Ghastly - Mercurial Passages

Review

Soundcheck Dezember 2021# 7

Das vorliegende dritte Album ‟Mercurial Passages” der Finnen GHASTLY ist der direkte Nachfolger von ‟Death Velour” aus dem Jahre 2018, das der Band große Aufmerksamkeit im Death Metal-Underground und einen guten Ruf. Das Trio GHASTLY spielt kompromisslosen, sehr individuellen und humorlosen Death Metal, aber ganz sicher nicht nach Schema F. Wo es auf dem Vorgänger noch vereinzelte Keyboardpassagen gab, regiert auf  ‟Mercurial Passages” ausnahmslos die unbarmherzige, teils verstörende Härte.

Die atmosphärische und emotionale Reise beginnt

‟Mercurial Passages” beginnt mit dem 05:46 langen Track ‟Ouroborus” mit zunächst beruhigenden Umgebungsgeräuschen, die aber nur von kurzer Dauer sind. Es dominieren sofort tiefe Growls, die Gitarren versprühen eine herrlich, unheimliche Melancholie über dröhnenden Drums und krachenden Becken. Der Stil des Gesangs fühlt sich wie eine Beschwörung an, die perfekt zu dem brüllenden, instrumentalen Ansturm passt. Eher schleppend vorgetragen mit einem plötzlichen Ende ohne Höhepunkt.

Es folgt mit ‟Out Of The Psychic Blue” ein rasend schneller, kurzer Track mit Blastbeats und ungewöhnlichem Mittelteil. ‟Sea Of Light” startet groovig mit den bekannten, sehr tiefen Growls und geht dann über in einen kurzen schnellen Part, bevor wieder Strophe und Refrain bis zum Ende im Midtempo verbleiben.

Weiter geht es mit ‟Perdition” mit wirklich toller Gesangsleistung. Es sollte erwähnt werden, dass sich Gassy Sam und Johnny Urnripper die Vocals teilen.

‟Parasites” walzt alles nieder. Schnelles Geknüppel, dann rhythmisch schön treibend mit ausschließlich den ultra-tiefen Vocals und zum Abschluss ein total überdrehtes Gitarrensolo. Der Song findet sich als Vorabsingle auf YouTube.

‟Dawnless Dreams” – Ein emotionaler Horrortrip

Der längste Song der Scheibe ‟Dawnless Dreams” mit 08:33 soll als Anspieltipp herhalten, da er alle Trademarks von GHASTLY’s Eigenständigkeit, der schieren Brutalität, der Kompromisslosigkeit, sowie der Musikalität vereint.

Der Song gleicht einer horrormäßigen Achterbahnfahrt: Wieder kracht es gewaltig zu Beginn, es folgen leise, dissonante, offene Gitarrentöne. In diesem Song gibt es keine tiefen Growls, sondern ausschließlich die schreiend, verzweifelt vorgetragenen Vocals. Nach der Strophe geht es mit Hochgeschwindigkeits-Blast-Beats weiter, bis wir uns in einem gemäßigteren Tempo wiederfinden. Nach etwa 6 Minuten beginnt ein kurzer, melodischer Instrumentalpart, bis der Gesang erneut einsetzt und die Melodie sich bis zum Ende hin fortsetzt. Referenzsong!

Die Scheibe endet mit dem ebenfalls überaus starken ‟Mirror Horizon” und möchte sofort nach dessen Ende wieder gehört werden.

Das Albumcover schmückt einmal mehr ein eindringliches Kunstwerk von Riikka Pesonen, deren visuelle Eleganz die perfekte Begleitung zu GHASTLYs unheimlicher Exzentrizität bietet.

Eine monolithische Fortsetzung von ‟Death Velour”

Die Wärme der Produktion und die exzellente Musikalität machen das Hören zu einem sehr angenehmen, wenn auch beunruhigenden Hörerlebnis. ‟Mercurial Passages” zieht einen leicht in seinen Bann, da die verworrenen Klanglandschaften eine so großartige Atmosphäre bieten. Die immer wieder anzutreffenden Blastbeats weichen zum Glück oft einigen traditionelleren Death-Metal-Riffs und vermeiden Eintönigkeit. Das abgrundtiefe Brüllen erinnert sicherlich an Bands wie MORBUS CHRON und GRAVE MIASMA. Aber es verleiht der Musik natürlich ein angemessen okkultes Gefühl, das absolut eindringlich und dennoch nicht weniger wild ist. Ein Album, das sich als Ganzes in die tiefen der Psyche gräbt und dort seine unheimliche Dunkelheit freilegt.

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21.05.2021

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