Evilness - New Perspectives, No Evolution

Review

Ich werde ja immer ein wenig skeptisch, wenn eine völlig unbekannte Band ihr Album damit bewirbt, dass ein Mitglied bei einer ungleich bekannteren Formation live aushilft. EVILNESS aus dem französischen Toulouse verzieren ihr Longplay-Debüt damit, dass Sébastien Chiffot (Gitarrist, Bassist, Produzent und Hauptsongwriter in Personalunion) live auch bei E-FORCE, der aktuellen Band des Ex-VOIVOD Fronters Eric Forrest, mitmischt. Ob das im Fall von „New Perspectives, No Evolution“ mehr als ein Marketing-Gag ist – ich bin gespannt.

Groovender Death Thrash aus Frankreich – EVILNESS

Musikalisch hauen uns EVILNESS eine Mischung aus Thrash und (Melodic) Death um die Ohren, der häufig eine relativ moderne Groove-Schlagseite hat. In den zwölf Songs, von denen allerdings fünf Neuaufnahmen der 2013er EP „Unreachable Clarity“ sind, blitzt immer wieder hervor, dass Sébastien Chiffot an der Gitarre, gerade in den Soli, einiges drauf hat. In Punkto Songwriting zeigen sich aber deutliche Schwächen. Vieles wird auf „New Perspectives, No Evolution“ unnötig in die Länge gezogen, zündende Ideen findet man selten. Oft langweilige und vor allem repetitive Riffs verstärken diesen Eindruck noch. Am besten funktionieren geradlinige Songs wie „Amok“, an dem offenbar auch Eric Forrest mitgewirkt hat, auch wenn wir nicht erfahren, in welcher Form.

„New Perspectives, No Evolution“ … textlich eher schlechte Perspektiven

Leider wird es jetzt aber ärgerlich. Die, im Mix sehr präsenten, Fucking-Fuck-Fuck-Shouts von Ludovic Chiffot bewegen sich stilistisch meist zwischen Thrash und irgendwelchem Nu-Metal-Gedöns amerikanischer Prägung, allerdings derart eintönig und mit immer gleicher Betonung, dass man bereits nach drei Songs einigermaßen angenervt ist. Das Taktgefühl des Herrn scheint auch nicht sonderlich ausgeprägt zu sein, oft wirken die Vocals einfach nur deplatziert.

Die lyrischen Ergüsse toppen dann aber alles. Ok, plattes a la „Your life is a constant disappointment / Taking everybody in your apartment“ lässt mich schon einmal schlucken. Spätestens als „Missing One Piece“ beginnt, denke ich mir allerdings, die metal.de-Kollegen erlauben sich einen Scherz. Ja Leute, sehr witzig. Habt den Redaktionsneuling schön verarscht, Ihr könnt den Prank jetzt auflösen. Das… ist gar kein Scherz? „Your vagina is an airport / seeing everybody‘s cock land and take off“ ist eine ernstgemeinte Textzeile? Oh mein Gott!

Während auf instrumentaler Ebene wenigstens noch langweiliger Durchschnitt mit ein paar wenigen Highlights angesagt ist, vermiest einem der Gesang wirklich alles. Das Ende eines Hördurchgangs gleicht jedes Mal einer Erlösung. Da die Songs der fünf Jahre alten EP zu den besseren gehören und das neue Material vor allem textlich eher einen Rückschritt, denn eine Weiterentwicklung darstellt, ist der Name „New Perspectives, No Evolution“ wohl Programm. Neue Perspektiven dürfte dieses Album EVILNESS aber wohl kaum eröffnen.

07.08.2018

"Time doesn't heal - it only makes you forget." (Ghost Brigade)

Der metal.de Serviervorschlag

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2 Kommentare zu Evilness - New Perspectives, No Evolution

  1. nili68 sagt:

    Dem Review schließe ich mich an, aber was will man bei dem Bandnamen auch schon erwarten?

    3/10
  2. BlindeGardine sagt:

    Ok ich kenne nur den verlinkten Track, der zugegeben nicht sonderlich spannend, aber eben auch nicht total beschissen ist. Zumindest handwerklich geht das in Ordnung, da haben hier schon wesentlich beschissener tönende Bands deutlich bessere Bewertungen gerkriegt, aber wie gesagt, ich geh hier nur nach dem verlinkten Song.
    Von den Lyrics versteht man jetzt so natürlich kaum ein Wort, aber wenn man dem Rezensenten glauben darf ist das wirklich unter aller Kanone und hat zusammen mit dem wirklich schaurigen Bandnamen wohl einiges an Punktabzug wert.