Groove Metal ist nach dem Hype um PANTERA und MACHINE HEAD in den Neunzigern irgendwie aus der Mode gekommen. GODSNAKE schert das herzlich wenig, wie sie auf „Poison Thorn“ beweisen.
„Poison Thorn“ präsentiert eine wilde Mixtur
Dicke-Hose-Riffs treffen auf griffige Refrains. Sänger Torger bewegt sich irgendwo zwischen Phil Anselmo und einer Hard-Rock-Stimme wie der von BLACK STONE CHERRYs Chris Robertson. Heißt im Umkehrschluss: Obwohl GODSNAKE im nordischen Hamburg beheimatet sind, macht sich auf „Poison Thorn“ des Öfteren Südstaatenflair breit.
Dabei schwankt die Band im Songwriting immer wieder zwischen ihren beiden extremen Polen. „Sound Of The Broken“ beispielsweise gibt sich vor allem als eingängiger Rock-Song. „We Disagree“ stellt anschließend brachiale Riffs in den Vordergrund. Eine catchy Melodie im Refrain gibt es allerdings in jedem Track.
Das mag manchen Leuten sauer aufstoßen, die es gerne durchweg brutal mögen. Trotzdem funktioniert die Mixtur von GODSNAKE über weite Strecken ziemlich gut. Allerdings muss man auch festhalten, dass „Poison Thorn“ nie über solide Standardkost hinauskommt.
Klar, das Ganze ist immens fett produziert, was bei einem Blick auf die Credits wenig verwundert. Produzent Lasse Lammert ist schließlich Profi und arbeitete in der Vergangenheit mit Bands wie GLORYHAMMER oder ALESTORM.
GODSNAKE sitzen zwischen den Stühlen
Auch musikalisch kann man GODSNAKE handwerklich wenig vorwerfen. Die Männer beherrschen ihre Instrumente. So mancher Breakdown lässt den Kopf unentwegt mitwippen, einige Soli lassen durch geschmackvolle Licks aufhorchen.
Doch am Ende des Tages hat man das alles eben doch schon mal besser und konsequenter umgesetzt gehört. In „Stone The Crow“ beispielsweise drückt die Band zu Beginn ordentlich auf das Gaspedal. Doch kurz darauf nimmt sie das Tempo raus, was dem Song seine Energie raubt, die bis zum Schluss nicht wiederkommt. Schade, denn die grundsätzlichen Ideen sind alles andere als schlecht. Nur in dieser Kombination funktionieren sie nicht.
GODSNAKE liefern mit „Poison Thorn“ ein Album ab, das zwischen den Stühlen hängen bleibt. Weder ist es wirklich schlecht, noch wirklich gut. Weder ist es richtig harter Metal, noch richtig eingängiger Hard Rock.
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