenig interessante Ideen bereithält, ganz besonders gemessen an der mit knapp 70 Minuten viel zu langen Spielzeit. Der Opener „Broken Icons“ weist dabei mit seiner eingängigen Melodieführung noch am ehesten Hitcharakter auf, ansonsten spielt sich die Band in sieben bis acht Minuten langen Kompositionen ohne Spannungsbogen um Kopf und Kragen. Die gesamte Scheibe klingt einfach viel zu gleichförmig, um den Hörer bei der Stange zu halten, zudem fehlen die epischen, mitreißenden Momente, die einen aufhorchen lassen. Für BENIGHTED SOUL bleibt es zunächst noch beim Versuch, der Welt eine Geschichte aufzutischen, die irgendwie Lust auf mehr macht.
Will heißen: „Start From Scratch“ bietet zu 95% gut gespieltes, aber überflüssiges und langweiliges Gehupe. Die Band muss in Zukunft einfach viel besser auf de Punkt kommen – und bessere Songs schreiben.
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