
Die Stuttgarter Kombo HELLDRIFTER existiert nun seit sieben Jahren und hat sich dem Sound der Göteborger Schule verschrieben. Zuletzt war es durchaus on vogue, dabei in die noch rohen, frühen Jahre zu schauen und sich an „Lunar Strain“ oder „Skydancer“ zu orientieren, doch zum einen verfolgen die Baden-Württemberger dieses Konzept auf ihrem Zweitwerk „Shell Of Inexistence“ nicht ganzheitlich und orientieren sich vom Riffing tendenziell eher an den mittleren Phasen der Vorbilder wie IN FLAMES oder AT THE GATES. Nicht mit von der Partie sind jedenfalls die obligatorischen Keyboard-Teppiche, die schnell zu pathetischem Kleister werden können.
Zwischen Göteborg und Death-/Thrash-Stampfern
Die Gitarrenarbeit auf Songs wie „Martyrs Of A Dying Age“ oder „Reckoning In Blood“ klingt süßlich, eingängig und ohne Zweifel skandinavisch inspiriert. Doch HELLDRIFTER ziehen diesen Stiefel nicht kompromisslos durch und wagen sich beispielhaft mit Stücken wie „Suicide Strike“ aus dieser Zone heraus und versuchen Intensität, mit brachialen Bangern zwischen Thrash- und Death Metal zu erzwingen. Eine gewisse Mobilisierung der trägen Masse gelingt den Süddeutschen zwar damit, doch düstere atmosphärische Wolken wollen sich nicht so recht über diese Teile von „Shell Of Inexistence“ legen.
Dazu wäre vielleicht auch etwas mehr Variabilität am Mikrophon von Nöten gewesen, denn bei einer Spielzeit von über 50 Minuten rutscht das Gebelle von Frontmann Billy Kolins doch häufiger ein wenig in die Eintönigkeit ab. Dies kann zumindest von der Melodiefraktion nicht sagen, denn die beiden Gitarristen Benjamin Hilpert und Vasilis Monopoulos machen keinen Hehl daraus, einerseits ihre Fertigkeiten entsprechend vorzustellen und andererseits auch ein paar Breitbrust-Soli aus den Rippen zu klöppeln.
Zeitweise fehlt der Tiefgang
Und doch fehlt es HELLDRIFTER auf ihrem zweiten Album „Shell Of Inexistence“, auch wegen der teilweise langen Songs, etwas am Fokus. Die Stampfer oder die weiteren etwas uninspiriert wirkenden Songs wie z.B. „Ark Of Doom“ marschieren inhaltlich ziemlich ins Leere und vermögen keinen packenden Tiefgang herzustellen. Tracks mit merklichem Göteborg-Stempel sind gutklassig, aber auch zu wenig, um sich von den Originalen abzuwenden.
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