D'Virgilio, Morse & Jennings - Sophomore

Review

Soundcheck November 2023# 21

Dass sich die Progressive-Rock-Ikonen NEAL MORSE, NICK D’VIRGILIO und ROSS JENNINGS zusammentun, um ein Album aufzunehmen, das nichts mit dem Prog-Rock-Genre zu tun hat, hätte 2021 wohl niemand erwartet.

Trotzdem begeisterte das von NEAL MORSE initiierte Projekt auf dem Debüt „Troika“ mit größtenteils akustischer Musik und dreistimmigen Gesangsharmonien, sodass derzeit viele den Nachfolger „Sophomore“ vorfreudig erwarten.

Bei D’VIRGILIO, MORSE & JENNINGS dreht sich alles um Harmonien

Die Idee zu einem zweiten Album hatten alle drei Musiker schon länger im Hinterkopf. Ende 2022 haben sie die Songideen ausgetauscht, bevor sie sie Anfang dieses Jahres aufnahmen. Es verblüfft, dass sich das Trio für die Aufnahmen nicht ein einziges Mal persönlich getroffen hat – für Videoaufnahmen sangen sie erstmals zusammen. Kaum zu glauben, weil die Songs wunderbar abgestimmt und ausgewogen klingen.

Sowieso sind es die Harmonien, um die sich auf „Sophomore“ alles dreht: Ganz in der Tradition von Bands wie CROSBY, STILLS & NASH, den BEATLES und den frühen YES praktizieren die Herren einen dreifachen Harmoniegesang vom Feinsten, wobei es sicher vorteilhaft war, dass MORSE und D’VIRGILIO schon in ihrem ehemaligen Band-Projekt SPOCK’S BEARD gemeinsam gesungen haben. Musikalisch bewegen sie sich wie auf dem Vorgängeralbum zwischen Folk, Country und Westcoast-Sound, sind dabei oft akustisch unterwegs, binden aber immer wieder elektrische Gitarren und Keyboards ein.

Bezaubernde Melodien und herzerwärmender Gesang

Welch einfache Schönheit in ihrem Songwriting liegt, zeigt sich etwa in „The Weary One“, bei dem NEAL MORSE eine Gesangszeile von JOHN LENNON aus dem BEATLES-Song „Help“ im Kopf hatte. Oder in „Weighs Me Down“, einer Komposition, die den Gesang der drei Goldkehlchen besonders schön zur Geltung bringt. Im zugegebenermaßen leicht schmalzigen „Right Where You Should Be“ bringen sie hingegen ihre Vorliebe für Country zum Ausdruck. Doch ehe uns bezaubernde Melodien und herzerwärmender Gesang komplett einlullen, reißt uns der einzige echte Rocker „Mama“ , der dem 70er-Rock mit seinen dezent verzerrten Gitarren neues Leben einhaucht, in die Realität zurück.

Wer nach Spuren des Prog-Genres sucht, findet sie am ehesten in Songs wie „Walking On Water“, der an die DOOBIE BROTHERS erinnert. Ferner lassen sich Spurenelemente des Heimat-Genres im von JENNINGS komponierten und fröhlich anmutenden „Tiny Little Fires“ und in „I’m Not Afraid“ entdecken.

Doch insgesamt lebt „Sophomore“ vor allem von seinen bemerkenswerten Harmonien, einem tollen Songwriting und dem Feelgood-Ambiente, das sich durch das ganze Album zieht. Wer kann sich bei einem so lockeren, lässigen Song wie „Anywhere The Wind Blows“ nicht vorstellen, den Takt auf dem Lenkrad klopfend und den Refrain mitsingend im Cabrio umherzucruisen?

„Sophomore“ verbreitet Freude statt Tiefe

Wer hofft, dass „Sophomore“ die musikalische Stilrichtung der jeweiligen Stammformationen fortführt, sollte vorgewarnt sein, denn das ist nicht der Fall. Stattdessen sei das Album nicht nur Fans von Singer/Songwriter-, Westcoast- und Folk-Musik wärmstens empfohlen, sondern auch allen, die hochklassige Musik mit Wohlfühlatmosphäre zu schätzen wissen – oder einfach ein von entspanntem Sound hinterlegtes ruhiges Stündchen verbringen möchten.

 

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10.11.2023

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