
Der Bandchronik zufolge wollen es DEA MARICA wirklich wissen: 2012 gegründet, das Debütalbum noch im selben Jahr und bereits im September 2013 schoben sie „Curse Of The Haunted“ hinterher. Inzwischen bei Weird Truth Productions gesignt, kann man der zum Duo geschrumpften Truppe allerdings keinerlei krampfhaften Veröffentlichungszwang vorwerfen. Im Gegenteil, auf ihrem zweiten Output arbeitet man sich zwar durch relativ einheitliche Doom-Gefilde, läuft jedoch niemals Gefahr, den Blick für Variationen zu verlieren.
Nicht nur dank Möwengezwitscher und niedrigem Tempo fühlt man sich zu Beginn des Openers „The Tower“ an die Funeral-Doomer von AHAB erinnert, doch der erste Eindruck täuscht. Zwar wissen DEA MARICA durchaus eruptive Klangwelten bei unter 10BPM zu entfesseln („Skeletons And Blind Skulls“), jedoch fühlt man sich mit dem Wechselspiel aus schweren Sechssaiter-Walzen und elegischen Twin Guitar-Riffs auch nicht selten an MY DYING BRIDE zu „Songs Of Darkness“-Zeiten erinnert (z.B. „The Last Goodbye“). Passend hierzu drückt der tief gepresste, gelegentlich gedoppelte Gesang von Roberto Mura das Ganze auf der Emotionsskala noch um einige Stufen tiefer. In Songs wie „Lady Greensleeves“ überlagern die Briten dann, ähnlich wie ihre westlichen Kollegen von MOURNING BELOVETH, nicht nur verschiedene Gitarrenharmonien, sondern auch Klargesang und Growls. Letztere wissen DEA MARICA immer mal wieder zu verarbeiten, vor allem sei hier das gar nicht mal so schleppende „Doom Bar“ zu nennen. Selbst in dieser langsamen Death-Metal-Nummer beweist man ein Händchen für markante, aber nicht zu eingängige Moll-Melodien.
Dass den Londonern nicht jeder Versuch, Abwechslung auf die Platte zu bringen, gelingt, zeigt sich in „Dead And Damned“: Hier versucht man die Melodiearbeit von verhältnismäßig hohem Gesang übernehmen zu lassen. Dieser transportiert jedoch kein Klagen mehr, sondern klingt einfach nur noch erzwungen und dünn. Dennoch gehen beide Daumen für die flexible Gesangsleistung Muras nach oben.
Einen Punkt Abzug gibt’s allerdings noch für Mix und Produktion. Diese sind für eine Band dieser Größenordnung zwar nachvollziehbar und gewiss auch akzeptabel, einige Facetten dämmen das Hörerlebnis dennoch ein: Während Becken- & Snare-Sound trotz (oder dank) Filtern dumpf gehalten sind, versucht man fehlenden Druck der Gitarren stellenweise durch Lautstärke wettzumachen, was bei manchem Crescendo ein mangelndes Einpendeln von Gitarren und Gesang zur Folge hat.
Mit „Curse Of The Haunted“ liegt ein ambitioniertes Album einer ambitionierten Band vor, die sich darauf versteht, Emotionen durch Melodien hervorzurufen, statt mit atmosphärischen Details aufzuwarten. Luft nach oben ist dabei definitiv vorhanden. Schöne Scheibe für Fans von 40 WATT SUN, FUNERAL oder eben MOURNING BELOVETH.

Alex Klug 



















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