Camembert - Schnörgl Attahk

Klischees sind eine schöne Sache, laden sie doch oft genug zum Schmunzeln ein. Die Straßburger CAMEMBERT haben sich jedenfalls nach einer Käsesorte benannt und ihn sogar auf dem Cover großspurig ins Weltall gepackt. Amüsant und irgendwie verrückt, ob ironisch oder sinnbildlich für die Liebe der Franzosen zum Käse, bleibt vorerst verborgen.

Dass CAMEMBERT aber tatsächlich etwas abgedrehte Gesellen sein müssen, lässt sich nach einigen genussvollen Durchgängen von „Schnörgl Attahk“ jedenfalls nicht verneinen. Zwar passt die Schublade Prog Rock sehr gut, allerdings ist allein der Begriff schon so weitläufig, dass ein genaueres Hinhören bitter von Nöten ist. CAMEMBERT fühlen sich hauptsächlich in den Siebzigern wohl und setzen auf atmosphärisch in die Länge gezogene Parts, die zwar durch viel Verspieltheit aufgelockert, aber nie überladen werden. Den besonderen Reiz machen die jazzigen Einflüsse aus, genauso wie die ausgiebige Verwendung von Blasinstrumenten. Dass es sich bei „Schnörgl Attahk“ um ein rein instrumentales Werk handelt, ist mir erst beim zweiten Durchgang aufgefallen, zu sehr wurde ich von den vielen kleinen, liebevoll verarbeiteten Details vereinnahmt.

Hier jede Sekunde umzugraben, würde die Rezension in Dimensionen führen, die ich mir gar nicht vorstellen möchte. Soweit CAMEMBERT auch von meinen üblichen musikalischen Präferenzen entfernt liegen, so muss ich doch gestehen, dass ich bisweilen fasziniert und sogar begeistert lausche. 70er Prog Rock mit deutlichem Psychedelic-Einschlag meets Jazz, verarbeitet von fähigen Musikern, die nicht zu kopflastig agieren und somit tatsächliches Vergnügen bereiten. Feine Scheibletten für aufgeschlossene Gemüter.

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