1Gerade mal ein Jahr ist vergangen, seit DOLMEN GATE mit „Gateways Of Eternity“ ihr gutklassiges Debütalbum veröffentlichten. Nun liegt mit „Echoes Of Ancient Tales“ bereits der Nachfolger vor. Ein weiteres Werk des Epic Metals, geschmiedet aus echtem Stahl.
Geschmiedet aus echtem Stahl
DOLMEN GATE aus Lissabon, Portugal, beherrschen das Einmaleins des traditionellen Epic Metal. Vor dem inneren Auge erheben sich steile Küsten, raue See, Schwerter klirren, Helden recken die Fäuste. Heroische, atmosphärische Oldschool Klangwelten, vorgetragen in Erzählerperspektive, mit ordentlicher Portion Pathos, geschmackvoll ausladende, epische Melodielinien, Twin-Leads, getragen erhabene Rhythmen, kraftvolle Riffs, für Dynamik und Kontrast sorgende Akustikgitarren-Parts, einprägsame Refrains. Über dem Ganzen schwebt Sängerin Ana mit ihrer zumeist melancholischen, hellen Stimme, mal erzählerisch, mal balladesk, mal sich in Höhen aufschwingend. Ein prägendes Element, das DOLMEN GATE etwas von ähnlich gelagerten Bands abhebt. „Echoes Of Ancient Tales“ trägt diese typische Achtziger-Patina fernab moderner Strömungen und hat einen gewissen Underground-Charme, zu dem auch der warme, organische Sound passt.
DOLMEN GATE – Achtziger-Patina und Underground-Charme
Blitz und Donner eröffnen das über neunminütige, kraftvolle wie abwechslungsreiche „Souls Of The Sea“. Musikalisch irgendwo zwischen ATLANTEAN KODEX, ETERNAL CHAMPION und SMOULDER, getragen von epischer Dramatik mit schweren Riffs, filigrane, detailreiche Leads, wuchtig treibende Rhythmen. Anas Stimme tritt in den Mittelpunkt, wechselt von Stärke zu verletzlicher Tiefe, schmeichelt, umgarnt den Hörer. Zweifelsohne hat die Frontfrau verglichen zu „Gateways Of Eternity“ an Selbstvertrauen und Kraft gewonnen. Der temporeiche Banger „The Maze“ kommt anschließend schnell auf den Punkt. Flotte Gitarrenarbeit, galoppierendes Schlagzeug, hymnischer wie kraftvoller Refrain mit recht unorthodoxer Melodielinie. „The Prophecy“ beginnt mit Akustikgitarre und steigert sich im weiteren Verlauf immer stärker in intensiven wie treibenden Epic Metal, ein spannender Grower.
Das elegische, introspektive wie ruhigere „Rising Whispers“ bietet eine besondere dynamische Komponente auf „Echoes Of Ancient Tales“, was den Spannungsbogen hält. Vielschichte Arrangements bietet das epische, über sechsminütige „A Tale Of Time’s End“ mit filigraner Gitarrenarbeit und packenden Hooks. „Carthage Eternal“ lebt von schwerem Marschrhythmus, prägnanten Riffs und diesen weit ausladenden Melodiebögen. Die Akustikgitarre leitet in „Afore The Storm“ atmosphärisch in das Finale „We Are The Storm“ über. Eine kraftvoll wuchtige Schlachtenhymne mit galoppierendem Rhythmus und erhabenem Gesang, insbesondere im eingängigen Refrain.
DOLMEN GATE haben sich hörbar weiterentwickelt und ihren Stil präziser und dynamischer weiter verfeinert. Insbesondere Ana, die mit ihrer Stimme fast schon ein Alleinstellungsmerkmal der Portugieser ist, glänzt stärker und traut sich nun mehr zu. Wünschenswert wäre hier für die Zukunft, dass sie noch mehr aus sich herausgeht und mal richtige Ausbrüche bringt. Es haben sich nur wenige Längen eingeschlichen, und zur ersten Liga des Epic Metals fehlt DOLMEN GATE noch das magische, besondere Etwas, die richtig emotionalen Gänsehautmomente. Dennoch, die Erwartungen hat die Band mit dem klaren wie druckvoll produzierten „Echoes Of Ancient Tales“ erfüllt.
Erwartungen erfüllt
DOLMEN GATE haben mit „Echoes Of Ancient Tales“ ein atmosphärisch stimmiges, deutlich reiferes Werk geschaffen, ohne zu viel Ballast oder Kitsch, dafür voller Mythos, Melodie und Macht. Fans des Epic Metals dürften ihre Freude haben.

DOLMEN GATE - ECHOES OF ANCIENT TALES
Markus Endres



























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