Die Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts jährt sich bald zum 100. mal – im August 1914 brach der 1. Weltkrieg aus. FREEDOM TO GLIDE, das britische Prog-/Art-Rock-Duo Pete Riley und Andy Nixon, haben mit „Rain“ ein Konzeptalbum über ebenjenes Fanal veröffentlicht, und über die Geschichte von Corporal Robert Wilson (1896-1986), welcher zwischen die Fronten geriet aber den Krieg überlebte. Beide Bandmitglieder spielten zusammen in der PINK FLOYD Tribute-Gruppe DARK SIDE OF THE MOON.
Wie sollte es auch anders sein, klingt auch diese große Elegie namens „Rain“ sehr stark nach PINK FLOYD, für welche wiederum der 2. Weltkrieg und der Verlust von Roger Waters Vater oft genug ein gewichtiger Einfluss war. Diesem Vermächtnis verschrieben, sind die Songs sehr sphärisch und harmonisch angelegt, mit melancholischer, dunkler Grundstimmung. FREEDOM TO GLIDE kopieren ihre Vorbilder nicht ganz so dreist wie AIRBAG, schaffen es aber bei aller Emotionalität und Pathos nicht ganz, richtig dramatische Höhepunkte zu setzen, wodurch viele Passagen auf dem siebzigminütigen „Rain“ teilweise sehr langatmig wirken. Der Titelsong mit seinen vier Kapiteln stellt das Grundgerüst des Albums. Gerade diese rockigen Stücke wirken offensiver, melodischer, die Gitarren sind härter. Aufhorchen lassen vor allem „Rain (Part 2)“, welches auf „Wish You Were Here“ verweist, oder auch das balladeske „When The Whistle Blows“, das an RAY WILSON erinnert. Aber auch „Riders On A Wave“ sowie „Price Of Freedom“ gefallen mit tollen Melodien und verträumten Arrangements. Demgegenüber wirken aber Songs wie „Path Of Reason“ einfach nur gezwungen und träge, was auf Kosten der Spannung geht.
FREEDOM TO GLIDE kriechen mit dem nachdenklichen, melodisch-sphärischen „Rain“ durch die Schützengräben, ohne anzugreifen, aber auch ohne sich aus dem Staub zu machen. An die Qualitäten der übergroßen Vorbilder PINK FLOYD kommt man (natürlich) nicht ran.
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