F.O.B. - ...And Foes Have Become Our Masters

Review

F.O.B. aus Tschechien treiben seit nunmehr 20 Jahren ihr Unwesen. „… And Foes Have Become Our Masters“ stellt die mittlerweile sechste Full-Length-Veröffentlichung des Quintetts dar. Nach einem Besetzungswechsel an der Gitarre begannen die Aufnahmen im vergangenen Jahr, nun wollen uns die Tschechen ein Album präsentieren, das „Back To The Roots“ geht, ohne die Blaupausen, die der Vorgänger geschaffen hat, zu vernachlässigen.

Übersetzt heißt das: Melodischer Death Metal mit dezentem Metalcore-Einschlag – nicht zu verwechseln mit Deathcore. Darüber kann man jetzt natürlich Witze machen und auf die offensichtliche Tatsache hinweisen, dass der aktuelle Sound von F.O.B. mindestens zehn Jahre zu spät kommt. Und man würde natürlich recht behalten. Erwartungsgemäß ist auch Album Nummer sechs alles andere als ein Meisterwerk, die Scheibe hat ihre Probleme und das nicht zu knapp.

Fangen wir trotzdem mal mit den Stärken der Scheibe an: Anno 2015 klingen F.O.B. druckvoll, der Sound schmettert ordentlich aus den Boxen – auch wenn die Gitarren gerne mal etwas matschen, der Gesang geht in Ordnung – sieht man mal von den cleanen Passagen ab, die teilweise wirklich wehtun – und die Instrumentalfraktion gibt ebenfalls eine gute Figur ab. Rein technisch gesehen ist „…And Foes Have Become Our Masters“ nicht übel. Aber das war bei F.O.B. ja nie das große Problem.

„…And Foes Have Become Our Masters“ leidet unter den altbekannten Symptomen, die ein jedes F.O.B.-Album heimzusuchen scheinen. Es ist wie ein Fluch, die Tschechen können scheinbar keine durchgehend mitreißenden Songs schreiben. Der Sound von F.O.B. funktioniert hier über die ersten zwei Stücke ganz gut, allerdings gehen den Tschechen schnell die Ideen aus. Auf dem Album gibt es sogar einige Momente, die aufhorchen lassen. Aber das täuscht leider nicht darüber hinweg, dass der Rest Stangenware ist. Da wird bei „The Adult Toys“ beispielsweise die Hauptmelodie mit einer fragwürdigen Beharrlichkeit rauf und runter gespielt. „The Hallway To Nowhere“ wird größtenteils durch den etwas unbeholfenen Klargesang getragen, was immerhin für den ein oder anderen Lacher sorgt. Auch hier ist die Leadgitarre ohrenscheinlich aller guten Ideen verlustig gegangen. „Debts Of Imperfection“ ist ganz nett, aber hier tun die cleanen Vocals besonders weh. Da hätte man vielleicht auf digitale Weise etwas nachhelfen sollen, so schief wie hier teilweise gesungen wird. Und „Point Of View“ leidet ebenfalls unter dem redundanten Riffing.

Der Rest bewegt sich im Mittelfeld, ohne große Höhepunkte vorzuweisen oder sonstwie um die Aufmerksamkeit des anspruchsvollen Hörers bemüht zu sein. Das ist dann auch die große Enttäuschung, die „…And Foes Have Become Our Masters“ mit sich bringt: Es ist einfach anspruchsloses Geknüppelt in schönem Gewande. Natürlich kann man einen ausgelatschten Stiefel auf Hochglanz polieren, aber dann hat man nur einen glänzenden, ausgelatschten Stiefel. Wenn man dann noch in Betracht zieht, dass F.O.B. Wiederholungstäter sind, darf man sich schon fragen, warum die Tschechen nichts dazugelernt haben. Bei 20-jähriger Banderfahrung kann man schon einen gewissen Grad der Entwicklung erwarten. Fans der Band dürften mit „…And Foes Have Become Our Masters“ zumindest kurzweilig ihre Freude haben, alle anderen sollten sich der Scheibe aber mit Vorsicht nähern.

12.06.2015

Redakteur für Prog, Death, Grind, Industrial, Rock und albernen Blödsinn.

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