Coffins - Craving To Eternal Slumber

Review

Ob dir die Mini-CD „Craving To Eternal Slumber“ der japanischen Death-Doom-Institution COFFINS gefällt, lässt sich leicht an einem einfach Beispiel festmachen: Für was entscheidest du dich, wenn du einen Jahrmarkt besuchst und die Auswahl zwischen einer hochglanzpolierten schnittigen Achterbahn mit mehreren Loopings und einer abgeranzten Geisterbahn ohne technische Effekte hast? Entscheidest du dich für Letzteres, weil dir der rustikale Charme gefällt? Findest du es prickelnder von einem schielenden zurückgebliebenen Gehilfen, der sicherlich schon seit Jahrzehnten durch einen bösen Fluch an die Geisterbahn gebunden ist, mit einem irren durch die Zahnlücken gepfiffenen „Gute Fahrt“ in die ungewisse Dunkelheit entlassen zu werden? Es kann sein, dass er dich bei der nächsten Gelegenheit unbemerkt absticht oder die Waggons aus den alten, rostigen Gleisen springen! Ist dir egal? Dann greif zu COFFINS!

Es ist eine eigene kleine Welt, die COFFINS bewohnen. Eine Welt, in der es keine Innovationen gibt, weil man keine Innovationen braucht. Gutturaler Gesang und dramatisch platzierte Folter-Geräusche werden dementsprechend überzogen präsentiert, ergeben aber in Kombination mit den stilechten Death-Doom-Walzen, eine herrlich schräge Kombination. Die Arrangements und der Sound dürfen als Ur-Opa von Old School bezeichnet werden – wer sich jetzt freut, wird wie immer mit COFFINS mördermäßigen Spaß haben. Die Drums scheppern durch die vollgepissten Kellerräume und sorgen dafür, dass „Craving To Eternal Slumber“ nicht im Sumpf of Doom ertrinken. Gevatter Doom trägt in erster Linie zum Aufbau der Monster bei, schafft Dominanz und gibt dem Sound den nötigen Druck.

Mit Länge haben die Japaner von COFFINS kein Problem, zocken den Titel-Song „Craving To Eternal Slumber“ in sieben Minuten oder vollbringen den letzten Song „Decapitated Crawl“ in unter vier Minuten. Der Rausschmeißer schunkelt so stilvoll vor sich hin, wie eine Nußschale bei hohem Seegang Anfang der Neunziger und eskaliert mit einem simplen Riff, welches unter rostigen Doublebass-Klängen zu Grabe getragen wird. COFFINS zeigen mit „Craving To Eternal Slumber“, dass es sehr wohl möglich ist, wie 1992 zu klingen und man trotzdem mit ansprechenden Songsegmenten hantieren und bemerkenswerte Riffs, Soli und Parts integrieren kann. Filler? Fehlanzeige! Jeder Nagel hat in diesem Sarg hat Berechtigung. Wann warst du zum letzten Mal in einem verruchten Keller, um dir die Todeskompostionen einer rohen Band reinzuziehen?

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13.08.2015

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