Dead Summer Society - So Many Years Of Longing

Review

Muss das sein? Manchmal habe ich das Gefühl, dass Bands sich gerne den Doom-Stempel aufdrücken, wenn sie mit ihrer Musik nicht aus dem Quark kommen. Das neue Album „So Many Years Of Longing“ der Band DEAD SUMMER SOCIETY ist das beste Beispiel.

Solokünstler Mist liefert hier das Zweitwerk seiner Band ab und versucht, mit Goth-Elementen unterlegten Doom Metal zu spielen. „Versuchen“ ist der richtige Ausdruck, denn ob aller Anstrengung kann das Album nicht überzeugen. Man bekommt…nun…was eigentlich? Die Musik von DEAD SUMMER SOCIETY klingt im Laufe der zwölf Songs derart unterschiedlich, dass ich das Gefühl bekam, das Album sei eine Split mehrerer Künstler. Eines haben aber alle Stücke gemeinsam: sie kommen nicht zum Punkt.

Entweder versucht man, mit cleanen Passagen Atmosphäre aufzubauen – das gelingt ganz gut – oder man driftet in Black-Metal-Passagen ab, welche absolut austauschbar klingen – nur, um den Hörer kurz darauf mit unpassendem Frauengesang einen Song weiterschalten zu lassen. Die Doom-Parts sind nicht besser: Sicher, Doom ist in seiner natürlichen Ausführung träge und schleppend, doch ist es ein Unterschied, ob man den Hörer mit wuchtigen, langsamen Parts verführt, oder ob man ihn mit kargem, gesichtslosem Schleichdoom langweilt. Einzige Ausnahme ist der Rausschmeißer „Stalemate“. Dieser ist, bis auf den Spannungsabbruch ab Mitte des Songs, richtig gut. Schade, dass der Rest des Albums diese Klasse nicht erreicht.

Spannung und Atmosphäre können sich so nur schwer aufbauen. Einzelne Parts sind nicht schlecht, doch im Gesamtpaket ist das Album zu unausgegoren. Erwähnenswert sind die akustischen Passagen auf Songs wie „Some Peace To Feel“, denn hier kann sich ausnahmsweise eine schöne Atmosphäre aufbauen, die von stimmigen Keyboardmelodien – welche mit das Beste an diesem Werk sind und das ist positiv gemeint – unterstützt wird. Vielleicht sollte sich Mist an einem akustischen Album versuchen. In den akustischen und cleanen Passagen ist das Album nicht schlecht und wenn man auf diesem Fundament aufbauen würde, könnte etwas richtig Gutes dabei rauskommen.

So kann ich jedoch keine Bindung zu „So Many Years Of Longing“ aufbauen, obwohl ich mir das Album viele Male angehört habe. Gothic ist an diesem Album nichts, daran ändern auch die Klargesangspassagen nichts. Das Album hat seine Momente und kann mich stellenweise mitreißen, auf Albumdistanz – und diese schlägt immerhin mit über eine Stunde zu Buche – kann Mist aka. DEAD SUMMER SOCIETY aber nicht überzeugen.

25.03.2015

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