Genom - Not My Enemy

Das Verfahren ist einfach: Man nehme klassische Rockriffs, mische ein paar ebenso klassische Metalanteile dazu, und präsentiere das ganze dann mit mauernbrechenden Kampfgitarren – fertig ist ein Gebilde dass man seit Metallicas schwarzem Album ‚Heavy Rock‘ nennt. G(e)nom bleiben dieser Mischung auch bei ihrem zweiten Album ‚Not my Enemy‘ treu und bewegen sich auf den güldenen Pfaden von Accept, Dio, Savatage und Iron Maiden.
Und wie sich schnell herausstellt beherrschen die Jungs ihr Genre einwandfrei. Gerade dank Sänger Conny funktionieren die Kompositionen ohne Makel und dreschen ordentlich nach vorne los. Der Opener ‚Soldier’s Song‘ macht dabei keine Gefangenen und wird in Punkto Songlänge nur noch vom folgenden Titeltrack (knapp 8 Minuten!) getoppt – sowas hatten selbst Metallica auf ihrem schwarzem Album nicht…
Dass es jedoch auch anders geht beweist der schmissige Dreieinhalbminüter ‚Rock Hard‘, der alle Register zieht und mit ‚Freedom Fighter‘ zu den Glanzlichtern des Albums gehört. Old School wie wir ihn kennen und lieben; inklusive der typischen Halbballade (‚Destroy the Wall‘) wie es bei solchen Scheiben üblich ist.
Und da haben wir auch das Problem: Die Idee Power Chord an Power Chord zu reihen ist beileibe nicht neu und war streng genommen noch nie sonderlich einfallsreich gewesen. Live dürften damit zwar einige Matten fröhlich kreisen, aber ein Studioalbum muss schon etwas mehr Innovation beweisen um längere Zeit im CD Player verweilen zu dürfen. Für Fans der guten alten 80er dürfte ‚Not my Enemy‘ aber dennoch recht unterhaltsam sein – also vermitteln wir irgendwie zwischen den Lagern und schreiben eine dicke 6/10 unter das Review. Schließlich will auch Überdurchschnittlichkeit wohl gelernt sein.