Evermore - Court Of The Tyrant King

Review

Wenn sich eine noch relativ unbeachtete Metal-Band dazu entschließt, ein Album erneut zu veröffentlichen, dann wohl nicht grundlos. Nachdem das schwedische Power-Metal-Trio EVERMORE anno 2020 die Debüt-EP „Northern Cross“ in die Läden gestellt hatte, folgte im April 2021 der Debüt-Longplayer „Court Of The Tyrant King“. Das acht Tracks inkludierende Erstlingswerk steht nun zum Re-Release an. Grund für die Neuauflage dürfte der Wechsel zum italienischen Label Scarlet Records sein, wahrscheinlich auch gepaart mit der festen Überzeugung, ein qualifiziertes Stück Metall geschmiedet zu haben.

EVERMORE in den Fußstapfen skandinavischer Metal-Tradition?

Ohne einschlägige musikalische Klischees bedienen zu wollen, stellt sich zwangsläufig die Frage: Kann es einer jungen Band wie EVERMORE gelingen, in die traditionsreichen Fußstapfen einflussreicher skandinavischer Bands zu treten und dabei gleichzeitig eigene Trademarks zu etablieren? Daran dürfte schon die eine oder andere Band gescheitert sein.

Die aus Johan Haraldsson (Gesang), Johan Karlsson (Gitarre, Bass, Klavier, Orchestrierungen) und Andreas Viklands (Drums) bestehende Combo lässt sich zweifellos dem Power Metal zuordnen, jenem Genre, dem auch namhafte schwedische Acts wie HAMMERFALL, DRAGONLAND, CIVIL WAR oder CRYSTAL EYES entsprungen sind. Selbstbeschreibend werden auch Parallelen zu Bands wie AVANTASIA, EDGUY, HELLOWEEN und STRATOVARIUS gezogen. So viel zur stilistischen Einordnung.

Der Titeltrack ist herausragend

Mit acht Songs und einer Running Time von knapp 40 Minuten ist das Werk eher durchschnittlich bestückt. Den Titeltrack „Court Of The Tyrant King“ gibt es seit August als Lyric Video zu bestaunen; hier von einem Ohrwurm zu sprechen ist sicher nicht überzogen. Im Pre-Chorus werden dann zwei Gänge heruntergeschaltet – dies und die sanfte weibliche Stimme machen den Song so charismatisch und sorgen für Abwechslung auf einem rasant vorbeirauschenden Album.

Ebenfalls zu empfehlen ist die Abrissbirne „Call Of The Wild“, die sich an den kurzen Opener „Hero’s Journey“ anschließt. „Rising Tide“ überzeugt nicht minder, während das feierlich-martialische „My Last Command“ ein weiteres Highlight darstellt – trotz oder vielleicht gerade deswegen, weil die Nummer auch von MANOWAR hätte stammen können. Das siebeneinhalbminütige „See No Evil“ hat die Skiptaste ebenso wenig zu fürchten wie der Rausschmeißer „By Death Reborn“, der einen soliden, aber nicht hochklassigen Abschluss der Scheibe darstellt.

Ein positives Fazit fällt nicht schwer

Überraschungen bei der Tracklist wie Bonustracks oder sonstige Schmankerl gibt es nicht; inhaltlich wurde also die Urfassung beibehalten. Soundtechnisch klingt die Neuauflage von „Court Of The Tyrant King“ allerdings etwas satter und basslastiger als das Original, wobei dieses den etwas schärferen Sound aufweist.

Musikalisch liefern die Schweden zweifellos. Nämlich ordentlich komponierten, handwerklich gut gemachten und durchaus innovativen Power Metal mit melodischer Schlagseite, der über weite Strecken überzeugt. Der Stimme von Johan Haraldsson kann man den Wiedererkennungswert nicht absprechen: Die Höhen, die hier erreicht werden, sind schon recht beträchtlich – Hut ab. Auch die technisch saubere Gitarrenarbeit und die melodischen Gitarrenläufe machen richtig Spaß. Nach alldem ist es nicht abwegig, weitere musikalische Offensiven der drei Skandinavier zu erwarten.

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10.09.2022

Redakteur | Schwerpunkte: Classic Metal, Female Fronted Metal, Hard Rock

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