Gasmac Gilmore - Dead Donkey

Review

Da ist der arme Esel wohl an nervlicher Überlastung gestorben, denn von den Österreichern GASMAC GILMORE kommt das höllischste Gedudel des Monats. Nachdem und kürzlich schon KONTRUST mit ihrem (halbwegs gelungenen) Stilmischmasch bewiesen haben, dass es in der Alpenregion ein paar ziemlich schräge Vögel gibt, machen die Wiener hier Ähnliches und hauen uns etwas vor die Füße, was von einigen Kollegen schon wie die göttliche Offenbarung gefeiert wird. Dass man bei den ersten paar Songs sogar noch grinsend vor der Anlage sitzt, und das Geträller der Band ganz witzig findet, verwundert nicht, GASMAC GILMORE klingen eigenständig und anders, auch wenn die Einflüsse, die man bei ihnen an allen Ecken und Enden fiedeln hört, die gleichen sind, die auch SYSTEM OF A DOWN in ihren ruhigeren Momenten verarbeiten. Das Ganze orientiert sich an osteuropäischen bis asiatischen Klängen, wird hin und wieder von einer elektrischen Gitarre unterbrochen oder unterstützt und ist ansonsten verkappte Straßenmusik, bei der man an einem beschäftigen Samstag in der City dem Musiker nett zunickt, aus Zeitmangel aber dennoch weitergeht.

Es hat mitunter seinen Charme, wenn der Sänger in schlechtem und gepresstem Englisch die lieblichen Tanzmelodien vor sich hinträllert, und wenn die multinationalen Mitmusiker ihren einheimischen Einflüssen Tribut zollen, dann ist das auch keine Vollkatastrophe und hat etwas von einer exotischen Reise in fremde Kulturen. Instrumente wie Akkordeon, diverse Flöten und Trompeten und was weiß ich noch alles (ein paar nähere Infos wären diesbezüglich mal ganz nett gewesen), zuckgniedeln über die Folle Distanz vor sich hin, was nach spätestens der Hälfte irgendwie befremdlich wirkt. Das ist sicher so gewollt, mag man argumentieren, nützt aber nichts, wenn dem Gemisch der Tiefgang vollkommen abgeht und man irgendwann beginnt, angesichts des nie endenwollenden Frontalangriffs auf westliche Ohren auf Durchgang zu schalten. Folkig anmutende Schunkelparts mögen manche Menschen grundsätzlich so toll finden, dass sie dich das Ganze über die volle Albumdistanz antun, und der ein oder andere Metalfan wird ab einigen Promille genauso denken, inwiefern „Dead Donkey“ Musik für den alltäglichen Gebrauch sein soll, hat sich mir allerdings noch nicht erschlossen. GASMAC GILMORE mögen ganz und gar kultig und Österreichs neue Hoffung sein, und ich glaube gerne, dass die Chose live abgeht wie nix, auf CD nervt es aber nach einer Weile nur noch.

Und mit mich bis in den Schlaf verfolgenden Nananana-, Schubidu- und Humpatäterää-Salven im Hinterkopf lege ich wieder wohlen Mutes eine amtliche Rock-CD in den Schacht und weiß direkt wieder, wo ich wirklich hingehöre. Innovation ist lobenswert und wichtig, aber man muss nicht alles Verrückte um jeden Preis gut finden. Bis zum nächsten Einkaufsbummel.

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03.06.2012

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