Die drei Schweden von EVERMORE haben bereits mit ihrem ersten Album “Court Of The Tyrant King“ ordentlich aufhorchen lassen. Nun schicken sie ihr zweites Studioalbum, “In Memoriam“ in den Ring. Wir sind gespannt, ob die Scheibe an den Erfolg des Erstlings anknüpfen kann.
EVERMORE treten das Gaspedal bis zum Wagenboden durch
Das Album beginnt mit dem Intro “Nova Aurora“, in dem der eigens für dieses Album angeheuerte Kirchenchor seinen ersten, stimmungsvollen Auftritt hat und zur ersten Singleauskopplung “Forevermore“ überleitet. In diesem Song geht es um den alltäglichen Wahn, dass jeder und alles äußerlich perfekt sein muss und wie sehr dies auf einer Seele lasten kann. Es folgen “Nightfire“ und “I Am The Flame“. Gerade in letzterem erreicht Frontmann Johan Haraldsson stimmlich wieder Gefilde, die einem Tobias Sammet alle Ehre machen. Der Song erinnert insgesamt sehr an frühe AVANTASIA – und das äußerst positiv.
Weiter geht es mit “Empire Within“ einem zum Teil fast schon Midtempo-Song. Hier fällt ein bisschen der schräge Backgroundgesang negativ auf, allerdings ist das auch schon Meckern auf hohem Niveau. Darauf folgt “Broken Free“, in dem sich Johan Haraldsson gesanglich abermals in derart irrwitzige Höhen schraubt, dass es eine wahre Freude ist. Einer der absoluten Ohrwürmer des Albums ist der Titeltrack “In Memoriam“, in dem es sich um Verlust und Tod dreht, der aber zur Abwechslung bei dieser Thematik nicht in Kitsch und balladesken Tönen versinkt, sondern aggressiv rockt – bis zum Mittelteil, der akustisch daherkommt wie aus einer mittelalterlichen Taverne, danach dann aber wieder ordentlich rockig weitergeht.
Mit “Parvus Rex“ treten EVERMORE nochmal ordentlich aufs Gaspedal und liefern einen weiteren Song mit Chorbegleitung, was die Wirkung aber nur noch unterstreicht. Das Album schließt mit dem großartigen “Queen Of Woe“, das mit Orgelklängen und Meeresbrandung am Strand beginnt, bevor EVERMORE das Gaspedal gänzlich bis zum Wagenboden durchtreten und mit gefühlt 200 Sachen davonbrettern. Die Scheibe endet schließlich genauso stimmungsvoll wie sie begonnen hat, die letzten Klänge von “Queen Of Woe“ beschließt eine liebliche Frauenstimme zu Meeresrauschen.
“In Memoriam“ – lieber schnell vergessen oder behalten?
“In Memoriam“ besteht aus 40 Minuten geballter Metal-Power und lässt für Fans des Genres nichts zu wünschen übrig. Die Songs sind eingängig und melodisch, ohne sich in allzu viel gleichförmigem Tempo-Geballer zu verlieren. Die Tempowechsel sind knackig und wohlgesetzt, und haben trotz der ein oder anderen obligatorischen Keyboard-Passage eine angenehme Härte. Hörempfehlung!
Kommentare
Sag Deine Meinung!