Dagorlad - Herald Of Doom

Review

DAGORLAD sind mir erstmals mit ihrem Debüt-Album „Incantations“ zu Ohren gekommen, bzw. um ganz genau zu sein: Mit dem Song „Army Of Darkness“, mit dem sie auf einer Heft-CD vertreten waren. Ich war sehr angetan von dem Sound und der Atmosphäre dieses Stücks, weil es dem Inbegriff des „Fantasy Metals“, BAL-SAGOTH, näher kam, wie keine andere Band.

Dieses Déjà-vu-Erlebnis habe ich nun wieder mit der neuesten, dritten Offerte „Herald Of Doom“, für die sich die Belgier einige Jahre Zeit gelassen haben. Der Einstieg ins Album gelingt perfekt und sehr stimmungsvoll, das simpel als „Intro“ betitelte Stück kommt dem nahe, was BAL-SAGOTH auf ihrem Album „Battle Magic“ geschaffen haben. Soll heißen: Ein Keyboardstück mit orchestralen Arrangements, auffallend hier besonders Streicher und Bläser, sowie Flächensounds.

Mit dem Titelstück steigen dann auch die restlichen Instrumente ein, für die sich allein Philippe Gandibleu verantwortlich zeichnet. Frederic Mercier alias ‚AOD‘ liefert den grimmigen und halb erzählenden Gesang. Er macht seine Sache gut, allerdings könnte er ruhig einen Zacken düsterer klingen. Sein Vorgänger hatte damals auf „Incantations“ einen starken Death-Metal-Einschlag in seiner Stimme, der ziemlich gut zur Stimmung der Musik passte.

Musikalisch ist die Nähe zu den Briten natürlich nicht von der Hand zu weisen, es gibt allerdings ein paar kleine Unterschiede. „Herald Of Doom“ ist nicht ganz so pompös wie sein geistiger Vater „Battle Magic“, und baut mehr mittelalterliche, folkloristische Motive in die Songs mit ein. Trotz einiger großartiger Momente, wie im schon erwähnten Introsong, oder auch bei „Elves“, „An Army Of Skeletons“ und dem überlangen „The Final Battle“ will es DAGORLAD allerdings nicht recht gelingen, die Stimmung über das ganze Album hinweg aufrecht zu erhalten, bzw. die Songs durchgängig mit guten Ideen zu füllen. Einiges driftet gefährlich nahe an der Grenze zur Belanglosigkeit, und an anderer Stelle schlicht zu uneigenständig.

Was auch etwas an der Wirkung zehrt, ist die etwas schwachbrüstige Instrumentierung. Am stärksten sind die instrumentalen Zwischenstücke, die mit dem Keyboard gemacht wurden. Die Gitarren könnten ruhig noch etwas wuchtiger klingen, wobei deren Sound wie bei den Vorgängeralben ziemlich gut auf die Songs abgestimmt ist. Der Schwachpunkt ist nach wie vor das künstliche Schlagzeug, was mehr wie ein Behelfsrückgrat wirkt und zu sehr in den Hintergrund gemischt wurde. Während man sich beim Klang der Snaredrum noch streiten könnte, ob der leicht dumpfe Klang passend ist, klingen die Becken und Hi-Hats zu sehr nach Plastikspielzeug.

Wie gesagt, diese Eindrücke betreffen nicht das gesamte Album, welches mit sehr schönen Momenten glänzen kann. Aber unterm Strich bleibt auch ein gewisser Anteil an Ernüchterung zurück. Vielleicht sind meine Ohren aber auch zu sehr durch die britischen Klänge verwöhnt. Wer keinen ‚Mittelalter-Metal‘ mag, aber dennoch ein Faible für Fantasy hat, und den hier viel zitierten BAL-SAGOTH etwas abgewinnen kann, der sollte mal in „Herald Of Doom“ reinhören.

10.02.2008

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