Harpyie - Blutbann

Review

Galerie mit 19 Bildern: Harpyie – Hörnerfest 2023

Als härtere Variante von SUBWAY TO SALLY präsentierten HARPYIE anno 2019 das Werk „Aurora“ und bewegen sich zwischen Gothic, Mittelalter und Folk Metal. Das Cover-Album „Minnewar“ wurde im Sommer 2021 auf den Markt geworfen und circa sechs Monate später ist es Zeit für „Blutbann“, dem quasi-Nachfolger von „Aurora“.

„Blutbann“ wird als blutig, düster und aggressiv angekündigt

HARPYIE kündigen ihr neues Werk als blutig, düster und aggressiv an. Die Band möchte rotziger und rauer daherkommen und hat die Instrumentierung neu justiert. Anstelle einer Geige ist nun eine Drehleier fester Bestandteil der Band. Bei der Anpassung der Instrumentierung wird klar, dass der auf „Aurora“ eingeschlagene Weg als härtere Version von SUBWAY TO SALLY verlassen wird.

Der Opener „Blutadler“ bewegt sich in Richtung Neue Deutsche Härte und hat mit dem bekannten Sound auf „Aurora“ nichts zu tun. E-Piano und Schreigesang sorgen dafür, dass der Mix aus Dark Metal, NDH und Gothic wenig harmoniert. „Angst Im Wald“ knüpft an den Opener an, „Liebe Auf Den Ersten Biss“ verzichtet auf Schreigesang und liefert durchschnittliche Gothic-Töne.

Im Gothic-Style geht es weiter: „Die Geister Die Ich Rief“ und  „Dunkelschwarz“ holen den Schreigesang zurück, welcher die durchschnittlichen Tracks verschlechtbessert. Unterstützung von ASP haben sich HARPYIE für den „Nachtfalter“ geholt. Erstmals knüpfen HARPYIE ansatzweise an „Aurora“ an, jedoch wird der Folk-Anteil gegen Piano-Klänge getauscht.

„Verräterisches Herz“ entpuppt sich mit allerlei elektronischen Spielereien und eingestreuten Härtegeraden als weiteres Downlight. „Fang Mich Ein“, das Interlude „Wir Sind Die Nacht“ und „Vampir“ sind solide Kost. Einen hohen Peinlichkeitsfaktor im Refrain mit leichtem RAMMSTEIN-Einschlag gibt es bei „Okkult“ zu erleben, das balladeske „Ich Glaub Dir Nicht“ beendet die Scheibe.

HARPYIE gehen mit neuer Instrumentierung drei Schritte rückwärts

„Blutbann“ und HARPYIE gehen einen neuen Weg zwischen Gothic, Dark Metal und Neuer Deutscher Härte. Dieser Weg bedeutet drei Schritte zurück im Vergleich zum Vorgänger „Aurora“. Die eingestreuten Härteelemente wirken des öfteren deplatziert, der Streifzug durch verschiedene Genres harmoniert nur bedingt und Tracks wie „Verräterisches Herz“ mit den übertriebenen elektronischen Spielereien oder das RAMMSTEIN-lastige „Okkult“ kommen peinlich daher. Das Werk mit der neuen Instrumentierung klingt an vielen Stellen unausgegoren. Von Folk Metal, Folk Rock oder Mittelalter Rock, wofür HARPYIE einmal standen, ist mit der Eliminierung der Geige fast nichts mehr zu hören.

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22.01.2022

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1 Kommentar zu Harpyie - Blutbann

  1. Tharax sagt:

    Mir ist ehrlich gesagt schleierhaft, warum gerade der Vorgänger „Aurora“ im Review immer wieder mit Mittelalter in Verbindung gebracht wird. Weder textliche Thematiken noch Instrumentierung haben mit Mittelalter-Rock im klassischen Sinne etwas gemeinsam. Folk-Einflüsse waren zwar (gerade textlich) noch vereinzelnt vorhanden (etwa bei „Atlantis“ oder „Morgenstern“), aber größtenteils war „Aurora“ eher Symphonic Metal mit folkigen Einsprängseln und ausgesprochen aktuellen Texten.

    Überhaupt hat die Band das Mittelalter eigentlich schon nach „Willkommen im Licht“ weitgehend hinter sich gelassen; Folk-Einflüsse sind zwar nach wie vor da, aber generell hat die Band einen sehr modernen Stil und befasst sich textlich – wenn überhaupt eindeutig der Vergangenheit zuzuordnen – eher mit der frühen Neuzeit als dem Mittelalter („Schneeblind“, „Dunkle Wissenschaft“).

