Frogg Cafe - Fortunate Observer Of Time

Es gibt eigentlich nur ein einziges Genre, in dem eine Band so einen glorreichen Namen wie ‚Frogg Café‘ haben kann ohne blöd angeguckt zu werden. Zufälligerweise ist es dasselbe Genre, bei dem es auch niemanden mehr wundert wenn die Durchschnittsdauer der Songs bei knapp 10 Minuten liegt oder die Gitarre tatsächlich nur als Melodieinstrument missbraucht wird, anstatt ruppige Hintergrundriffs zu schrubben. Und anstatt den Prog Rock neu zu erfinden, zeigt der New Yorker Froschcafé Fünfer wo eben dieser Stil eigentlich her kommt: Tief aus den rauchverhangenen Bars des Jazz.
Zwar braucht man durchaus seine Zeit bis man sich aus eben diesem Grund mit der Scheibe angefreundet hat, aber jeder der immer mal wieder seine Art Blakey oder Stan Getz LPs aus dem Regal holt, wird mit ‚Fortunate Observer of Time‘ seine helle Freude haben. Für verspielte Solosessions sorgen nicht nur elektrische und akustische Gitarren, sondern gleichermaßen auch alle Arten von Violinen, Pianoeinlagen und (um das Jazzfeeling perfekt zu machen) eine Gasttrompete die jedem Saxophon zeigt wer hier der wahre Blechbläser ist.
Spätestens hier sollte jeder Metaller wissen was auf ihn zukommt. Die Gitarrenarbeit rückt zugunsten der Violine fast gänzlich in den Hintergrund, und zeigt sich auch deutlich weniger filigran und technisch versiert als die Arbeit der anderen Instrumente; schnelle Dream Theater Frickelsoli sucht man leider vergebens. Alle die damit leben können werden mit Frogg Café aber ihre helle Freude haben und sofort nach Hören der CD ihre eigenen Instrumente auspacken um sich mal wieder in Improvisationssoli zu probieren. Wem Spock’s Beard noch nie genug nach Jazz getrieft hat, sollte sich mal hieran versuchen.