Funereality - Til Death

Review

Schon seit über zehn Jahren treiben FUNEREALITY ihr Unwesen, vorwiegend im schwedischen Underground und machen dabei auch bisher keine Anstalten, die Grenzen dessen zu sprengen. In der Zwischenzeit reicht es veröffentlichungstechnisch lediglich für eine handvoll Demos, Eps, und Compilations, deren Inhalt sich zum Teil auch auf dem aktuellen ersten Langspieler des Projekts „Til Death“ wiederfindet. Wer sich also bereits in einige der vorangegangenen Veröffentlichungen reingehört hat, der wird den einen oder anderen Song wiedererkennen, auch wenn es einem die schwedische Ein-Mann-Band mit dem entsprechenden Wiedererkennungswert nicht sonderlich einfach macht.

Barfuß mit Totenkopf

Das aktuelle Projektfoto von FUNEREALITY, auf welchem Einzelkämpfer Joachim Eversholt barfuß mit Totenkopf auf der Couch hängt und skurril in die Kamera schielt, hat einen vergleichbaren Charakter wie auch dessen Musik. So braucht man nicht viel Phantasie um zu glauben, dass der 35-Jährige nur wenig darauf gibt, was die Außenwelt von seinen Ergüssen hält, die qualitativ durchaus eingeschränkt sind. Stilistisch findet sich der Schwede wohl am ehesten bei den ersten beiden Werken von AUTOPSY „Severed Survival“ und „Mental Funeral“ wohl. Für alles, was bei den US-Sickos danach kam, haben sich diese schon zu weit entwickelt – zumindest im Vergleich zu dem, was es auf „Til Death“ zu hören gibt.

An dieser Stelle nur noch Formsache zu erwähnen, dass Eversholt hier auf rudimentären Garagensound setzt. Die Drums auf dem Album klingen grundsätzlich hölzern, auf dem kurzen walzenden Intermezzo „Buried Within“ dann erstmals wie ein Betonmischer, der eine Treppe heruntergestoßen wird. Am Mikro erinnert Eversholt dann tatsächlich ein wenig an Ola Lindgren aus seinen alten GRAVE-Werken, doch die Rahmenbedingungen erscheinen zu simpel. Bis auf ein paar Midtempo-Momente setzen FUNEREALITY auf ähnlich klingende, punkig motivierte Attacken aus der Rumpelkiste, die weder besondere Durchschlagskraft noch Atmosphäre aufweisen.

Punkige Death-Metal-Attacken aus der Rumpelkiste

Was Werke wie „Til Death“ eben insbesondere zeigen, ist eben, dass eben leichtfüßig räudig dahergerotzt, nicht immer gut ist, sondern auch dabei oder vielleicht auch gerade dabei ein besonderes Feingefühl vorhanden sein muss, um Soundgeschepper, einfache Strukturen und schiefe Soli nicht zum Selbstzweck verkommen zu lassen. Das gelingt FUNEREALITY nicht gänzlich, sodass hier nur noch Futter für Die-Hard-Rohkostfreunde verbleibt.

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28.01.2023

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9 Kommentare zu Funereality - Til Death

  1. destrukt. sagt:

    Uff. Hier bewahrheitet sich leider meine Devise „Scheiß Cover, scheiß Musik“ mal wieder… aber generell auch irgendwie interessant, was hier gerade im DM bei den Redakteuren auf dem Schreibtisch landet. Sowas hier findet seinen Weg, aber solide bis sehr gute Werke in ’23 wie die Zweitlingswerke von Conjureth und Nothingness oder das „Debut“ von Sarkasm (CAN) rauschen irgendwie vorbei.

