Divine Ascension - Liberator

Review

Die deutsche Dana Skully singt in einer englischsprachigen Metalband?! Dies war zumindest der erste Gedanken, der mir beim Hören von „Liberator“, der zweiten Scheibe der mir bislang unbekannten Australier DIVINE ASCENSION, durch den Kopf ging.

Tatsächlich handelt es sich bei der rauchigen Stimme von Sängerin Jennifer Borg um das markante Merkmal, das sich durch das gesamte Album zieht. Die ist so gar nicht genretypisch und würde dem Sound nach vermeintlich besser in die Bereiche Jazz oder Rock passen. Doch kein Grund für die Band, nicht ein Experiment zu wagen und mit ihr etwas Außergewöhnliches in die Musik zu bringen.

Schön wäre es allerdings, wenn dieses anfangs noch interessante Element das Interesse dauerhaft fesseln könnte. Beim ersten Song „Dawn Brings No Mercy“ mag das durchaus noch funktionieren, hier geht es direkt zu Beginn kraftvoll vorwärts, wobei die Strophe fast schon ein bisschen experimentell klingt. Beim Refrain wird es dann schon konventioneller. Insgesamt ist „Liberator“ für mich nicht so aufregend geblieben, wie es in den ersten Minuten noch wirkte. Dagegen arbeitet der durchwegs strukturierte Song-Aufbau und die teilweise wenig originellen Melodien. Es ist verblüffend, was sich heute alles „Progressive Metal“ nennt, denn alle elf Songs des Albums haben dieselbe Mischung aus Strophe, Refrain und Bridge/Instrumentalteil.

Dabei wird an vielen Stellen schon von Beginn an zu viel ins Mikrofon „geschrien“, anstatt dass die Songs sich progressiv und spannungsgeladen aufbauen. Ein Beispiel dafür ist „Crystal Tears“, wie viele andere ein Track mit Potential, der aber erst am Ende ein wenig aus der Form bricht. Das hätte ich mir insbesondere bei einem Song wie „Machine“, der von einem lyrischen Ich stammt, das seinem Leben eine Bedeutung verleihen und nicht in Monotonie und Verwechselbarkeit gefangen sein will, durchgehend gewünscht. Hier kann der Song musikalisch nicht vermitteln, was im Text so gut angelegt war.

Trotzdem enthält „Liberator“ durchaus gute Parts. Die Pre-Chorusse gefallen mir in vielen Fällen recht gut und Borg kann auch öfter dynamisch überzeugen, insbesondere mit den vermeintlich freieren textlosen Stellen. Zudem liefern DIVINE ASCENSION mit „Red Sky“ den stärksten Song des Albums ab. Der handelt vom „Black Saturday“ und ist sehr traurig-emotional mit vielen guten Stellen, darunter ein Gitarrensolo, einer schönen Melodie und einem stimmigen Gesamtbild.

Insgesamt hat „Liberator“ also schon einige Stärken, DIVINE ASCENSION schaffen es aber nicht, diese voll auszuspielen. Da hat das Label mit Progressive-Metal-Importen wie TELLUS REQUIEM dann doch wesentlich mehr zu bieten. Für Hardcore-Akte-X-Fans sicher trotzdem eine Anschaffung wert, dem Rest empfehle ich, einfach mal in einen Song reinzuhören.

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11.12.2014

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