Enigmatik - Slitherin

Review

ENIGMATIK ist eine Schweizer Brutalcombo, die es in ihren 10 Jahren schon auf einige Veröffentlichungen gebracht hat, u.a. das Album „Forgotten Memories“ aus dem Jahre 2003.

„Slitherin“ ist das erste offizielle Album, bei dem sich die Extreme die Klinke in die Hand geben. „Brutal Jazz Metal“ nennen die vier Herren ihr Gebräu und meinen damit vor allem Elemente aus Grindcore, Progressive und Death Metal sowie Jazz. Schnelles Gebretter, irrsinniges Gebolze, abgefahrene Breaks und wirre Jazz-Einlagen dürften den Hörer schnell an seine Grenzen führen, je nachdem was er bereits gewohnt ist.

Als Einflüsse zitieren die Schweizer u.a. NILE, DILLINGER ESCAPE PLAN und FANTOMAS, und umreißen damit grob, was man zu erwarten hat: einen musikalischen Amoklauf, ein Durchgeknallter im Jazzclub, Wilkes Booth und Atzerodt auf einem futuristischen Acid-Trip.

Abgesehen von der eher ungewöhnlichen Albumlänge haben sich ENIGMATIK alle Mühe gegeben, einen möglichst schwerverdaulichen Brocken zusammenzustellen. Zumindest könnte die erste Begegnung wie ein sucker punch werden, ein ganz grober Nackenschlag aus dem Nichts. Erst die Anzeichen der unverhofft hereinbrechenden Jazzspielereien bieten einigen Schutz vor der Death-Grind-Gewalt der Band. Dazu dieser Flair von 70er-Jahre-Elektronik und immer wieder der Brückenschlag zum 19. Jahrhundert mit Schellack und quäkenden Grammophontrichter. Schon eigenartig, diese Atmosphäre auf „Slitherin“, aber sie hat was, ebenso wie die Songs selbst. Selbst wenn immer wieder leichter Genuß eingeschoben wird, leichte Kost sind die Stücke nicht, aber in den komplexen Strukturen ist durchaus ein System vorhanden. Ob sie schon so ganz zu sich selbst gefunden haben, lässt sich schwer einschätzen, aber man kann ENIGMATIK auf jeden Fall Eigenständigkeit attestieren.

Bevor man sein Urteil fällt, sollte man mindestens zwei Mal in das Album reingehört haben, welches trotz des ersten, konfusen Eindrucks noch mehr bereithält.
Einen kleinen Rüffel gibt es auch für den Sound, vor allem vom Schlagzeug, bei dem die Becken ziemlich vermatscht klingen. Ist doch schade, da ja der Schießbudenkapitän sonst keine Gefangenen macht.

„Slitherin“ ist für Death- und Grindfreaks interessant, wer aber unbedingt Wert auf „Catchiness“ (was für ein dämliches Wort) legt, der sollte sich was Unkomplizierteres reinziehen. Nichts für schwache Nerven.

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30.04.2008

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