  2. ultra.silvam sagt:

    @destrukt: In Sachen Death Metal sind bei metal.de so gut wie alle meinen persönlichen Highlights aus dem letzten Jahr vorbei gerauscht. Einzig die „Acts of God“ von Immolation wurde hier besprochen. Veröffentlichungen wie die folgenden sind da wohl nichtmal auf dem Radar…

    Sickness „Daemones Sub Terra“
    Deathsiege “Throne of Heresy”
    Slugathor “Crypt of the Ancient Fire”
    Suppression ”The Sorrow of Soul Through Flesh”
    Inanna ”Void of Unending Depths”
    Grave Infestation ”Persecution of the Living”
    Church of Disgust ”Weakest is the Flesh”
    Rotten Tomb ”Visions of Dismal Fate”
    Autophagy ”Bacteriophage”

  3. blackthrash sagt:

    @ultra.silvam, 2022 war aber auch ein krasses Jahr und zwar in jedem Genre. Ausserdem wird wohl erstmal besprochen, wovin man einen Link, Demo, CD…. bekommt.
    Es kam einfach echt viel gute raus und noch immer entdecke ich Kram aus 2022.

  4. autoexec.bat sagt:

    @ultra.silvam Danke für die Liste. Paar Sachen sind mir tatsächlich durchgerutscht.

    Zu Funereality: Schon ganz nett. Halt totaler Autopsy-Whorship, was nie verkehrt ist. Macht Spaß, aber nicht der Überflieger. Ne solide 6/10 ists definitiv.

  5. destrukt. sagt:

    @ultra.silvam
    Jo, das ging mir auch so, speziell Tech-Death Sachen schimmern hier seltenst mal durch. Mein Eindruck ist auch, dass halt hauptsächlich die größeren und bekannten DM Kapellen besprochen werden und zwischendurch kommen auch kleinere Sachen, manchmal auch Perlen, wie die Wake, Ripped to Shreds oder Abyssus. Autophagy wurde hier sogar besprochen.
    Bei deiner Auswahl waren ja auch n paar südamerikanische Bands dabei. Da hab ich sowieso etwas den Eindruck, dass die dortige Szene und ihre VÖs hier in Deutschland ohnehin relativ unterrepräsentiert sind und in der Hinsicht kann man metal.de vermutlich auch schwerlich einen Vorwurf machen. Hab da zugegebenermaßen aber selbst auch kein Überblick mehr, weil, zumindest früher, die Bands für meine Begriffe inhaltlich und auch musikalisch deutlich näher am Black Metal waren und ich nach einigen Durchläufen unterschiedlicher v.a. brasilianischer u. kolumbianischer DM Bands ein wenig dieses „Kennste eine, kennste alle“ Gefühl hatte.
    Jedenfalls, nach deiner Liste zu urteilen, könnten die angesprochenen Conjureth und besonders Nothingness sicherlich auch was sein, womit du Freude hast.

    2022 hab ich im Übrigen gar nicht als so starkes Jahr wahrgenommen… eher durchschnittlich. 😀

  6. ClutchNixon sagt:

    @destrukt: Nothingness gefallen mir sehr. Vitriol auf Lava. Danke für den Tipp!

  7. destrukt. sagt:

    Jo, gerne! 😉

    Für Freunde von dissonantem technischen Death Metal hab ich auch noch einen brandaktuellen Tipp:
    „Meanders“ von Anachronism aus der Schweiz. Schwer zu beschreiben, am ehesten als ein Mix aus Gorguts, Ulcerate, Anata, Spawn of Possession und Defeated Sanitys „Dharmata“. Würde beinahe soweit gehen und das jetzt schon in meine Top10 für dieses Jahr aufnehmen, treffen die Damen und Herren doch exakt meinen Nerv!

  8. ClutchNixon sagt:

    Yep, wunderbare Platte ☝️. Okay, dann haben ich hier noch einen von 2021. Ging leider völlig unter, ist aber gnadenlos gut, wenn auch kein Tech. https://youtu.be/ynLP-nJ87tY
    Unflesh und ihr Zweites „Inhumation“.

  9. destrukt. sagt:

    Kannte ich noch nicht, klingt aber nach dem ersten Anzappen ganz nach meinem Gusto. Melodisch, Bass kommt schön durch… Arsis war so der erste Vergleich, der mir direkt in Sinn kam. Werd ich auf jeden fall noch weiter reinhören. Danke!