Dalton - Pit Stop

Review

Ihr geschmackssicheren Styler dort draußen, haltet ein, bevor ihr DALTONs AOR-Comeback „Pit Stop“ ungehört den Mittelfinger in den Reifen rammt. So haltet um Rocks Willen ein! Vor den Händen über dem Kopf bitte ich um nichts mehr und nichts weniger als eine der beiden auf dem Herzen: Wer von euch findet es wirklich jeden Tag in jedem Jahr scheiße, mit offenem Hemd und Autodach zu Mehrstimmigem über den Highway zu cruisen? Mit einem Arm in die Luft gereckt und den anderen ums ebenfalls blondierte Gegenstück gelegt?

DALTON um Drummer Mats ‚Dalton‘ Dahlberg (ex-TREAT) jedenfalls mal nicht. Und da die Rente auch in Schweden wenig sexyhaft ist, haben sie sich neben der eigenen der glorreichen Vergangenheit DEF LEPPARDs, BON JOVIs und EUROPEs erinnert und die Zeitmaschine angeschmissen. Wenn dann aus einem Strudel aus Stonewashed Jeans, Herz-Tattoos und Dauerwelle Granaten wie „One Voice“, „Here We Are“ und vor allem „Up & Down“ ins Hier und Jetzt sprinten, dann können zumindest mich HC, BM, DM und jegliche Credibility für eine Dreiviertelstunde mal kollektiv gern haben. Vielleicht hole ich sie irgendwann später wieder aus ihrer traurigen Ecke ab und lade sie auf einen Sex On The Beach ein – aber JETZT GERADE NICHT!

Doch ernsthaft: Für (reines) guilty pleasure gibt es auf einer Qualitätsseite wie dieser ohnehin keine Punkte. DALTONS Boxenstopp kann mehr als die akustischen Schulterpolster aufplustern und hat bar jeder Nostalgie seine Momente. So ist „Don’t Tell Me Lies“ eine backward message vorgeschaltet („chuachodsetllowrhi“). In einigen Songs klingt das Eighties-Keyboard um ein Haar nach cooler URIAH-HEEP-Orgel. Und „One Voice“ sowie „Here We Are“ transportieren gar einen Hauch sozialkritischer Agitation. Das entfaltet natürlich nicht mehr revolutionäres Potenzial als ein Bierzelt-Schunkler der TOTEN HOSEN, ist aber in der Gesamtbetrachtung ungleich cooler.

Und schließlich hat Produzent Erik Martensson, der Kurt Balou des Skandi-AOR, diesmal bei allem Größenwahn gegen Ende von „Pit Stop“ hier und da ein Fingerhütchen voll Dreck (wohl bewusst) übersehen: Der Rausschmeißer „TGIF“ drängelt sich mit hervorgerecktem Riff und Reibeisen-Stimme selbstbewusst zwischen die lauten Momente von CINDERELLA und den QUIREBOYS: Thank God it’s Friday!

17.11.2014

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