Circle Of Bards - Tales

Review

Eigentlich ist CIRCLE OF BARDS kein Thema für metal.de – was es hier zu hören gibt, hat mit Rockmusik gar nichts zu tun. Das Projekt ist auch keine Nebenbeschäftigung von Metalmusikern und berührt nicht einmal das Darkwave- oder Neofolk-Genre. Warum das hier trotzdem seinen Platz haben soll? Weil BLIND GUARDIAN ein paar hübsche Akustikballaden geschrieben haben, weil Ritchie Blackmore nicht nur genialen Hardrock mit DEEP PURPLE und RAINBOW gespielt, sondern mit BLACKMORE’S NIGHT auch ein mittelalterlich-poppiges Projekt auf die Beine gestellt hat, und weil sich ein paar Metaller noch an die altenglisch-folkige Phase von JETHRO TULL erinnern könnten. Und weil wir doch ab und zu alle mal ein bisschen entspannte Musik schätzen.

Mariusz Migalka, der CIRCLE OF BARDS mit drei Gastmusikern fast im Alleingang aufs Gleis gestellt hat, entpuppt sich auf seinem ersten Album „Tales“ als kompositorisches Talent, guter Sänger (mit leicht polnischem Akzent, aber das lässt sich verschmerzen) und versierter Gitarrist. Dass die elf Songs auf der Platte sich untereinander sehr ähneln, darf man durchaus als Qualitätsmerkmal gelten lassen, weil dahinter ein sicheres kompositorisches Schema zu erkennen ist. Gleichzeitig führt das dazu, dass „Tales“ sehr gleichförmig, fließend und unaufregend wirkt, was aber auch erklärtes Ziel Migalkas ist. Er singt zu akustischen Gitarren, relaxten Percussions und hier und da einer melodieführenden Flöte mit weichgehallter Stimme von Barden, Drachen und all dem, was man von einer typischen Mittelalter-Ballade erwartet. Nach vier Songs wird das ein bisschen langweilig (wenn man sich, wie bei „Scarlet Moon“, doch sehr an BLACKMORE’S NIGHT erinnert fühlt) oder fast etwas grotesk (polnische Texte und Keltenfeeling, das ist befremdlich), tut aber wenigstens niemandem weh. Wohltuend ist, dass „Tales“ selten bis nie in die Peinlichkeit abrutscht, was gerade in diesem Genre weiß Gott nicht selbstverständlich ist

„Tales“ ist also ein freundlich und harmlos dahinplätscherndes Mittelalter-Folk-Albümchen mit Popcharakter und grottenhässlich generischem Photoshop-Cover, aber ansonsten ganz liebevoller Aufmachung. Das mag am Lagerfeuer oder für einen Freitagabend, an dem man abgespannt und müde auf dem Sofa liegt, hier und da die richtige Musik sein, muss aber auf einem Metalportal nicht zwingend bewertet werden.

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11.02.2011

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