



Was DIE APOKALYPTISCHEN REITER zum 30. Bandjubiläum mit „Freie Republik Reitermania“ abliefern, ist die volle Packung – schon aufgrund der 21 Tracks, erst recht in der auf 500 Exemplare limitierten Fanbox.
Auf die Ohren gibt es neue Songs, Raritäten und akustische Live-Perlen, verpackt in ein Gesamtkunstwerk mit vier LPs. Die haben ein ausklappbares Artwork, das sich zu einem Brettspiel entfaltet und mit handgefertigten Zinnfiguren der apokalyptischen Reiter (die aus der Bibel, nicht die Band) spielen lässt. Dazu kommen Gimmicks wie ein Pass und die Verfassung der „Freien Republik Reitermania“ sowie fünf „Reitermaniacs“ als Währung für Headliner-Konzerte.
Freie Republik Reitermania: Sammelbox mit Anspruch und Augenzwinkern
Gegliedert ist die Compilation in vier thematische, in Abständen von Ende Juli bis Ende Oktober digital veröffentlichte Etappen. Den Auftakt bildet die epische, knapp elf Minuten dauernde Achterbahnfahrt „Der Freiheit Vaterland“ als namensgebender und einziger Teil. Was die Reiter hier abliefern, ist aus dem obersten Regal: Das Stück überzeugt durch seinen Abwechslungsreichtum, transportiert Pathos ebenso wie Emotion, prescht zwischendurch mit brachialer Urgewalt nach vorn, lässt mit seinen Keyboardflächen aber auch ruhige Momente zu. Da die stimmliche Vielfalt von Klargesang bis Gegrowle reicht, haben die REITER mal eben ihre Karriere in einen Song gegossen.
Neu sind auch die vier Songs des Abschnitts „Rache An Der Wirklichkeit“. Der Track bringt eine Prise Neue Deutsche Härte ein, während die „Weißen Pferde“ von einem balladesk-schlageresken Einstieg subtil in breitwandiges Ohrenkino changieren. Bei dem kurzen, unter drei Minuten einlaufenden Kracher „Ich Bin Dein Freund“ überraschen die REITER mit einem Saxophon. „Wir Sind, Weil Ihr Seid“ ist inhaltlich eine Ode an die Fans, bei der der flächige, klar vorgetragene Refrain und die clever eingesetzten Keyboards überzeugen. Was bislang an kreativer Spielfreude zu hören ist, tragen andere Bands selbst auf zwei oder drei Studioalben nicht zusammen.
Auf der Schatzinsel sind die Obskuritäten versteckt
Noch vielfältiger wird es im dritten Part „Die Schatzinsel“. So kommt „Danke“ mit einem Disco-Beat daher, während der Remix von „Die Sonne Scheint“ auch auf der Ballermann-Party einer Dorf-Disco laufen könnte. Mit musikalischer Toleranz lassen sich beide Ausflüge in ungewohnte Genres mit einem Lächeln genießen, für die Geschmackspolizei folgt im Anschluss „Das Kleine Spießerlein“. Die Akustikfassungen von „Erhelle Meine Seele“ und „Komm“ zeigen neue Facetten der Klassiker. Gemeinsam mit einer fetten Live-Version von „Es Wird Schlimmer“ leiten die drei Lieder zum finalen Teil über.
Unter „Die Wanderer“ haben die vier REITER neun live dargebotene Akustikversionen zusammengetragen. Hier bringen Fuchs und Co. ebenfalls frische Wendungen ein, ohne den jeweiligen Kern zu verlieren – besonders bei „Es Wird Schlimmer“. Weitere Klassiker aus der Bandhistorie sind unter anderem „Friede Sei Mit Dir“, „Ghostriders In The Sky“ und „Dschinghis Khan“.
DIE APOKALYPTISCHEN REITER wecken Vorfreude
Mit der „Freien Republik Reitermania“ feiern DIE APOKALYPTISCHEN REITER ihr Jubiläum mit Nachdruck. Die frischen Tracks strotzen vor Kreativität und ungezügelter Energie, die Rückblicke weisen ebenso sorgfältig wie abwechslungsreich auf drei Jahrzehnte Bandgeschichte. Damit haben die Reiter ein Paket geschnürt, das Vergangenheit und Gegenwart elegant miteinander verknüpft und Vorfreude auf die weitere Zukunft weckt.

Torsten Meierhöfer































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