Blue Beam Project - The Spirit Molecule

Review

Nehmen wir es vorweg: Was die Herrschaften von BLUE BEAM PROJECT auf ihrer Debüt-EP 20 Minuten lang veranstalten, haut mich mal gar nicht aus den Latschen. Dabei bin ich durchaus jemand, der mit dicken Achtsaiter-Klampfen, krummem Taktgemache und technisch-modernen Sounds etwas anzufangen weiß. Diese Dinge an sich machen aber leider noch kein gelungenes Release – ein Fakt, der sich anhand der hier vorliegenden Scheibe bestens veranschaulichen lässt.

Denn „The Spirit Molecule“ fehlt es – von der ohnehin eher mäßigen Produktion mal abgesehen – so ziemlich an allem. So lassen die Stücke über weite Strecken weder einen roten Faden, noch irgendeine Art dramaturgisches Konzept erkennen. In besonderem Maße trifft dies auf den Titeltrack (und Quasi-Opener) zu, bei dem weitestgehend strukturlos vorangelärmt wird, so dass der Track am Ende wie eine willkürliche Aneinanderreihung von Parts klingt, die unglücklicherweise auch noch durch ziemlich deplatzierte Breaks zerstückelt werden. Wahrscheinlich haben die Musiker dafür im Studio stundenlang über ihren Riffs gegrübelt, hier und da noch eine Achtel abgezwackt, ein paar Samples dazugeschmissen und um die Wette gesweept – dabei aber völlig den Blick für den Song als Ganzen verloren. Entsprechend verkrampft und konstruiert klingt das Ergebnis – da helfen auch die halberwegen um Eingängigkeit bemühten Schlussriffs – die zwar völlig nach Standard klingen, dafür aber immerhin ansatzweise hängen bleiben – reichlich wenig.

Gleichzeitig wird wieder einmal klar, warum Bands wie THE DILLINGER ESCAPE PLAN oder MESHUGGAH zurecht auf dem Genre-Thron sitzen: Weil sie es bewerkstelligen, trotz teils abgefahrenster Ideen am Ende immer mit einem stimmigen Song um die Ecke zu kommen. Der Fairness halber sei aber zumindest erwähnt, dass sich „The Sprit Molecule“ im weiteren Verlauf noch etwas steigert – so wirken die anschließenden Tracks „The Imposition“ und „The Eternal Recurrence“ deutlich homogener und besitzen einen soliden Groove.

Womit wir allerdings zum nächsten Problem kommen: den völlig eintönigen Vocals. Die beiden Vokalisten Aymen Ksouri und Marco Minelli brüllen und gurgeln zwar wie Besessene, tun dies aber weder in Einklang mit der Musik, noch mit irgendwelcher Variabilität. Und das ist letztlich nicht nur schade, sondern manchmal sogar wirklich störend. Und dann gibt es noch die beiden kurzen und wenig überzeugenden Instrumental-Stücke „α“ und „Ω“, wobei ersteres die Platte als Intro eröffnet. Die je knapp zwei Minuten Electro-Beats und Synthie-Kleisterei wirken letztlich aber nur wie ein verzweifelter Versuch, die Spielzeit noch etwas zu dehnen.

Kann sein, dass sich mir die Genialität dieser Veröffentlichung nicht erschließt. Ich würde aber wetten, dass die Herren mit ihrer EP selbst bei eingefleischten Djent-Fetischisten kaum Anklang finden werden. Dafür ist das hier Gebotene einfach zu gesichts- aber vor allem seelenlos.

11.11.2013

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