    Und an welcher Stelle sich „Aurora“ (oder irgendeines der älteren Harpyie-Alben) nach Subway to Sally anhören soll, ist mir auch nicht ganz klar. Das Instrumentarium mag ähnlich sein, aber da enden die Gemeinsamkeiten auch schon. Davon abgesehen fokussiert sich die Kritik am Album ein wenig zu sehr auf den Umstand, dass es nicht wie sein Vorgänger klingt. Gerade wenn man über eine Band wie Harpyie spricht, bei der sich ohnehin kein Album wie das andere anhört.

    Ich stimme dem Review lediglich dahingehend zu, dass „Blutbann“ vollkommen anders als „Aurora“ klingt, und Gothic-, Electro- und Industrialeinflüsse klar vorhanden sind. Mit dem Unterschied, dass ich diese zwar zunächst als ungewohnt/gewöhnungsbedürftig, aber keinesfalls als unpassend empfunden habe. Gleiches gilt für die Screams (die auf „Aurora“ übrigens auch schon zum Einsatz kamen) sowie die oft an klassische Schauergeschichten erinnernden Texte, die sich beide perfekt in die Gesamtstimmung des Albums einfügen, wie ich finde. Thematisch und auch atmosphärisch knüpft „Blutbann“ eher an das (grandiose) 2015er Album „Freakshow“ an; auch hier hat sich die Band bereits diverse alte Gruselgeschichten zum Vorbild genommen und entsprechend düster vertont.

    Zu den einzelnen Liedern:
    „Blutadler“ hat mich mit seiner extremen Dynamik zwischen Intro, Strophe, Bridge und Refrain sofort begeistert; die harten, rhythmischen Parts, der hymnische Chorus mit den Screams im Abgang und die düstere Drehleiermelodie in den Instrumentalpassagen greifen perfekt ineinander und ergeben im Zusammenspiel mit dem ausgesprochen gut durchdachten Text über toxische Beziehungen eines der besten Lieder der Band. Ähnliches gilt für „Angst im Wald“, das sich der Legende des kopflosen Reiters bedient; die metallischen Strophen bilden einen genialen Kontrast zum Refrain, der hier wie ein sehr düsteres Kinderlied daherkommt.

    Nach den ebenfalls sehr guten, atmosphrischen „Liebe auf den ersten Biss“ und „Die Geister, die ich rief“, wobei ersteres mit einer wunderbaren Geigenmelodie glänzt und letzteres eine fantastische Up-Tempo-Nummer darstellt, folgt mit „Dunkelschwarz“ der absolute Höhepunkt des Albums. Mit einem langen, sich langsam steigernden Intro sowie zahlreichen Stil- und Tempowechseln stellt es vielleicht das abwechslungsreichste Lied der Bandgeschichte dar und baut unter Einsatz aller Elemente eine Atmosphäre auf, die zunächst schwer greifbar ist, der man sich danach aber nicht mehr entziehen kann. Die gesamte musikalische Entwicklung, die sich in den knapp 5 Minuten vollzieht, wirkt wie die Vertonung eines Albtraums mit sanftem Einstieg, ehe sich die Alben mit ihrem schwarzen Sand langsam heranpirschen…
    Vielleicht sogar das beste Lied der Band, der große Konkurrent ist für mich lediglich „Schöne neue Welt“.

    Mit dem bereits bekannten und eher ruhigen „Nachtfalter“ folgt im Zusammenspiel mit Genre-König ASP eine sehr gelungene Hymne an die Schwarze Szene, ehe „Verräterisches Herz“ und „Fang mich ein“ mit zunächst ungewohnten Elektro-Einflüssen daherkommen. Hierbei sticht besonders letzteres mit Aellos stimmlicher Performance und dem Text über Jack the Ripper hervor.

    „Wir sind die Nacht“, in dem die Stimmen der Backer des Albums zu hören sind, funktioniert wunderbar als Intro zum folgenden „Vampir“, dem insgesamt schnellsten und instrumental härtesten Stück des Albums. „Okkult“ ist wieder sehr experimentell und hat deutliche Industrial-Einflüsse, denen das sehr ruhige Drehleiersolo im Mittelteil einen schönen Kontrast entgegensetzt. Mit „Ich glaub dir nicht“ beendet eine weitere Ballade das Album, die ihre Kraft vor allem aus ihrem kritischen, sehr gut geschriebenen Text zieht.

    Herausgekommen ist das mindestens zweitbeste Album der Bandgeschichte, das lediglich vor dem 2017er Meisterwerk „Anima“ (das für mich allerdings auch eines der 10 besten Metal-Alben aller Zeiten ist) zurücktreten muss, aber den Vorgänger und auch alle älteren Alben für mein Dafürhalten klar übertrifft.

    10/10