
KURZ NOTIERT
Wenngleich COSMIC CATHEDRAL ein bislang unbeflecktes Blatt sind, wird Genrekennern schon nach wenigen Takten des Albumopeners „The Heart Of Life“ klar, wer sich hinter dem Namen verbirgt: Kein geringerer als Neal Morse (ex-SPOCK’S BEARD, TRANSATLANTIC) fügt seiner umfangreichen Sammlung ein weiteres Nebenprojekt hinzu und drückt diesem einmal mehr seinen unverkennbaren Songwriting-Stempel auf. Das dürfte viele Freunde klassischer Prog-Rock-Sounds freuen, geizt jedoch mit neuen Ideen und kreativen Ansätzen, die es aus der wahren Flut an Vorgänger-Veröffentlichungen herausstechen lassen könnte. Sind COSMIC CATHEDRAL also nur alter Wein in neuen Schläuchen? Durchaus, wobei man nichtsdestoweniger feststellen darf, dass der wahre Connaisseur nicht selten gerade die reiferen Jahrgängen zu schätzen weiß. Denn rein qualitativ gibt es an Deep „Water“ nicht das geringste auszusetzen.
COSMIC CATHEDRAL geben sich bewusst gefällig und geradezu unverschämt poppig, nur selten verliert sich die Band in übermäßigem Instrumentalgefrickel. Dabei zeigen Neal Morse und seine Mitstreiter mit der insgesamt 38-minütigen „Deep Water-Suite“, dass ein neunteiliges Prog-Epos ebenso kurzweilig daherkommen kann wie die vierminütige Wohlfühl-Ballade „I Won’t Make It“. An der salbungsvoll vorgetragenen christlichen Motivik von Neal Morses Texten dürften sich einmal mehr die Geister scheiden. Keinen Anlass zum Zweifel geben hingegen seine Sangeskunst und die entwaffnende Authentizität, mit der er seine grundpositiven und optimistischen Alles-wird-gut-Texte präsentiert. Und gerade davon kann es in unserer zynismusschwangeren Gegenwart nun wirklich nie genug geben.
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