Dune Pilot - Lucy

Review

Weltbekanntes Bier, astronomische Mietpreise und eine in weiten Teilen Deutschlands verhasste Fußballmannschaft: München hat viele Facetten. Dass die bayerische Landeshauptstadt auch in Sachen Musik einiges zu bieten hat, gerät dabei oft in Vergessenheit. Das möchte das vierköpfige Desert-Rock-Gespann DUNE PILOT schleunigst ändern und mit ihrem Zweitlingswerk „Lucy“ die Isarmetropole endgültig auf die musikalische Weltkarte packen. Ob sich „Lucy“ wie ein Flug in der 1. Klasse anfühlt oder DUNE PILOT doch eine Bruchlandung erleiden, erfahrt ihr hier!

DUNE PILOT – Schmutziger als die Wüste selbst

Der Opener „Loaded“ donnert unerbittlich in alter Desert-Rock-Manier drauf los und punktet mit allem, was das anspruchsvolle Stoner-Herz so begehrt: Fette Riffs, schmutziger Sound und ein mitreißender Groove. Sänger Andris Friedrich klingt als bestünde sein Frühstück täglich aus einer Flasche Whiskey und etlichen Zigaretten. Relativ schnörkellos und dementsprechend authentisch eröffnen die vier Münchner ihr Album „Lucy“, welches in dieser Form ohne weiteres auch im kalifornischen Palm Desert der 90er-Jahre entstanden sein könnte. Doch damit geben sich DUNE PILOT nicht zufrieden. Auf „The Willow“ legt das Quartett noch eine Schippe drauf und kombiniert seinen rauchigen Stoner-Sound mit psychedelischen Hammond-Orgel-Vibes.

Der Titeltrack „Lucy“ knüpft zwar soundtechnisch an die kreative Mischung aus roh-verzerrtem Stoner Rock und spielfreudiger Virtuosität an, kann dem bisherigen Eindruck der Platte jedoch nicht gerecht werden. Wirklich überzeugend ist lediglich der äußerst gelungene Chorus, während der Rest des Songs größtenteils unaufgeregt vor sich hinfließt. „Speak Up“ hingegen zeigt, dass sich DUNE PILOT ihre Kraft wohl gezielt eingeteilt haben. Die energische Nummer bietet vier Minuten stampfend-dröhnende Stoner-Hausmannskost und erinnert unweigerlich an Szene-Größen wie KYUSS, FU MANCHU und C0.

Die lärmende Fuzz-Lawine „Sit Back“ brettert mit mächtig viel Druck durch die Gehörgänge und überrascht gegen Ende der Nummer sogar noch mit einem melodischen Akustikgitarren-Fadeout. Mit „Feed Your Conscience“ verabschieden sich DUNE PILOT auf „Lucy“. Atmosphärisch macht der Song mit seinen von Schmerz erfüllten Vocals einiges her, setzt musikalisch aber insgesamt zu wenig einprägsame Akzente.

Dune Pilot - Bandfoto (2018)

Leiden definitiv nicht an einer Weizenallergie: Dune Pilot

„Lucy“ – Authentischer Desert Rock

In erster Linie haben DUNE PILOT eigentlich alles richtig gemacht. „Lucy“ bietet abwechslungsreichen, handgemachten Stoner Rock, der Fuzz-Fans durchaus überzeugen dürfte. Dem überaus mitreißenden Beginn der Platte stehen jedoch einzelne Songs gegenüber, die sich stellenweise zu sehr in die Länge ziehen und im Vergleich zu anderen Nummern relativ farblos wirken. Glücklicherweise bewahren DUNE PILOT auch in solchen Situationen einen kühlen Kopf und fangen sich spätestens im darauffolgenden Song stets wieder. Alles in allem hat „Lucy“ durchaus das Potential auch eingefleischte Verehrer der Palm-Springs-Szene begeistern zu können. Dass wir in Zukunft mehr von den vier Münchnern hören dürfen, bleibt auf jeden Fall zu hoffen.

22.05.2018

Der metal.de Serviervorschlag

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