Eye Of Purgatory - The Lighthouse

Review

In Form von EYE OF PURGATORY hat sich Rogga Johansson eine weitere Death-Metal-Spielwiese erschaffen. „The Lighthouse“, welches von einem wunderschönen Coverartwork geziert wird, das nicht nur hervorragend die Stimmung und lyrische Ausrichtung des Werkes reflektiert, sondern auch an die Erzählungen H.P. Lovecrafts erinnert, ist nun schon Johanssons zweite Veröffentlichung unter diesem Namen.

Kein Vorbeikommen an Rogga Johansson

Die Encyclopaedia Metallum listet derzeit 39 Bands und Projekte auf, in welchen Multiinstrumentalist und Sänger Rogga Johansson seiner Liebe zum Death Metal frönt. Der umtriebige Schwede ist omnipräsent in der internationalen Death-Metal-Szene, was dazu führt, dass mancher Fan und Kritiker übersättigt die Augen verdreht, wenn der Name Johansson fällt. „The Lighthouse“ hat dies allerdings nicht verdient, denn unter dem Namen EYE OF PURGATORY hat Johansson eine seiner bislang besten Arbeiten abgeliefert. Unterstützt wird er dabei von Taylor Nordberg, der sich unter anderem bei RIBSPREADER als Gitarrist verdingt und hier sowohl am Schlagzeug wie auch an den Gitarren und Keyboards tätig ist. Komplettiert wird das Line-up durch Jeramie Kling von VENOM INC., der hier als Bassist fungiert.

Der Weg zum Lighthouse führt über ausgetretene Pfade

Mit „The Lighthouse“ haben EYE OF PURGATORY das sprichwörtliche Rad nicht neu erfunden, sondern bewegen sich linientreu in den stilistischen Grenzen des -melodischen- Old School Death Metals schwedischer Ausprägung. Dabei spielen EYE OF PURGATORY keineswegs Meldoic Death Metal, sondern melodischen Death Metal, was ein kleiner, aber feiner Unterschied ist. Gerade die Werke von EDGE OF SANITY scheinen einen übergroßen Einfluss auf die Kompositionen des neuen Johansson-Werkes gehabt zu haben und auch frühe ARCH ENEMY, DESULTORY und die jüngeren Alben von DISMEMBER und AMON AMARTH scheinen sich in den Gehörgängen des Schweden festgesetzt zu haben. Wer also Originalität oder gar Innovationen erwartet, dem wird hier wenig geboten. Vielmehr folgen Rogga und seine Meute den heiligen Lehren des Genres beinahe schon stoisch.

Mehr als nur einmal muss man an „Purgatory Afterglow“, aber auch „Unorthodox“ und „The Spectral Sorrows“ denken, wenn man sich „The Lighthouse“ hingibt. Und bei „Where Slowly Life Fades“ nicht an AMON AMARTH zu denken ist unmöglich. Der Sound des Albums, die Art und Weise wie die Songs aufgebaut sind, die immens wichtigen, aber niemals dominanten Keyboards, urtypischen tiefen Vocals und die shreddenden Gitarren, das alles klingt vertraut, beinahe schon wie ein Déjà-vus. Allerdings folgen EYE OF PURGATORY ihren musikalischen Vorbildern nicht nur sklavisch genau, sondern auch musikalisch perfekt. Es gibt keinen einzigen langweiligen oder schwachen Song unter den neun enthaltenen Tracks und die Produktion des Albums ist traumhaft.

EYE OF PURGATORY – ein Angebot, dem man nicht widerstehen kann

„The Lighthouse“ ist ein Geschenk an jeden Schweden-Death Metal-Fan und einfach perfekt dargeboten. Hier stimmt alles: Songwriting, Optik, musikalisches Können, Produktion. Alles ist zum Niederknien! Es bleibt nur der fade Beigeschmack, dies alles schon einmal gehört zu haben und dass EYE OF PURGATORY hier so perfekt klingen, dass es schon wieder unnatürlich klingt. Ein wenig mehr Ecken und Kanten, ein wenig Schmutz, hätten „The Lighthouse“ lebendiger tönend gemacht. Doch dies ist Kritik auf hohem Niveau.

Wer der Band die mangelnde Originalität und damit auch das Fehlen einer eigenen Identität verzeiht, der wird mit hochwertigem Schweden-Tod-Metall belohnt, wie man ihn besser kaum darbieten kann. Das Album macht einfach einen Riesenspaß und wird auch nach dem zehnten Hören nicht langweilig – deshalb auch die hohe Wertung.

Text von Olaf Brinkmann

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06.06.2021

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