Embrace Of Disharmony - Humananke

Review

Eigentlich gehöre ich nun wirklich nicht zu den Menschen, die so genannten Vorurteilen irgendwelchen Wert zumessen oder ihnen irgendeinen Raum geben – und doch: Ziemlich bald nach Beginn „Shards Of Apocalypse“, dem ersten Song des offiziösen Debuts EMBRACE OF DISHARMONYs, ertappe ich mich bei dem Gedanken: Das müssen Südeuropäer sein. Das Schlimme und Erschreckende daran ist, dass ich damit Recht habe: Der Vierer stammt aus Rom.

Doch halt! Noch bevor ich oben genannten Gedanken wahrnehmen konnte, blinkte etwas anderes vor meinem geistigen Auge auf: „DIMMU BORGIR“, in leuchtenden Neon-Buchstaben. Bevor ich jetzt noch mehr Verwirrung stifte (was bitteschön haben die „Buh! Kommerz!“-Norweger mit Südeuropa im Allgemeinen, Italien im Speziellen und EMBRACE OF DISHARMONY im ganz Speziellen zu tun?), kläre ich auf: Nach dem neoklassischen Intro des Openers schlägt mir Bombast-Black-Metal im Midtempo entgegen, wie er von Silenoz & Co. auf „Puritanical Euphoric Misanthropia“ und „Death Cult Armageddon“ serviert wurde – insbesondere da letztgenanntes Album zu meinen Favoriten aus dem Hause DIMMU BORGIR zählt. Kein schlechter Einstieg also – doch kurz danach passiert das, was ich schon an W.E.B.s „For Bidens“ zu nörgeln hatte: Die drei Herren und die Dame mögen ihre Sache technisch in jeder Hinsicht gut machen – doch das Resultat bleibt atmosphärisch halbgar, seelenlos. Vielleicht waren es die Griechen von W.E.B., die mir das Vorurteil in den Kopf gesetzt haben?

Wie bereits erwähnt, machen EMBRACE OF DISHARMONY ihre Sache von technischer Warte betrachtet exzellent: Die Musiker können Songs schreiben, arrangieren, sie beherrschen ihre Instrumente eindrucksvoll gut – und trotzdem bleibt „Humananke“ irgendwie farblos. Zum Teil ist das sicherlich atmosphärischen Mängeln geschuldet – zu einem Großteil übertreiben es EMBRACE OF DISHARMONY aber auch einfach mit Bombast, mit Schnörkeln, mit Eindrücken. Sei das Dosen-Orchester, sei das Griffbrett-Akrobatik – manchmal ist weniger eben doch mehr.

Ich finde die Mischung aus genannten DIMMU BORGIR, DREAM THEATER und THERION im Prinzip nämlich gar nicht mal übel – und wenn ich es schaffe, die emotionale Blässe der neun Songs in den Hintergrund zu drängen, liefern EMBRACE OF DISHARMONY eine unterhaltsame knappe Stunde progressiv-bombastischen Black Metals. Umso mehr schmerzt es mich, dass auf der Gefühls-Ebene noch so viel Luft nach oben ist. Ich tröste mich damit, dass es sich bei „Humananke“ um das Debut einer aufstrebenden Band handelt, die sicherlich noch dazu“lernen“ wird. Ich bin jedenfalls gespannt, wie es nach „Humananke“ weitergeht…

31.05.2014

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